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Veranstaltungen / Nachrichten , 11.09.2013 :

Tages-Chronologie von Mittwoch, 11. September 2013

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Veranstaltungskalender:




- Mittwoch, 11. September 2013 um 18.30 Uhr -


Vortrag mit anschließender Diskussion: Menschen in Abschiebehaft


Veranstaltungsort:

Internationales Begegnungszentrum
Friedenshaus e.V.
Teutoburger Straße 106
33607 Bielefeld

www.ibz-bielefeld.de


Es referieren: Imran Ahmed, Irene Blumenthal-Ahmed und Anne Happe


Menschenunwürdige Praxis

Abschiebehaft bedeutet, dass eine Ausländerbehörde einen Menschen bis zu seiner Abschiebung monatelang die Freiheit entziehen kann, ohne das diese Menschen jemals eine kriminelle Handlung begangen haben. Der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V." ist zu Gast und wird mit Filmausschnitten und im Gespräch einen Eindruck von der menschenunwürdigen Praxis vermitteln.


1. Bielefelder Herbstakademie zum Thema Flucht und Migration

Eine Veranstaltung im Rahmen der 1. Bielefelder Herbstakademie zum Thema Flucht und Migration vom 8. bis 15. September 2013 im Internationalen Begegnungszentrum.

Laut UNO-Flüchtlingshilfe sind weltweit aktuell mehr als 43 Millionen Menschen auf der Flucht. Das Thema Umgang mit Geflüchteten wird in Deutschland kontrovers diskutiert, eine Diskussion, bei der es oft vor allem um die Unterbringungssituation und Zuwanderungszahlen geht. Dabei rücken die Geflüchteten und ihre Geschichten in den Hintergrund, obwohl viele von ihnen bundesweit auf ihre Situation aufmerksam machen.

Aus diesem Anlass findet die Herbstakademie statt. Sie mischt sich mit einem vielseitigen Programm in den öffentlichen Diskurs zum Thema Asylpolitik und Umgang mit Geflüchteten ein. Im Mittelpunkt stehen die Menschen mit Fluchterfahrung.


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- Mittwoch, 11. September 2013 um 19.00 Uhr -


Vortrag von Katharina Lustgarten: Der jüdische Kalender, seine Feste und Feiertage und deren biblische Herkunft


Veranstaltungsort:

Heimathaus
Klosterstraße 3
33397 Rietberg

www.museumsinitiative-owl.de/?p=744


Was ist das Judentum eigentlich, wodurch definiert es sich? Welche jüdischen Feiertage gibt es, woher kommen sie, welche Bedeutung haben sie und wie werden sie gefeiert? Neben dem "Jüdischen Kalender" sollen die Zuhörenden mehr über jüdische Bräuche und Kultgegenstände erfahren, die sowohl beim Gottesdienst in der Synagoge, als auch im privaten Gebrauch eine Rolle spielen.


Katharina Lustgarten ist Mitglied der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld und stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bielefeld. Katharina Lustgarten studierte Judaistik in Heidelberg und lebt seit 2007 mit ihrer Familie in Rietberg.


Eine Veranstaltung des Heimatverein der Stadt Rietberg e.V.


Informationen unter:

www.heimatverein-rietberg.de
www.juedische-gemeinde-bielefeld.de
www.dig-bielefeld.de


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- Mittwoch, 11. September 2013 um 19.30 Uhr -


Lesung mit Marion Meier; "Im Teuto versteckt und überlebt - Dr. Sommers Bielefelder Jahre als Martin Goldstein 1927 bis 1947"


Veranstaltungsort:

Movement Theater
Haller Weg 38
33617 Bielefeld


Alle kannten ihn: "Dr. Sommer" von der "Bravo". Nur wenige kennen den Mann hinter diesem Pseudonym. Und fast keine und keiner weiß, dass "Dr. Sommer" Martin Goldstein aus dem Bielefelder Westen ist. Hier ist er geboren und aufgewachsen und hat als Kind und Heranwachsender während des Nationalsozialismus kaum zu beschreibendes Leid und Terror erfahren.

