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Lippe aktuell , 20.11.2004 :

Lippeweiter Jugendgottesdienst im Rahmen der ökumenischen Friedenstage / Wenn ein Mensch Tag für Tag Angst hat ...

Kreis Lippe/Lemgo. Mehr als 200 Jugendliche füllten die katholische Kirche Heilig Geist in Lemgo. Sie erlebten einen aktionsreichen Gottesdienst mit vielen Informationen zum Thema Gerechtigkeit. Veranstalter waren die Zentrale für evangelische Jugendarbeit der Lippischen Landeskirche, die Ökumenische Arbeitsgruppe im Rahmen der Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001 bis 2010, und die katholische Kirchengemeinde Heilig Geist.

Die Jungen und Mädchen kamen richtig in Bewegung. Die Jugendgruppe der ev.-ref. Kirchengemeinde Lemgo-Voßheide führte ein kleines Stück über die Situation von Straßenkindern in Mexiko auf, die Katechumengruppe der ev.-luth. Gemeinde in Bad Salzuflen-Bergkirchen hatte sich mit Nepal beschäftigt. Dort herrscht Bürgerkrieg, Menschen verschwinden spurlos von der Straße. In mehreren Szenen versuchten die Jugendlichen, die Situation in Nepal nachzuempfinden. Die Jugendgruppe der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lemgo zeigte einen Hip-Hop-Tanz. Zwischendurch gab es immer wieder Musik mit der Band XXL aus der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen in Bad Salzuflen.

Die Veranstalter hatten außerdem Irmingard Heine vom Ökumenischen Forum - Flüchtlinge in Lippe eingeladen. "Gerechtigkeit für Flüchtlinge in Deutschland gibt es nicht", stellte sie fest. Als sie über ihre Arbeit mit Asylbewerbern erzählt, werden alle ganz still. "Wenn ein Mensch Tag für Tag Angst hat, verändert er sich: Seine Freude, seine Hoffnung und auch seine Würde werden immer weniger." Eindringlich beschreibt Irmingard Heine, wie groß die Angst der Flüchtlinge ist, bei Nacht und Nebel abgeschoben zu werden, wie sie oft jahrelang nachts nicht mehr richtig schlafen können.

Sie erzählt, wie die Menschen teilweise in engsten Verhältnissen in Asylbewerberheimen zusammenleben, ohne jede Möglichkeit sich zurückzuziehen. Doch es gibt Menschen, die sich engagieren, so wie Irmingard Heine selbst: "Wenn ich einen Menschen sehe, der soviel Angst hat und leidet, dann fühle ich, das ist mein Bruder oder meine Schwester, das geht mich etwas an."

Zum Abschluss des Gottesdienstes zündeten viele Teilnehmer in einem kleinen Wasserbecken eine Schwimmkerze als Symbol für einen Dank oder eine Bitte an. Andere legten einen Stein in den Sand daneben, als Symbol für etwas, das sie bedrückt.


la.redaktion@lippe-aktuell.de

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