Neue Westfälische Online ,
26.11.2004 :
Polizei beschlagnahmt Waffen bei Rechtsextremisten / Ermittlungen gegen zwei Männer / Mit Fotos zum Thema
Bad Oeynhausen (lnw). Bei einer Razzia gegen Rechtsextremisten hat die Polizei in Bad Oeynhausen automatische Waffen und Munition beschlagnahmt. Gegen zwei Männer, 31 und 20 Jahre, werde nun wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt, berichtete NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) am Freitag.
Die beiden Männer gehören einem Verein an, der im Verdacht steht, nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten. Die Männer hätten in SS-Uniformen Weltkriegsschlachten nachempfunden.
Die beiden Männer sind nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei Führungsfiguren eines nicht eingetragenen Vereins, der in möglichst originalgetreuen Uniformen historische Schlachten nachstellt. Unter diesem Deckmantel sollen sie nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten. Der Verein habe sich die Waffen-SS zum Vorbild genommen und trete bei den in Tschechien und der Slowakei nachgestellten Kampfhandlungen als "Leibstandarte Adolf Hitler" auf.
Der "Europäische Darstellungsverein für lebendige Geschichte", der seit Anfang 2004 vom Verfassungsschutz beobachtet wird, hat nach Angaben der Ermittler rund 80 Mitglieder, von denen etwa 30 den Ideen des Nationalsozialismus nahe stehen sollen.
Bei dem 31-Jährigen fanden die Beamten bei der Durchsuchung einen funktionsfähigen Verschluss eines Maschinengewehrs MG 42, eine Maschinenpistole MP 40 und eine selbstgebaute Waffe.
Bei dem 20-Jährigen wurde ein Maschinengewehr mit zwei Wechselläufen, eine Maschinenpistole sowjetischer Herkunft und eine Gaspistole sichergestellt. Aufgrund der Durchsuchungen in Bad Oeynhausen wurden auch Wohnungen in Pragsdorf/Neubrandenburg und Hamburg durchsucht.
Beide Beschuldigten werden heute auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld in Bad Oeynhausen dem Haftrichter vorgeführt.
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