2 Veranstaltungen - Nachrichten - Pulheim / Vlotho: "Zeitzeugenvortrag" mit Holocaust-Leugnerin ,
17.05.2014 :
Tages-Chronologie von Samstag, 17. Mai 2014
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Veranstaltungskalender:
- Samstag, 17. Mai 2014 um 15.00 Uhr -
Führung des Frauenkulturzentrums Bielefeld zum Mahnmal auf dem Johannisberg im Rahmen der Magnus-Hirschfeld-Tage (Verfolgte Lesben im Nationalsozialismus)
Treffpunkt:
Park- und Festplatz Johannisberg
Skulptur "Unter Zwang"
33615 Bielefeld
Mit einer Führung werden bekannte Orte der Erinnerung in Bielefeld aufgesucht, und zwar ausgehend vom Johannisberg - unter anderem mit einem Besuch beim Mahnmal.
Auf dem Johannisberg befanden sich während des Zweiten Weltkrieges zwei Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter: In den Räumen des damaligen Schützenhauses lag das "Gemeinschaftslager 152", ein Lager von 44 Bielefelder Unternehmen. Auf dem auf dem ehemaligen Kirmesplatz befand sich das Lager "Bethlem" der Dürkoppwerke.
Informationen unter: www.frauenkulturzentrum-bielefeld.blogspot.com
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- Samstag, 17. Mai 2014 von 15.00 bis 17.00 Uhr -
Ausstellung über die Geschichte der jüdischen Familie Frenkel
Ausstellungsort:
Dokumentations- und Begegnungsstätte
Frenkel-Haus
Echternstraße 70
32657 Lemgo
www.lemgo.net/3773.html
Neueröffnung der Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkel-Haus in Lemgo
Am 24. August 2012 wurde die neue Ausstellung der Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkel-Haus eröffnet. Im Zentrum der Ausstellung steht die Geschichte der jüdischen Familie Frenkel.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Geschichte der Familie Frenkel in Vergessenheit geraten. Mit ihrem Buch "Überleben" (1986) hat Karla Raveh, geb. Frenkel, an die Schicksale ihrer Eltern, Geschwister und Großeltern erinnert. Als Reaktion auf die große Resonanz, die das Buch gefunden hat, wurde 1988 im Erdgeschoß des Hauses die Dokumentations- und Begegnungsstätte eröffnet.
Nach mehr als zwanzig Jahren ist die Ausstellung im Jahre 2012 mit einem neuen Konzept grundlegend umgestaltet worden. Die neue biografische Ausstellung erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Frenkel von der Zuwanderung nach Lemgo im Jahre 1862 bis zur Deportation im Jahre 1942.
Die Ausstellung stellt darüber hinaus die Biografie der Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugin Karla Raveh vor, die in Tivon (Israel) und Lemgo lebt. Mit Filmen und Audiozeugnissen vermittelt sie einen Eindruck von der Persönlichkeit und dem Wirken dieser beeindruckenden Frau, die als Holocaust-Überlebende nach langen Jahren des Schweigens das Erzählen und Erinnern zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hat.
Die Ausstellung im Frenkel-Haus ist jeweils am Samstag und Sonntag in der Zeit von 15.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Sonderöffnungen für Schulklassen und andere Gruppen sind nach Voranmeldung möglich. Das Städtische Museum bietet Führungen im Frenkel-Haus an, auch in Verbindung mit einer Stadtführung zur jüdischen Geschichte in Lemgo.
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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Samstag, 17. Mai 2014
Am 14. Mai 2014 lud der Verein "Bad Nenndorf ist bunt - Bündnis gegen Rechtsextremismus e.V." zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Agnes Miegel als Vorbild? Pro und Contra" in Bad Nenndorf ein.
Am 16. März 2007 verlegte der Kölner Bildhauer Gunter Demnig im Mindener Ortsteil Dankersen einen Stolperstein zum Gedenken an Paula Gehlhaus, die am 1. Januar 1945 in Warta in Polen ermordet wurde.
Am 8. Mai 2014 sprach Dr. Wolfgang Proske in der Stadthalle Detmold ab 19.00 Uhr über das Thema "Rommel - das Gesicht des Angriffs- und Vernichtungskrieges des nationalsozialistischen Regimes".
Mit Stand 16. Mai 2014 hat der Polizeiliche Staatsschutz in OWL "130 beschädigte oder entwendete Wahlplakate" der rechtspopulistischen beziehungsweise in Teilen extrem rechten Partei "AfD" registriert.
