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Schaumburger Nachrichten Online , 04.04.2014 :

Gedenksteine / Fünfmal "stolpern" in Lauenau

04.04.2014 - 10.58 Uhr

Die Gruppe CDU / Grüne im Rat des Fleckens möchte auch in Lauenau so genannte Stolpersteine verlegen lassen. Diese sollen an die Schicksale fünf jüdischer Holocaust-Opfer erinnern.

Lauenau. Thomas Berger (Grüne) und Karl-Heinz Strecker (CDU) haben vor einem Dreivierteljahr mit der Recherche begonnen und sind auf die Namen von elf Juden gestoßen, die im Dritten Reich von den Nazis aus Lauenau deportiert worden waren. Dabei stützen sie sich auch auf einige Manuskripte Karl-Wilhelm Garbes, die das tragische Feuer im vergangenen Jahr per Zufall heil überstanden haben. Denn Garbe hatte sie zuvor an den Altenhäger Wolfgang Schiefer verliehen.

An Hand dieser Schriften und weiterer Bücher gelang es, nachzuweisen, dass Rudolf Freudenthal, Hertha Freudenthal, Martha Hammerschlag, Alfred Hammerschlag und Ida Hammerschlag auf Grund des Nazi-Terrors zu Tode gekommen waren.

Außerdem stehen sechs weitere Namen auf einer Liste, zu der noch weitere Recherchen anzustellen sind. Diese Juden dürften aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Holocaust-Opfer mit einstigem Wohnsitz in Lauenau sein.

Strecker und Berger beschränken sich zunächst auf die Hammerschlags und die Freudenthals. Zweifel gab es zuletzt noch wegen der früherer Wohnhäuser dieser Familien, denn in deren unmittelbarer Nähe würde Künstler Gunter Demnig die Stolpersteine platzieren. Allerdings sind Hausnummern offenbar nachträglich geändert worden.

Dabei hat der Lauenauer Fritz Battermann wertvolle Hilfe geleistet. Laut den Unterlagen Garbes wohnten die Freudenthals nämlich in Hausnummer 12. Battermann bestätigte im Gespräch mit Strecker und Berger, dass das heute als Lange Straße 13 ausgewiesene Fachwerkgebäude einst der Wohnsitz der Familie Freudenthal war. Und auch das Haus der Hammerschlags identifizierte Battermann eindeutig an der Stelle, an der es auch Berger und Strecker vermuteten.

Damit wollen die Grünen und die Christdemokraten jetzt einen Ratsbeschluss pro Stolpersteine erwirken, denn darauf besteht Demnig, bevor er aktiv wird. Die Politiker wünschen sich einen Termin zur Verlegung der Lauenauer Stolpersteine noch im Juli, weil Demnig dann ohnehin in Hülsede einige dieser Gedenkplatten verlegt.

Es würde Geld und Aufwand sparen, wenn Demnig nur einmal anreisen müsste, meinen die Politiker. Eine Ratssitzung wollen Berger und Strecker zur Not rechtzeitig einberufen lassen.

Bildunterschrift: Wo Thomas Berger (links) und Karl-Heinz Strecker stehen, feierte früher die Familie Freudenthal mit Bekannten. Dann kamen die Deportationen.

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Schaumburger Nachrichten Online, 26.03.2014:

"BüRo" / "Stolpersteine" und Vortrag in Hülsede

26.03.2014 - 20.00 Uhr

Hülsede erhält seine "Stolpersteine" zum gleichen Termin wie Rodenberg. Das teilte jetzt Uwe Märtens, Vorsitzender des Bündnisses Rodenberg für Demokratie - gegen Rechtsextremismus (BüRo), mit.

Hülsede. Die Verlegung ist demnach für den 23. Juli geplant. Einen Tag zuvor will der Künstler Gunther Demnig einen Vortrag in Hülsede halten.

Für Rodenberg hatten die "BüRo"-Mitglieder den Künstler erneut für das Anbringen der Gedenksteine gewinnen können. An der Langen Straße 23 sollen bald drei Steine an das Schicksal der Familie Windmüller erinnern (wir berichteten). In Hülsede setzt sich der dortige Ratsherr Michael Ensslen (Grüne) seit einiger Zeit für die Verlegung von "Stolpersteinen" an ausgewählten Orten ein. Inzwischen hat das "BüRo", das Ensslen in seinem Vorhaben unterstützt, die Bestätigung erhalten, dass Demnig im Anschluss an Rodenberg Hülsede aufsuchen wird. Mit den Steinen soll dort dem Ehepaar Adolf und Elisabeth Levy gedacht werden.

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Schaumburger Nachrichten Online, 24.03.2014:

Gedenken / Lange Straße kriegt "Stolpersteine"

24.03.2014 - 19.50 Uhr

Der Termin für die Verlegung von drei neuen "Stolpersteinen" in Rodenberg steht fest. Am 23. Juli sollen die Steine des Künstlers Gunther Demnig vor dem Haus in der Langen Straße 23 verlegt werden - in Gedenken an Else, Gustav und Oskar Windmüller, die während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden. Initiiert hat die Verlegung erneut das "Bündnis Rodenberg für Demokratie - gegen Rechtsextremismus" (BüRo).

Rodenberg. Vor einiger Zeit hatte das Bündnis erneute Recherchen zu Rodenberger Opfern des Nationalsozialismus aufgenommen. Während des jüngsten "BüRo"-Treffens gab der Vorsitzende Uwe Märtens einen Überblick über den aktuellen Stand, wie Märtens in einer Pressemitteilung erklärt.

Die drei Mitglieder der Familie Windmüller wohnten gemeinsam in Rodenberg an der Langen Straße 23, bevor sie ins Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert wurden. Else Windmüller, ihr Mann Gustav, Schlachtermeister in Rodenberg, und ihr Sohn Oskar, geboren 1922 und zur Zeit seiner Deportation Student, kamen nach Erkenntnis des "BüRo" im Februar 1943 in Auschwitz ums Leben.

In Hinblick auf weitere Rodenberger Bürger, die im Zweiten Weltkrieg ermordet wurden, dauern die Recherchen noch an. Unter anderem sind Fragen im Hinblick auf den genauen letzten Wohnsitz der Betroffenen noch offen, erklärt Märtens.

Zusätzlich unterstützt das "BüRo" auch die Planungen für "Stolpersteine" in Hülsede, für deren Verlegung sich der dortige Ratsherr Michael Ensslen stark macht. Bislang konnte aber noch nicht endgültig geklärt werden, "ob Herr Demnig ebenfalls am 23. Juli auch noch zwei Stolpersteine in Hülsede verlegen kann", so Märtens.

In Hülsede sollten die ersten "Stolpersteine" an Adolf und seine Frau Elisabeth Levy erinnern. Adolf Levy hatte in Hülsede eine Schlachterei und eine Viehhandlung betrieben, bevor er 1938 nach Sachsenhausen "verschickt" und dort wenig später umgebracht wurde, berichtet Märtens.

Einige "BüRo"-Mitglieder äußerten den Wunsch, dass Demnig parallel zu den Verlegungen einen Vortrag hält, "nach Möglichkeit in Hülsede oder Schmarrie". Märtens will nun abklären, ob der Künstler dafür zur Verfügung steht.

Bildunterschrift: Vor dem Haus an der Langen Straße 23 sollen die drei Steine für die Familie Windmüller verlegt werden.


sn@madsack.de

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