Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische ,
22.11.2004 :
Religiös-Konservative gewinnen die Wahl / Erster Migrationsrat bunter als alter Ausländerbeirat
Von Arno Ley
Bielefeld. Acht Gruppen entsenden ihre Vertreter in den neuen Migrationsrat, der gestern gewählt wurde. Die Beteiligung stieg sogar leicht auf 10,1 Prozent an gegenüber dem früheren Ausländerbeirat, der vor fünf Jahren von 9,5 Prozent der Wahlberechtigten gewählt wurde. Eine starke Position behalten dabei die religiös-konservativen Gruppen türkischer Prägung.
Die "Aktive Liste", ein Zusammenschluss von Vertretern mehrerer Moscheegemeinden, bekommt mit 1.170 Stimmen und damit 37,4 Prozent der gültigen Wählerstimmen fünf Sitze im 21-köpfigen Migrationsrat. Mit zwei Sitzen (521 Stimmen / 16,6 Prozent) wird die zweite religiös-konservative Liste "Türkische Union" vertreten sein.
Sieben Sitze werden in der nächsten Sitzung vom Bielefelder Stadtrat besetzt, 14 wurden gestern in einer Urnenwahl vergeben, bei der 31.390 Bielefelder Einwohner wahlberechtigt waren. Rund 15.000, die inzwischen deutsche Staatsbürger sind, hätten das Wahlrecht auf Antrag bekommen können, doch nur 1.000 nahmen diese Gelegenheit war. Erstmals gab es für die Bildung des Migrationsrates, dem die Stadt Bielefeld als Versuchsgemeinde mehr Mitspracherechte einräumt, auch die Möglichkeit der Briefwahl.
Das Wahlergebnis im einzelnen: "Aktive Liste", gewählt wurden Adil Önder, Hasan Erarslan, Yasin Sever, Süleyman Sezen und Ahmet Citak; "Türkische Union", gewählt wurden Ugur Düger und Semahattin Fevzi Aka; "Antirassistische Demokratische internationale Liste", 276 Wählerstimmen, zwölf Prozent, gewählt wurden Mahmut Koyun und Hüseyin Mazaca; "Bielefelder Aleviten", 199 Stimmen, 6,4 Prozent, gewählt: Ismail Tas; "Initiative für gleiche Rechte", 175 Stimmen, 5,6 Prozent, gewählt: Delucia Xavier; ""Bielefelder Griechen", 171 Stimmen, 5,5 Prozent, gewählt: Kyriaki Argyriadou; "Zeitgemäßes Leben / Cagdas Yasam", 167 Stimmen, 5,3 Prozent, gewählt: Ökkes Tasar; Als Einzelkandidatin erhält die Bosnierin Murisa Adilovic-Berends mit 98 Stimmen, 3,1 Prozent, den 14. Sitz.
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