Für heute war ein "Zeitzeugenvortrag" der 85-jährigen notorischen und mehrfach rechtskräftig verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (Vlotho) um 18.15 Uhr "im Rhein-Erft-Kreis" angekündigt.
Am 15. Mai 2014 wurde Margarete Charlotte Walendy (82) aus Mönchengladbach / Vlotho in Abwesenheit vom Amtsgericht Bad Oeynhausen zu einer Geldstrafe von 5.400 Euro wegen Volksverhetzung verurteilt.
Am 19. Mai 2014 lädt die DGB-Jugend OWL zu einem Vortrag von Denis van de Wetering zum Thema "Wie rechtspopulistisch ist die "Alternative für Deutschland" (AfD)?" in das Bielefelder Haus der Kirche ein.
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Bad Nenndorf: Podiumsdiskussion über NS-Dichterin
Am 14. Mai 2014 lud "Bad Nenndorf ist bunt - Bündnis gegen Rechtsextremismus e.V." zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Agnes Miegel als Vorbild? Pro und Contra" in Bad Nenndorf ein. Darüber berichtet heute, am 17. Mai 2014, das Schaumburger Wochenblatt.
Willibald Völsing - Stifter des Agnes-Miegel-Denkmals
Der Stifter des Agnes-Miegel-Denkmals im Kurpark von Bad Nenndorf, Willibald Völsing, hat auch nach 1945 mit NS-Größen und ehemaligen NSDAP-Mitgliedern sympathisiert und diese als Mäzen gefördert. Über die Recherchen von Rainer Thiemann berichtete die Online-Ausgabe der Schaumburger Nachrichten am 22. April 2014.
Schonfrist für NS-Verherrlichung
Am 5. März 2014 beschäftigte sich der Rat der Stadt Bad Nenndorf mit dem Bürgerbegehren der "Initiative Agnes Miegel bleibt" gegen die beschlossene Entfernung des Agnes-Miegel-Denkmals aus dem Kurpark. Dabei setzte der Rat seinen Beschluss zum Entfernen des Denkmals aus, solange ein Bürgerbegehren dagegen läuft: Am 30. Oktober 2013 hatte der Rat der Stadt Bad Nenndorf mehrheitlich beschlossen, das Agnes Miegel-Denkmal aus dem Kurpark entfernen zu lassen.
"Initiative Agnes Miegel bleibt"
Am 18. Februar 2014 hatten der Pressesprecher Detlef Suhr und die stellvertretende Vorsitzende Annemete von Vogel der "Agnes-Miegel-Gesellschaft" unter der Firmierung "Initiative Agnes Miegel bleibt" ein Bürgerbegehren gegen die Entfernung des Denkmals bei Stadtdirektor Bernd Reese angezeigt. Der Verwaltungsausschuss der Samtgemeinde hatte das Begehren zur Kenntnis genommen, ein Beschluss sei aber nicht nötig gewesen.
Rückblick: "Mit dem Agnes Miegel-Kult brechen!" - Antifaschistische Demonstration
Am 23. März 2013 fand in Bad Nenndorf eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto "Mit dem Agnes Miegel-Kult brechen! - Gegen Opfermythen und Revisionismus!" statt.
Positionspapier von "Bad Nenndorf ist bunt"
Am 25. März 2013 veröffentlichte Jürgen Uebel, Vorsitzender von "Bad Nenndorf ist bunt - Bündnis gegen Rechtsextremismus e.V.", das Positionspapier "Für eine kritische Auseinandersetzung mit Agnes Miegel in Bad Nenndorf".
Kritischer Diskurs über Hitler-Verehrerin Agnes Miegel
Am 13. April 2013 hatten die Jungsozialisten Schaumburg in einer Pressemitteilung die Forderung erhoben, den Umgang mit Agnes Miegel in Bad Nenndorf offen zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen.
Petition der Jungsozialisten
Am 26. Mai 2013 präsentierten die Jungsozialisten Schaumburg eine Petition "Für einen kritischen Umgang mit Agnes Miegel in Bad Nenndorf!", mit folgenden Forderungen:
1.) Einstellung der durch städtische Mittel finanzierten Grabpflege.
2.) Entfernung des Denkmals aus dem Kurpark.
3.) Umbenennung des Agnes-Miegel-Platzes.
Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler
Während der NS-Zeit war Agnes Miegel eine bekennende Verehrerin Adolf Hitlers. Sie wurde 1933 Mitglied der NS-Frauenschaft und nach der "Säuberung" Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie der Dichtung, einer Unterabteilung der Preußischen Akademie der Künste. Im Oktober 1933 gehörte sie zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg unterschrieb sie den Aufruf der Kulturschaffenden zur "Volksbefragung" wegen der Zusammenlegung des Amtes des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers. 1939 nahm sie das Ehrenzeichen der Hitlerjugend entgegen; 1940 wurde sie Mitglied der NSDAP.
Sonderliste der "Gottbegnadetenliste"
Als bekannte "ostpreußische Heimatdichterin" wurde sie zu einem literarischen Aushängeschild des NS-Regimes. Während der NS-Zeit erhielt sie den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, wurde sie von Hitler in die Sonderliste der "Gottbegnadetenliste" mit den sechs wichtigsten deutschen Schriftstellern aufgenommen.
Veröffentlichungen im neonazistischen Umfeld
In der Bundesrepublik publizierte Miegel im neonazistischen Umfeld, so etwa in der Monatszeitschrift "Nation und Europa", die 1951 von dem ehemaligen SS-Sturmführer Arthur Erhardt und dem ehemaligen SA-Obersturmführer Herbert Böhme gegründet wurde.
- Informationen unter:
www.bad-nenndorf-ist-bunt.com
www.jusos-schaumburg.de
www.antifawdl.blogsport.de
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Minden: Pfad der Erinnerung - Stolpersteine gegen das Vergessen
Am 16. März 2007 verlegte der Kölner Bildhauer Gunter Demnig im Mindener Ortsteil Dankersen einen Stolperstein zum Gedenken an Paula Gehlhaus, geborene Otte, die am 1. Januar 1945 in der "Heilanstalt" Warta in Polen im Rahmen der NS-Euthanasiepolitik ermordet wurde. Darüber berichtet heute, am 17. Mai 2014, das Mindener Tageblatt.
Erinnerung an NS-Opfer
Ab der vierten Aprilwoche 2014 erinnerten zuletzt in Minden Zivilgesellschaft und Politik durch das Putzen der bisher verlegten 88 Stolpersteine an ermordete Jüdinnen und Juden, Sinti und Euthanasie-Opfer.
- Informationen unter: www.stolpersteine-minden.de
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Detmold: Vortrag zum "Mythos Rommel"
Am 8. Mai 2014 sprach Dr. Wolfgang Proske auf Einladung der Lippischen Friedensinitiative in der Stadthalle Detmold zum Thema "Rommel - das Gesicht des Angriffs- und Vernichtungskrieges des nationalsozialistischen Regimes". Darüber berichtet heute, am 18. Mai 2014, die Lippischen Neuesten Nachrichten.
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Ostwestfalen-Lippe: Staatsschutz zählt Plakate
Bis zum 16. Mai 2014 hat der Polizeiliche Staatsschutz für den Regierungsbezirk Detmold in Ostwestfalen-Lippe "130 beschädigte oder entwendete Wahlplakate" der rechtspopulistischen beziehungsweise in Teilen extrem rechten Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) registriert. Darüber berichtet heute, am 17. Mai 2014, die Neue Westfälische.
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Pulheim / Vlotho: "Zeitzeugenvortrag" mit Holocaust-Leugnerin
Für heute, 17. Mai 2014, war um 18.15 Uhr ein "Zeitzeugenvortrag" der 85-jährigen notorischen und mehrfach rechtskräftig verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho "im Rhein-Erft-Kreis" angekündigt.
"Reichsmittelstelle für Volkstumsarbeit der NDSAP"
Haverbeck-Wetzel soll dabei als "Führerin einer Jungmädelschaft in den 30er Jahren, sowie auch über das Leben ihres verstorbenen Gatten Werner Georg Haverbeck" berichten, der im Juni 1933 mit der Leitung der "Reichsmittelstelle für Volkstumsarbeit der NDSAP" von Rudolf Heß beauftragt wurde.
Auschwitz kein Vernichtungs-, sondern ein "Arbeitslager"?
Am 3. Februar 2014 erklärte Haverbeck-Wetzel in einer "Presseerklärung" unter der Überschrift "Neue Informationen über Auschwitz", dass "es sich in Auschwitz nicht um ein Vernichtungs- sondern um ein Arbeitslager handelte". Der Stand der Ermittlungen wegen Volksverhetzung ist unbekannt.
