Tageblatt für Enger und Spenge / Neue Westfälische ,
15.11.2004 :
Versöhnung über Gräbern / Kranzniederlegung am Spenger Ehrenmal
Spenge (alst). Anlässlich des Volkstrauertages trafen sich am Sonntag zahlreiche Menschen am Ehrenmal auf dem Spenger Friedhof, um der Toten zu Gedenken und Kränze niederzulegen.
"Versöhnung über Gräbern – Arbeit für den Frieden – dies ist ein einprägsames Motiv, mit dem wir den Volkstrauertag begehen", sagte Bürgermeister Christian Manz am Ehrenmal. Er machte die Notwendigkeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. deutlich, die zur Zeit die Gräber von ca zwei Millionen deutschen Kriegstoten auf über 800 Kriegsgräberstädten in 44 Staaten betreut. "Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die Notwendigkeit des Wirkens des Volksbundes, sondern sind für sich genommen schon Grund genug, diesen Tag der Trauer des Volkes zu begehen", so Christian Manz.
Er machte ebenfalls deutlich, dass Frieden immer von jedem Einzelnen kommen müsse. " Jeder muss zu sich sagen: Ich will den Frieden."
In seiner Ansprache hob er den Spenger Karl Niehues-Obermann besonders hervor. Er ist vor kurzem verstorben und lebte in Bardüttingdorf. Karl Niehues-Obermann war in Russland im Krieg und in Gefangenschaft und hat sich bis zu seinem Lebensende für eine individuelle Friedens- und Versöhnungsaktion eingesetzt. Er schaffte das Rheschw-Denkmal in Bardüttingdorf und so wurde Spenge bis in russische Regierungskreise als friedens- und versöhnungswilliger Ort bekannt.
Reiner Tiemann vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gedachte der Toten und den Opfern von Gewalt und Krieg. "Wir gedenken der Menschen, die durch Kriegshandlungen, Gefangenschaft, Verfolgung, Rassenhass, politische Verfolgung und Widerstand gegen die Gewaltherrschaft ums Leben gekommen sind."
Rainer Tiemann sprach aber auch die aktuellen Kriege an und gedachte auch dieser Opfer. Er machte abschließend deutlich, dass er auf Versöhnung hoffe und dass man sich für den Frieden der Welt einsetzten müsse. Zusammen mit Christian Manz, Günter Burmann von Deutschen Roten Kreuz und Heinz Carl Krasemann legte er dann die Kränze vor dem Ehrenmal nieder.
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