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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 23.11.2004 :

Bekenntnis zur Wehrpflicht / Beim Feierlichen Gelöbnis mit rund 700 Rekruten Notwendigkeit des "Staatsbürgers in Uniform" bekräftigt / Soldaten bedauern die Garnisonsschließung in Lippstadt

Kreis Soest/Mastholte. Die Notwendigkeit der Wehrpflicht auch in einer Armee mit veränderter Struktur und Aufgabenstellung hat gestern bei einem Feierlichen Gelöbnis von rund 700 Rekruten im Rietberger Ortsteil Mastholte der Kommandeur des Transportbataillons 801 (Lipperbruch), Oberstleutnant Dirk Kipper, bekräftigt. Mit Berufs- und Zeitsoldaten allein seien die zukünftigen Herausforderungen nicht zu bewältigen. Fakt sei, dass Grundwehrdienstleistende und die freiwilligen Wehrdienstleistenden im In- und Ausland ein vielfältiges Aufgabenspektrum erfüllten und damit wesentlich zur Einsatzfähigkeit der Bundeswehr beitrügen, unterstrich Kipper vor Rekruten aus seiner Einheit, dem Panzergrenadierbataillon 192 (Ahlen), dem Panzerbataillon 203 (Hemer), dem Instandsetzungsbataillon 7 (Coesfeld) und dem Sanitätsregiment 22 (Hamm und Hemer), mehreren Dutzend Ehrengästen, zahlreichen Schützenabordnungen sowie etwa 1.200 Angehörigen und Freunden der jungen Soldatinnen und Soldaten.

Erneut fand das eindrucksvolle Zeremoniell, ausgerichtet vom Transportbataillon 801 und der Schützenbruderschaft St. Jakobus, auf dem weitläufigen Gelände des Mastholter Schützenplatzes statt. Ob es sich um die letzte Vereidigung in der Region handele, diese Frage vermochte die Bundeswehr gestern nicht zu beantworten. Einzelheiten zum Zeitplan der Schließung des Standortes Lippstadt seien erst im Frühjahr 2005 zu erwarten, musste Presseoffizier Oberleutnant Thomas Funk Medienvertreter einstweilen vertrösten.

Doch am frühen Nachmittag ging es gestern zunächst darum, das laufende Großereignis über die Bühne zu bringen. Der Wettergott versuchte nämlich - vergeblich - das bunte Szenario durch trübes Regenwetter zu torpedieren. Was insofern ins Bild passte, als Oberstleutnant Kipper, der die angetretenen Soldaten zu Beginn noch scherzhaft im "sonnigen Mastholte" begrüßte, in seiner Rede auch das Bedauern über die Aufgabe der Lipperlandkaserne zum Ausdruck brachte: "Wir sind sehr traurig darüber, unsere Garnison in den nächsten Jahren verlassen zu müssen, und ich weiß aus vielen Gesprächen, dass es den Lippstädter Bürgerinnen und Bürgern ganz genauso geht." Ihm komme es wie den anderen betroffenen Kommandeuren jetzt darauf an, den Prozess der Veränderung gemeinsam mit Soldaten und zivilen Mitarbeitern zu gestalten und an der Bewältigung persönlicher Härten unterstützend mitzuwirken.

Auch der stellvertretende Rietberger Bürgermeister Dr. Michael Orlob, brach in seiner Festrede eine Lanze für die Wehrpflicht. "Es ist nicht hoch genug zu bewerten, wenn junge Menschen wie Sie dem Zeitgeist zum Trotz sich zum Dienst für die Allgemeinheit entscheiden", rief er den Rekrutinnen und Rekruten zu.

Wie aus einem Mund schallte wenig später die Gelöbnisformel über den Antreteplatz, - etwas befreiter nach dem Ende der Zeremonie dann der Schlachtruf der einzelnen Kompanien. "Transport rollt!", stimmten sich auch die Lippstädter Soldaten kräftig auf ihre Aufgaben nach dem Grundwehrdienst ein.


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