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Bad Oeynhausen / Vlotho / Mönchengladbach: Margarete Charlotte Walendy erneut verurteilt
Am 15. Mai 2014 wurde die 82-jährige Verlegerin Margarete Charlotte Walendy aus Mönchengladbach beziehungsweise Vlotho in Abwesenheit vom Amtsgericht Bad Oeynhausen zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.400 Euro wegen Volksverhetzung verurteilt. Darüber berichtet heute, am 17. Mai 2014, das Westfalen-Blatt.
Einspruch möglich
Gegen den erlassenen Strafbefehl wegen des Verbreitens der Zeitschrift "Historische Tatsachen" kann die 82-Jährige noch Einspruch einlegen, ansonsten wird das Urteil rechtskräftig.
Vorhergehende Verurteilung vor dem Landgericht Bielefeld
Erst am 27. März 2014 hatte die VII. Kleine Strafkammer des Landgerichts Bielefeld in einem Berufungsprozess Margarete Charlotte Walendy wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.000 Euro (50 Tagessätzen zu 60 Euro) verurteilt; Aktenzeichen: 7 NS 45/13.
Freispruch in der Erstinstanz
Am 11. Juni 2013 endete zuvor vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen in der Erstinstanz das Verfahren gegen die Ehefrau des mehrfach vorbestraften Holocaust-Leugners Udo Walendy mit einem skandalösen Freispruch: Nach Ansicht der Richterin ließ sich der Angeklagten der Vorwurf, Schriften verbreitet zu haben, die den Holocaust verharmlosen, nicht nachweisen. Die Staatsanwaltschaft dagegen war von der Schuld Margarete Charlotte Walendys überzeugt und hatte gegen sie eine Geldstrafe von 2.400 Euro (80 Tagessätze) beantragt und nach dem Freispruch Berufung eingelegt.
"Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung"
Die 82-Jährige zeichnet für Publikationen des "Verlags für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung" mit Sitz in Vlotho (Impressum im Internet) presserechtlich verantwortlich. Laut der den Holocaust leugnenden antisemitischen "Stimme des Reiches" hatte der Verlag nach dem erstinstanzlichen Urteil seinen Sitz inzwischen aber nach Mönchengladbach verlegt. Der Verlag veröffentlicht bis heute die Zeitschrift "Historische Tatsachen". Dort hatte Udo Walendy, aber auch ein britischer Autor, der unter dem Pseudonym "Richard Harwood" schrieb, wiederholt den Holocaust geleugnet. Unter anderem erschien in dem Heft Harwoods Text "Did Six Million Really Die? The Truth at Last".
Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen
Anzeige im ersten Verfahren hatte ein damals 76-jähriger Wittener erstattet, dem Exemplare der Ausgabe 101 der Zeitschrift "Historische Tatsachen" im Januar 2009 unaufgefordert zugeschickt worden waren. In der Ausgabe 101 wurden die Massenmorde in den Vernichtungslagern Belzec und Treblinka bagatellisiert. Hausdurchsuchungen am 6 Juli 2011 beim Ehepaar Walendy in Vlotho und an ihrem Zweitwohnsitz, heute Hauptwohnsitz, in Mönchengladbach waren die Folge. Dabei stellten die Beamten insgesamt 92 Exemplare der "Historischen Tatsachen" Nr. 101 sicher.
Aktuelles Verfahren
Im aktuellen Prozess geht es wiederum um die Verbreitung der Zeitschrift "Historische Tatsachen". Am 13. Mai 2013 war der "Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung" in Vlotho erneut vom Polizeilichen Staatsschutz für Ostwestfalen-Lippe durchsucht worden.
Weiteres Ermittlungsverfahren
Am 26. März 2014 leitete die Staatsanwaltschaft Bielefeld ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen die 82-Jährige wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein. Hintergrund ist eine Anzeige der "Walendy Versandbuchhandlung" in der antisemitischen und den Holocaust leugnenden "Stimme des Reiches" in der Ausgabe November - Dezember 2013. Das Verfahren ist noch anhängig; Aktenzeichen: 216 Js 130/4.
Bürgermeisterwahl in Mönchengladbach
Der 87-jährige Udo Walendy kandidiert aktuell für die NPD zur Wahl des Oberbürgermeisters von Mönchengladbach am 25. Mai 2014. In einem Interview mit dem neonazistischen "Gedenkbündnis Bad Nenndorf" sagte der Holocaust-Leugner am 16. Mai 2014: "Das Recht auf freie Rede und freie Forschung muss auch in unserem Land Anwendung finden. Dazu gehört natürlich noch viel Arbeit."