"Was ich zu erzählen habe, steht in keinem Geschichtsbuch. Manches von dem kann man überhaupt nirgends lesen." (Martin Goldstein)


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- Mittwoch, 11. September 2013 um 19.30 Uhr -


Vortrag von Prof. Dr. Arno Klönne: Die "Blaue Blume" - vergiftet? Ein Rückblick auf die Geschichte der deutschen Jugendbewegung


Veranstaltungsort:

Buchhandlung "Kafka & Co."
Krumme Straße 8
32756 Detmold

www.kafka-detmold.de


Das Treffen der "Freideutschen" und der Mädchen und Jungen aus dem "Wandervogel" vor 100 Jahren, im Oktober 1913 auf dem Hohen Meißner, gilt als symbolischer Beginn der klassischen deutschen Friedensbewegung. In der Weimarer Republik wurde daraus unter der Chiffre "Bündische Jugend" ein jugendkultureller Stil mit großem Einfluss auf die politische und pädagogische Ideenwelt. Auch die Hitler-Jugend des NS-Regimes knüpfte hier an; aber Überlieferungen aus den freien Jugendbünden vor 1933 waren anderseits Impulse für illegale und oppositionelle jugendliche Gruppen im Dritten Reich.

Was war diese historische "bewegte" Jugend? Welche Wirkungen gingen von ihr in Kultur und Politik aus? Lassen sich Linien ziehen von der "Freideutschen Jugend" 1913 zur Rebellion von 1968?


Prof. Dr. Arno Klönne (geboren 1934), Soziologe und Politikwissenschaftler, bekannt durch Forschungen unter anderem zu sozialen und Jugendbewegungen sowie zu Faschismus und der extremen Rechten - sowie als linkspolitischer Aktivist.


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- Mittwoch, 11. September 2013 um 20.00 Uhr -


Nazim Hikmet - Ein türkischer Dichter: Rezitationen und Musik mit Erhan Ersin und Klaus Schüssler


Veranstaltungsort:

Jugendkulturzentrum MultiCult Maspernplatz
Am Haxthausenhof 18
33098 Paderborn

www.multicult.wordpress.com


Nazim Hikmet:

Anlässlich des 50.Todestages des Lyrikers Nazim Hikmet wird sein Werk und Lebensweg im Jugendkulturzentrum MultiCult Maspernplatz von dem türkischen Jazz-Gitarristen Erhan Ersin und dem Paderborner Sänger und Rezitator Klaus Schüssler präsentiert.

"Leben! Wie ein Baum, einzeln und frei und brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht", das ist eines der berühmtesten Zitate Nazim Hikmets, der von 1902 bis 1963 lebte. Freiheit war das große Ziel des Poeten, doch politische Verfolgung, Publikationsverbote, lange Jahre in Gefängnissen und Exiljahre in der Sowjetunion prägten sein Leben. Dennoch fanden Hikmets Werke erfolgreich den Weg zu vielen Lesern, er gilt heute als Begründer der modernen türkischen Lyrik.


Erhan Ersin und Klaus Schüssler:

Erhan Ersin ist als Gitarrist und Komponist in der internationalen Musik-Szene beschäftigt. Im Mai hat er in Paderborn seine CD: "chasing the voices" vorgestellt (www.erhanersin.com). In den Achtzigern lebte er in Paderborn und spielte unter anderem in der Gruppe "Blaues Wunder".

Klaus Schüssler hat jahrelange Erfahrung in Musik- und literarischen Projekten, unter anderem als Sänger der Soul-Funkgruppe Blaues Wunder und lebt in Dahl.


Veranstalterin: Linkes Forum Paderborn in Kooperation mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Kreisverband Paderborn.

www.linkesforum-paderborn.de

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Mittwoch, 11. September 2013


Vom 10. September bis 5. Oktober 2013 ist in der Rahdener St. Johannis-Kirche die Wanderausstellung des Jüdischen Museums Westfalen "Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens" zu sehen.

Heute spricht Prof. Dr. Arno Klönne in der Detmolder Buchhandlung "Kafka & Co." zum Thema "Die "Blaue Blume" - vergiftet? Ein Rückblick auf die Geschichte der deutschen Jugendbewegung".

Am 15. September 2013 veranstaltet die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe einen Stadtrundgang "Auf jüdischen Spuren" in Detmold mit der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz.

Am 10. September 2013 wurde in Detmold das "Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold" vorgestellt.

Am 9. September 2013 hatte der Bürgermeister von Schloß Holte-Stukenbrock einen Arbeitskreis einberufen, der über die Zukunft der Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne diskutierte.

Am 8. September 2013 bot die Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) in Schloß Holte-Stukenbrok anlässlich des "Tag des offenen Denkmals" Führungen um 11.00 und 15.00 Uhr an.

Vom 6. September bis zum 15. Dezember 2013 ist im Historischen Museum im Marstall die Ausstellung "Sonderzüge in den Tod - Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn" zu sehen.

