Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
20.11.2004 :
Für Cramer, Klocke und Knoke / Rat der Stadt Salzkotten benennt Straßen, um Persönlichkeiten zu würdigen
Salzkotten (flo). An drei neue Namen in den Adressfeldern müssen sich in Salzkotten künftig nicht nur Postboten gewöhnen. Am Donnerstagabend hat der Rat der Stadt einstimmig beschlossen, den drei neuen Fahrbahnabschnitte im erweiterten Baugebiet Papenbrede die Namen "Franz-Cramer-Straße", "Heinrich-Klocke-Straße" und "Franziska-Knolle-Straße" zu geben und damit Persönlichkeiten zu würdigen.
Die Auswahl geht zurück auf einen Vorschlag, den der Ortsheimatpfleger Anfang dieser Woche in Abstimmung mit der Ortsvorsteherin und dem Heimatverein bei der Stadtverwaltung eingereicht hat.
Der 1914 in Salzkotten geborene Franz Cramer, wirkte in seiner Heimatstadt 20 Jahre lang als Bürgermeister. Dem Rat der Stadt gehörte er von 1946-84 an. Cramer wurde 1972 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Die Stadt Salzkotten ernannte ihn 1985 zu Ehrenbürgermeister und 1987 zum Ehrenbürger. Cramer war maßgeblich daran beteiligt, dass von 1975 an die Kernstadt und die früheren Gemeinden des Amtes Salzkotten-Boke zusammenwuchsen. Er stehe "beispielhaft für jene Demokraten, die nach dem Krieg als junge Leute die Ärmel hochkrempelten, um ein soziales und demokratischen Gemeinwesen zu schaffen" - so der Wortlaut der weiteren Begrüundung. Franz Cramer verstarb am 17. März diesen Jahres.
Heinrich Klocke, Salzkottener Schmiede- und Schlossermeister, hatte während des Dritten Reiches außerordentlich Zivilcourage bewiesen. Gemeinsam mit seiner Familie versteckte Klocke die katholisch getaufte Jüdin Jenny Dresen aus Dortmund mit ihrem Baby drei Wochen lang in seinem Haus in der Viesler Straße. Wäre die Sache in Salzkotten entdeckt worden, hätten Klocke und seiner Familie das Konzentrationslager oder gar der Tod gedroht, heißt es in der Begründung aus dem Rathaus.
Prof. Dr. Franziska Knoke (geboren 1894 in Salzkotten, gestorben 1988) war die erste Frau an der Spitze der pädagogischen Akademie in Paderborn, die sie sieben Jahre lang als Rektorin leitete. Franziska Knoke habe immer ein enges Verhältnis zu ihrer Heimatstadt gehabt, so die Begründung. Sie war zehn Jahre Vorsitzende des Kulturringes/Volksbildungswerkes und leitete sieben Jahre lang die Caritas-Konferenz. 1972 war sie als verantwortliche Redakteurin maßgeblich an der Erstellung des Buches "Stadt und Amt Salzkotten" beteiligt.
Laut Bürgermeister Michael Dreier ist die Benennung der Straßen mit den Angehörigen der ausgewählten Personen abgestimmt. Die Baugrundstücke in der erweiterten "Papenbrede" am östlichen Stadtrand sind bereits weitgehend vergeben, so das die Benennung der Straßen drängte. Normalerweise wird so ein Thema zunächst im Jugend-, Kultur- und Familienausschuss behandelt.
20./21.11.2004
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