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Bielefeld: Wie rechtspopulistisch ist die "Alternative für Deutschland"?
Am 19. Mai 2014 lädt die DGB-Jugend OWL in Kooperation mit "Bielefeld stellt sich quer - Bündnis gegen Rechts" zu einem Vortrag von Denis van de Wetering zum Thema "Wie rechtspopulistisch ist die "Alternative für Deutschland" (AfD)?" in das Haus der Kirche in Bielefeld ein. Darüber berichtet heute, am 17. Mai 2014, DerDetmolder.de.
- Informationen unter: www.bielefeldstelltsichquer.wordpress.com
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Schaumburger Wochenblatt, 17.05.2014:
"Ratsbeschluss und Bürgerbegehren ersetzen keinesfalls die Diskussion" / Podium zu Agnes Miegel / Pro-Seite fehlt / Kritische Auseinandersetzung gefordert
Mindener Tageblatt, 17./18.05.2014:
Gehlhaus’ Stolperstein soll glänzen / Sozialverband Meißen übernimmt Patenschaft / Stetige Ermahnung
Lippische Neueste Nachrichten, 17.05.2014:
Vortrag liefert neue Erkenntnisse über Generalfeldmarschall Rommel / Kritik kommt auf
Neue Westfälische, 17./18.05.2014:
Beschmierte Plakate: Staatsschutz ermittelt
Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt, 17./18.05.2014:
Geldbuße wegen Volksverhetzung
DerDetmolder.de, 17.05.2014:
DGB-Jugend: Keine Stimme für extrem rechte Parteien!
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Schaumburger Wochenblatt, 17.05.2014:
"Ratsbeschluss und Bürgerbegehren ersetzen keinesfalls die Diskussion" / Podium zu Agnes Miegel / Pro-Seite fehlt / Kritische Auseinandersetzung gefordert
Bad Nenndorf (jl). "Agnes Miegel als Vorbild? Pro und Contra" - Unter diesem Motto hatte das Bündnis gegen Rechtsextremismus "Bad Nenndorf ist bunt" zu einer Podiumsdiskussion in die Wandelhalle eingeladen. Dabei ging es weniger um die Bedeutung der Werke der 1964 auf dem Nenndorfer Friedhof begrabenen Schriftstellerin und Dichterin, als um ihre polarisierende Rolle im faschistischen Deutschland.
Vor rund 100 Gästen, darunter zahlreiche Schüler, diskutierten die Teilnehmer eifrig. Allerdings sehr einseitig. Denn weder ein Vertreter der Agnes-Miegel-Gesellschaft (AMG), die laut des Veranstalters das Thema grundsätzlich für "abwegig“ erklärte - noch ein Delegierter der örtlichen CDU, die zu den Unterstützern des Agnes-Miegel-Denkmals gehört, waren präsent.
Eingangs erzählte die Historikerin Anke Sawahn aus der Biographie Miegels, wie diese zur "meistgedruckten Schriftstellerin" im Deutschen Reich wurde, ganz besonders von 1933 bis 1945. "Da war sie eine nationalsozialistische Schriftstellerin, der Befund ist eindeutig", unterstrich Sawahn.
Um dies zu untermauern las Bündnisvorsitzender Jürgen Uebel aus einem privaten Brief von Miegel vor, in dem sie ihre Verachtung für die Hitler-Attentäter und ihre Liebe zu dem Führer zum Ausdruck brachte. Der Brief vervollständige nur die Liste, in der sich Miegel als "überzeugte Nationalsozialistin" gezeigt habe. Aus einem weiteren Schreiben wurde sie gar als "180-prozentige Nationalsozialistin" zitiert. Um die Pro-Seite nicht gänzlich wegbrechen zu lassen, bezog die Moderatorin des zweistündigen Podiums Angelika Henkel (NDR) immer wieder Argumente mit ein, die etwa die AMG anführen könnte, wie zum Beispiel dass Miegel nur instrumentalisiert worden sei.
