Lippe aktuell ,
17.11.2004 :
Zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag fand in Detmold statt / "Wir dürfen unsere Toten nicht vergessen"
Detmold (hn). Auch in diesem Jahr veranstaltete der Kreisverband Lippe im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. seine zentrale Gedenkveranstaltung in Detmold, die mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Christus-Kirche am KaiserWilhelm-Platz begann. Die Predigt hielt Superintenden Wolfgang Haase. 59 Jahre nach Kriegsende fanden sich bedauerlicherweise nur wenige Menschen ein, um den Gefallenen beider Weltkriege zu gedenken. Das nachlassende Interesse der Bevölkerung am Volkstrauertag forderte auch die deutliche Kritik von Landrat Friedet Heuwinkel heraus. "Unsere Gegenwart wird leer und oberflächlich, wenn wir uns nicht immer wieder erinnern. Der Volkstrauertag muss ein Tag der Solidarität mit den Opfern und Gefallenen beider Weltkriege bleiben. Wir dürfen unsere Toten nicht einfach vergessen. Auch bei jungen Leuten muss das Gedenken an die Kriegstoten wachgehalten werden, um ihr Demokratieverständnis zu stärken und rechtsradikalen Tendenzen zu begegnen."
Der Volkstrauertag wird seit 1922 begangen. Heute pflegt der Volksbund etwa zwei Millionen Kriegsgräber auf über 842 Friedhöfen. Kriegsgräberstätten deutscher Gefallener findet man in 100 Ländern der Erde. Sie sind das traurige Erbe zweier Weltkriege - aber Krieg und Terror sind heute wieder mehr denn je Bestandteil der täglichen Nachrichten. Und auch deutsche Soldaten finden sich mehr und mehr in gefährlichen Einsätzen auf dem Globus wieder. Sei es das deutsche Kontingent im Kosovo, die Einsätze deutscher Marineboote, vor dem Horn von Afrika oder die aktuelle Herausforderung im neuen demokratischen Afghanistan. Überall sehen sich deutsche junge Männer und Frauen mit Gewalt und Terror konfrontiert, überall kämpfen sie für ein Stück mehr Demokratie und persönliche Freiheit und "Kämpfen" bedeutet leider nur zu oft auch "Verlust". Verlust von Menschen, die ihr Leben im Dienst für Freiheit und Sicherheit lassen mussten. Krieg und Terror haben immer dasselbe Gesicht: Gewalt!
All diese Gedanken waren es, die neben der Trauer um die Toten im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung standen, an der Abordnungen der Bundeswehr, der Detmolder Schützengesellschaft, Fackelträger der Freiwilligen Feuerwehr und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Detmold teilnahmen. Aber auch die Hoffnung floss in die Gedenkstunde mit ein. Hoffnung, dass die Menschenrechte in vielen Ländern der Welt nicht weiter mit Füßen getreten und die daraus resultierenden Eskalationen beendet werden. Mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal am Kaiser-WilhelmPlatz schloss die Veranstaltung.
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