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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke , 14.10.2013 :

Gunter Demnig verlegt Stolpersteine

Rheda-Wiedenbrück (meil). Mit seinem Projekt "Stolpersteine" kam Gunter Demnig bereits im Mai dieses Jahres nach Rheda. Am Samstag hat der Kölner Künstler auch in Wiedenbrück einige der kleinen Gedenktafeln verlegt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern.

Demnig hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mit seiner Kunst der Opfer der Gewaltherrschaft des Dritten Reichs zu gedenken. Eigenhändig verlegte er am Samstag sieben der rund zehn Zentimeter hohen, breiten und tiefen golden glänzenden Messingplatten an zwei Standorten in Wiedenbrück. Auf den Metalloberflächen sind die Namen jüdischer Bürger aus Wiedenbrück eingraviert, die in Konzentrationslagern von den Nazis umgebracht wurden.

Grausame Ereignisse

Vier Stolpersteine fügte Gunter Demnig in den Bürgersteig am Hellweg in Wiedenbrück ein. Sie tragen die Namen von Alex Adolph Wallach, Hedwig Wallach, Anna Wallach und Edith Wallach. Hans Bernhard Knöbel war Nachbar der Familie Wallach und ging als Kind bei der Familie ein und aus. Als Zeitzeuge erzählte Hans Bernhard Knöbel sichtlich ergriffen von den grausamen Ereignissen, als die Wallachs eines nachts von Soldaten abgeholt wurden.

"Das Schweigen brechen"

Bürgermeister Theo Mettenborg zitierte in seiner Ansprache Kofi Annan: "Das Böse braucht das Schweigen der Mehrheit." Weiterhin betonte Mettenborg, dass man sich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern und über die Vergangenheit sprechen solle, anstatt das Geschehene zu verschweigen und zu verdrängen. "Die Stolpersteine sind eine gute Form, das Schweigen zu brechen", sagte Bürgermeister Mettenborg.

Drei weitere Stolpersteine wurden in das Gehwegpflaster am Klingelbrink in Wiedenbrück eingesetzt. Sie tragen die Namen von Auguste Lara Wallach, Betty und Ida Meyer. Auch an diesem Standort gedachten Gunter Demnig und mit ihm zahlreiche Rats- und Verwaltungsvertreter sowie viele interessierte Bürger der Opfer.

Aufwändige Recherche

Der Aegidius-Chor unter der Leitung von Jürgen Wüstefeld untermalte die Aktion musikalisch. Besonders freute sich Bürgermeister Theo Mettenborg über das Interesse und Engagement der jungen Menschen an der Aktion. Einige Schülerinnen des Ratsgymnasiums Wiedenbrück trafen sich im Vorfeld regelmäßig im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Geschichtslehrer Jan-Claudius Wagner und recherchierten in Kooperation mit dem Heimatverein Rheda die Geschichten der jüdischen Opfer.

Bildunterschrift: Kunstaktion gegen das Vergessen: Der Kölner Gunter Demnig hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mit seinen Stolpersteinen an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. In 800 europäischen Städten sind seine Mahnmale inzwischen zu finden. Am Samstagnachmittag verlegte Demnig sieben seiner Pflastersteine mit den eingravierten Namen von NS-Opfern in Wiedenbrück.


gt@die-glocke.de

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