Dafür fanden die anwesenden Redner aber umso klarere Worte. Miegel sei alles andere als naiv und ein "kleines Kind, das aus den Reihen gerutscht ist", gewesen, stellte der Politikwissenschaftler Joachim Perels heraus. Als "positiver Teil des NS-Regimes" habe sie ihr Geschriebenes für richtig gehalten. Und wer die Unrechtstaten eines solchen Regimes, dem zwölf Millionen Menschen außerhalb des Krieges zum Opfer gefallen sind, unterstützt, "der ist als Bezugspunkt für ein Denkmal hier im Garten nicht geeignet", konstatierte Perels. Dieses habe als Vorbildfunktion im öffentlichen Raum "nichts zu suchen", ergänzte Bündnisvorsitzender Uebel. In den Kreisen der AMG hätte es aber sicherlich seine Berechtigung, "dann aber bitteschön auch auf deren Grundstück". Auf die Frage der Moderatorin, ob Bad Nenndorf keine anderen Probleme habe als darüber zu diskutieren, ob die Statue weg müsse oder nicht, antwortete Uebel: Es gehe vielmehr darum, wie eine Stadt mit ihrer Vergangenheit, wie eine demokratische Gesellschaft mit solch einem Erbe umgehe. "Und hier gibt es keine kritische Auseinandersetzung." Ein Ratsbeschluss über das Entfernen des Denkmals und ein Bürgerbegehren dagegen würden nicht die notwendige Diskussion darüber ersetzen. "Dieser muss man sich öffentlich stellen", forderte der Bündnisvorsitzende.
Im Anschluss an die Diskussion wurden auch viele Stimmen aus dem Publikum laut. Ein Beispiel: Die Stadt Bad Nenndorf schmücke sich in ihrem Herzen mit Agnes Miegel. "Das ist ihre Identifikationsfigur - ist das eigentlich richtig und passend?", fragte ein Herr kritisch in den Saal. Angeprangert wurde unter anderem auch das fehlende öffentliche Schuldbekenntnis Miegels nach 1945. Allein in dem Wort Denkmal, so die Moderatorin zum Ende der aus dem Publikum als "überzeugend, sachlich und informierend" gelobten Veranstaltung, stecke bereits eine Aufforderung - in die eine und andere Richtung zu denken.
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Mindener Tageblatt, 17./18.05.2014:
Gehlhaus’ Stolperstein soll glänzen / Sozialverband Meißen übernimmt Patenschaft / Stetige Ermahnung
Minden (mt/plö). Der Ortsverband Meißen im Sozialverband Deutschland kümmert sich fortan um den Stolperstein, der an Paula Gehlhaus erinnert. Die Aktionsgemeinschaft Friedenswoche Minden hatte die Patenschaft ermöglicht.
Der zweite SoVD-Vorsitzende Peter Schulze wurde durch einen Artikel im MT auf speziell diesen Stolperstein aufmerksam. "Paula Gehlhaus musste wegen einer körperlichen und geistigen Schwäche ein für uns unvorstellbares Martyrium erfahren. Und das nur, weil sie nicht der Norm entsprach", so Schulze. Paula Gehlhaus wurde 1942 in Warta in Polen ermordet.
Auch für Vorsitzenden Heinz Mrotzek stand fest, dass dieser Stolperstein nicht an Glanz verlieren darf. Und Peter Schulze: "Das Gedenken an Paula Gehlhaus muss uns eine ständige Ermahnung dafür sein, dass kein Mensch, ob alt, behindert oder aufgrund einer sozialen Schwäche der Gefahr ausgesetzt wird, als Belastung für die übrige Gesellschaft angesehen zu werden."
Bildunterschrift: Der Sozialverband kümmert sich fortan um den Stolperstein, der an Paula Gehlhaus erinnert.
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Lippische Neueste Nachrichten, 17.05.2014:
Vortrag liefert neue Erkenntnisse über Generalfeldmarschall Rommel / Kritik kommt auf
Detmold / Augustdorf. Um Erwin Rommel und die Frage einer Umbenennung der Augustdorfer Kaserne ist es in der Stadthalle bei einer Veranstaltung der Lippischen Friedensinitiative gegangen. Sie hatte zur Klärung und Diskussion Dr. Wolfgang Proske eingeladen.
Der Diplom-Sozialwissenschaftler und Geschichtslehrer beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Feldmarschall Erwin Rommel, berichtete die Lippische Landes-Zeitung.
"Was ich Ihnen heute erzähle, beruht zum größten Teil auf Quellen, die erst seit wenigen Jahren zugänglich sind", betonte Proske. Sie würden ein anderes Bild, als das des tapferen "Wüstenfuchses" zeigen. Rommel sollte zur Gallionsfigur des Holocaust an den Juden in Nordafrika werden", erläuterte Proske. Nur die Niederlage des Deutschen Afrikakorps 1943 habe das verhindert. Danach habe er sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht, als er den "Gesindel-Befehl" erließ, der eine brutale Behandlung italienischer Soldaten und deren Deportation zur Zwangsarbeit nach Deutschland anordnete. Den Befehl erließ Rommel laut Proske im August 1943 als Reaktion auf den plötzlichen Kriegsaustritts Italiens, das vorher mit Deutschland verbündet war. Auch gebe es keinen Beweis dafür, dass Rommel sich am Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt oder über dieses in großem Umfang informiert gewesen sei.
