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Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische , 16.11.2004 :

"Kameras als einen Baustein betrachten" / Kurz gefragt: Polizeidirektor Andreas Krummrey zum vorläufigen Aus für die Videoüberwachung

Allein die Ankündigung der Videoüberwachung hat zu einem Rückgang der Delikte geführt. Wir sprachen mit Polizeidirektor Andreas Krummrey über das Thema.

Neue Westfälische: Bedauern Sie das vorläufige Aus für die Videoüberwachung?
Andreas Krummrey: Es geht nicht um meine persönliche Meinung, sondern um eine veränderte Rechtslage. Überdies haben die Bürger einen Anspruch darauf, dass alles zur Kriminalitätsbekämpfung unternommen wird, solange die Mittel-Zweck-Relation stimmt.

NW: Kritiker sahen im Fall Gütersloh gerade dieses Verhältnis aus dem Lot geraten.
Krummrey: Wenn das so wäre, hätte der Innenminister unserem Konzept nicht zugestimmt. Es geht ja auch nicht allein um Fahrraddiebstahl. Im übrigen ist in Coesfeld, wo die Überwachung in Kürze startet, die Situation ganz ähnlich gelagert wie hier. Und niemand, der am ZOB verhauen oder dem ein Rad gestohlen wurde, würde den Kameraeinsatz als unverhältnismäßig bezeichnen.

NW: Warum lassen sich die Probleme nicht mit mehr Polizeipräsenz lösen?
Krummrey: Das halte ich für zu einfach. Die Beamten können nicht überall zugleich sein. Allerdings hat die Polizeiinspektion in dieser Hinsicht bereits einiges unternommen, insbesondere in den Brennpunktzeiten zwischen 9 Uhr morgens und 2 Uhr nachts. Die Videobeobachtung wäre als vorgelagertes Auge des Gesetzes ein weiterer Baustein eines Gesamtkonzeptes.

NW: Wie hat sich die Kriminalität rund um den Bahnhof entwickelt?
Krummrey: Erfreulicherweise verzeichnen wir seit dem Bekanntwerden unserer Kamerapläne einen Rückgang der Straftaten. Es hat sich allein schon gelohnt, das Projekt öffentlich anzusprechen. Auch gab es seither keinen weiteren Blitzüberfall bei Juwelier Dodt.

NW: Können Sie konkrete Zahlen nennen?
Krummrey: Wir arbeiten auf der Grundlage verschiedener Datenbasen, was Einsätze und Anzeigen angeht. Daher lassen sich genaue Angaben erst nach gründlicher Auswertung Anfang 2005 machen.

NW: Teilen Sie geäußerte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes?
Krummrey: Wir arbeiten intensiv mit unserem eigenen Datenschutzbeauftragten zusammen, und ich sehe auch keine Probleme in der Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten.

NW: Wie geht es nun weiter?
Krummrey: Wir sollten die Chance nutzen und beobachten, wie sich der Einsatz andernorts bewährt.


lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de

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