Unter diesem Eindruck wurde auch darüber gesprochen, ob die Namensgebung "Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne" noch tragbar sei.
Bildunterschrift: Ansichten zu Rommel: Dr. Wolfgang Proske referierte.
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Neue Westfälische, 17./18.05.2014:
Beschmierte Plakate: Staatsschutz ermittelt
Bielefeld. Gekritzelte Anarchie-Zeichen, der Spruch "No Nazis" und andere Verunstaltungen auf und von Wahlplakaten, besonders der Europa feindlichen Partei AfD, haben den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Man ermittele wegen Beschädigung zahlreicher Plakate überall in der Region, weil "ein politischer Hintergrund nicht auszuschließen" sei.
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Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt, 17./18.05.2014:
Geldbuße wegen Volksverhetzung
Vlotho (pab). Eine 82-Jährige ist vom Bad Oeynhausener Amtsgericht zur Zahlung einer Geldbuße von insgesamt 5.400 Euro verurteilt worden. Sie war wegen Volksverhetzung angeklagt, da sie in Vlotho und anderen Orten die Zeitschrift "Historische Tatsachen" verbreitet habe. Die Schriften, die laut Anklage den Nationalsozialismus verharmlosen, wurden eingezogen, ebenso wie Materialien, die zur Herstellung weiterer Schriften benötigt werden. Die Seniorin ließ durch ihren Verteidiger einen zunächst eingelegten Einspruch gegen die Einziehung ihres Eigentums zurücknehmen. Der Verhandlung war die 82-Jährige ferngeblieben.
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DerDetmolder.de, 17.05.2014:
DGB-Jugend: Keine Stimme für extrem rechte Parteien!
Am 25. Mai ist Wahltag. Die Verteilung der Sitze der Kreistage, Stadträte und über die Verteilung der 96 deutschen Sitze im Europäischen Parlament wird von den Bürgerinnen und Bürgern entschieden. Zur Europawahl stellen sich auch antidemokratische und rechtsextreme Parteien zur Wahl. In vielen Regionen und Kommunen finden sich diese auch auf den Wahlzetteln zu den Kommunalwahlen. Welche Parteien sind das und für was stehen sie. Die DGB-Jugend hat sich die Mühe gemacht das zusammenzustellen:
Die "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD). Die 1964 gegründete NPD hat sich in den vergangenen Jahren als regionale politische Kraft in vielen vor allem ostdeutschen Kommunen etabliert. Hier ist es der Partei auch gelungen, die gravierenden Kürzungen von Sozialleistungen für sich zu nutzen. Dazu gehören etwa das Betreiben von Jugendclubs, das Angebot kostenloser Hausaufgabenbetreuung, die Durchführung von Sozialberatung oder ein Engagement in Bürgerinitiativen und Sportvereinen. In den westdeutschen Ländern ist die NPD als Wahlpartei zur Zeit eher unbedeutend. Bei der Kommunalwahl 2009 errang sie in ganz Nordrhein-Westfalen lediglich 24 Sitze in Stadträten und Kreistagen. Auch in Ostwestfalen-Lippe blieben ihr Erfolge verwehrt. Zur Bundestagswahl 2013 konnte sie hier lediglich in zwei Wahlkreisen in Höxter und Paderborn Kandidaten aufstellen, auf die jeweils nicht einmal 1 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen. Gleichwohl verfügt die NPD in unserer Region über lang gewachsene Strukturen. Dazu gehören insbesondere sich regelmäßig treffende Gesprächskreise. Im Vorfeld der Wahlen hetzt die NPD-Ostwestfalen auf ihrer Homepage gegen Geflüchtete oder gegen den "Euro-Wahn" - und präsentiert sich als "Nationale Alternative".
"pro NRW" und "Die Republikaner". Hauptthema der rechtspopulistischen Partei "pro NRW" ist die Ablehnung einer angeblichen "Islamisierung" und "Überfremdung", vor allem durch muslimische Migranten. Die Partei bezeichnet sich selbst als "islamkritisch". Auf diese Weise gelang es ihr bereits mehrfach so genannte "Moscheebaukonflikte" für sich zu instrumentalisieren. Ihre organisatorischen Schwerpunkte befinden sich im Rheinland und im Ruhrgebiet. Um sich längerfristig im politischen Spektrum etablieren zu können, versucht "pro NRW" sich seit einigen Jahren, neue Themen zu erschließen. So agitiert sie inzwischen zum Beispiel gegen Sozialleistungen für Migranten oder für eine Wiedereinführung der D-Mark. In Ostwestfalen-Lippe befindet sich "pro NRW" in einem desolaten Zustand und verfügt weder über tragfähige Strukturen noch über geeignete Möglichkeiten, um ihr zweifellos vorhandenes Wählerpotential zu erreichen. Das einzige Mandat - ein Sitz im Kreistag in Minden-Lübbecke - hat derzeit Ulrich Manes inne, der, noch für die Partei "Die Republikaner" (REP) gewählt, im Jahre 2010 zu "pro NRW" übertrat. "pro NRW" verzichtet hier jedoch 2014 auf eine Kandidatur. Die "Republikaner" treten bei der Kommunalwahlen in Porta Westfalica an.
"Alternative für Deutschland" (AfD). Im September 2013 wäre der "Alternative für Deutschland" (AfD) um ihren Gründer und Vorsitzenden Bernd Lucke beinahe der Einzug in den Deutschen Bundestag gelungen. Als selbst ernannte "Anti-Euro-Partei" müssen ihr insbesondere bei der Europawahl gute Chancen eingeräumt werden. Doch auch in den Kommunen könnte sie für unangenehme Überraschungen sorgen. Die AfD ist nationalistisch-konservativ orientiert und gibt sich elitär. Im Stile des klassischen Rechtspopulismus inszeniert sie sich zugleich als "Protest-Partei", die mehr direkte Demokratie, eine stärkere Unabhängigkeit von der Europäischen Union und weniger Sozialstaat fordert. Verschiedene führende Mitglieder äußerten sich in der Vergangenheit islamophob und homophob und bedienten sich kulturrassistischer Argumentationen. In Ostwestfalen-Lippe ist die AfD seit Monaten sehr aktiv. Dazu gehören etwa Parteiwerbung in den Innenstädten, aber auch die Gründung von Kreis- und Stadtverbänden wie etwa in Paderborn Anfang 2014. Hier existiert zudem eine Gruppe des Jugendverbandes "Junge Alternative" (JA). Mit der JA versucht die Partei, Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen und zu beeinflussen. Das hiesige Führungspersonal der AfD ist zum Teil seit Jahren im Rechtspopulismus aktiv - so etwa Hans-Ulrich Kalb (Beisitzer "Bezirk Detmold"), der sich zuvor für "pro NRW" engagierte. Der Bielefelder AfD-Kreisvorsitzende Marcus Pretzell, der "für einen deutlicheren Rechtskurs" ("Blick nach Rechts") der Partei eintritt, steht auf Platz 7 der AfD-Bundesliste für die Europa-Wahl und hat damit gute Chancen auf einen Sitz.
Am kommenden Montag, 19. Mai, lädt die DGB-Jugend um 18.30 Uhr zu einem Informativen Vortrag und zur Diskussion unter dem Titel "Wie rechtspopulistisch ist die Alternative für Deutschland (AfD)?" ins Haus der Kirche Markgrafenstraße 7, nach Bielefeld ein. Der Referent Denis van de Wetering ist Mitarbeiter am IKG und Mitverfasser der Studie Preuß, Madlen / van de Wetering, Denis / Zick, Andreas (2014): Rechtspopulismus in Niedersachsen und Bremen. Eine Analyse der Agitation und Verbreitung rechtspopulistischer Orientierungen in der Bevölkerung. Institut für Konflikt und Gewaltforschung (IKG).
Vor der Europawahl am 25. Mai 2014 können sich alle Interessierten gemeinsam mit dem Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld diesem Thema widmen und folgende Fragen beantworten:
Was sind das für Stimmungen, die hier aufgegriffen werden?
Wann kann vom Rechtspopulismus die Rede sein?
Welche rechtspopulistischen (Kleinst-)Parteien agieren in NRW (beziehungsweise Bielefeld)?
Wo steht die AfD zwischen Wirtschaftspopulismus und Rechtspopulismus?
Welche Gefahren birgt der Rechtspopulismus für unsere Gesellschaft?
Wie gehen wir damit um?
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info@hiergeblieben.de
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