Am 8. September 2013 lud der Kreisverband Paderborn im revanchistischen "Bund der Vertriebenen" (BdV) zum "Tag der Heimat" in die Sälzerhalle in Salzkotten ein.

Am 4. September 2013 wurde beim Landgericht Hannover der Prozess gegen den 25-jährigen Neonazi-Rapper Alexander Klenke ("Sash JM") wegen Mordes an einer 44-jährigen Prostituierten fortgesetzt.

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Rahden: "Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens"

Vom 10. September bis 5. Oktober 2013 ist in der Rahdener St. Johannis-Kirche auf Initiative des "Arbeitskreises jüdisches Leben in Rahden" die Wanderausstellung des Jüdischen Museums Westfalen "Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens" zu sehen. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, die Neue Westfälische.

Aufgabe und Bedeutung

Diese Ausstellung erläutert Aufgabe und Bedeutung der Synagoge von ihren geschichtlichen Anfängen im Israel der Antike bis in die Gegenwart. Vorgestellt werden der räumliche Aufbau, wichtige Einrichtungsgegenstände sowie die Ämter in der Synagoge. An Hand einzelner Beispiele wird die Architektur dargestellt. Neben mittelalterlichen Synagogen aus Worms und Speyer werden Prachtbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, aber auch schlichte Gebäude und Landsynagogen in die Darstellung einbezogen - soweit möglich, mit Beispielen aus Westfalen. Die von dem Historiker Thomas Ridder konzipierte Ausstellung umfasst 30 großformatige Bild- und Texttafeln (80 x 120 Zentimeter). Neben didaktisch aufbereiteten Texten zeigen die Tafeln circa 100 zum Teil farbige Abbildungen.

160. Jahrestag der Einweihung der Synagoge

Am 10. September 2012 fand in Rahden am "Platz der Synagoge" eine Gedenkstunde anlässlich des 160. Jahrestages der Einweihung statt.

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Detmold: Rückblick auf die Geschichte der deutschen Jugendbewegung

Heute, am 11. September 2013, spricht Prof. Dr. Arno Klönne in der Detmolder Buchhandlung "Kafka & Co." zum Thema "Die "Blaue Blume" - vergiftet? Ein Rückblick auf die Geschichte der deutschen Jugendbewegung". Darüber berichtet aktuell die Lippische Landes-Zeitung.

Informationen unter: www.kafka-detmold.de

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Detmold: Stadtrundgang "Auf jüdischen Spuren"

Am 15. September 2013 veranstaltet die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. einen Stadtrundgang "Auf jüdischen Spuren" in Detmold mit der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, die Lippische Landes-Zeitung.

Entrechtung und Gettoisierung

Auf diesem Stadtrundgang stehen demnach nicht nur die Stätten religiöser Kultur und Orte der öffentlichen Erinnerung im Mittelpunkt, sondern auch frühere jüdische Wohn- und Geschäftshäuser, die ehemalige jüdische Schule sowie die Spuren der Entrechtung und Gettoisierung der jüdischen Bevölkerung. Zudem werden die ehemaligen Detmolder NS-Institutionen gezeigt, die für Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation der jüdischen Menschen verantwortlich waren.

Gedenkbuch

Gudrun Mitschke-Buchholz ist die Herausgeberin des Werkes "Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Detmold". An über 160 Menschen wird in diesem Buch erinnert, die in Detmold lebten, hier ihr Zuhause und ihre Familien hatten und die während der NS-Gewaltherrschaft verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Die einzelnen Stationen ihres Lebens- und Leidensweges wurden aufgezeichnet und wenn möglich durch Fotos und Dokumente ergänzt. Angaben zu weiterführender Literatur ermöglichen eine Vertiefung der Kenntnisse und eröffnen Perspektiven für eigene Forschungen. 2008 veröffentlichte Gudrun Mitschke-Buchholz den Band "Auf jüdischen Spuren - Zwei Stadtrundgänge durch Detmold".

Informationen unter: www.r-schleysing.de

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Detmold: Jüdisches Lebens im heutigen Regierungsbezirk Detmold

Am 10. September 2013 wurde im Freilichtmuseum Detmold das "Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold" vorgestellt. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, die Lippische Landes-Zeitung.

Unter Schirmherrschaft des Zentralrats der Juden

Das "Historische Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe" steht unter der Schirmherrschaft des Zentralrats der Juden in Deutschland und wird von der Historischen Kommission für Westfalen und dem Institut für vergleichende Städtegeschichte an der Universität Münster herausgegeben. Konzipiert als lexikalisches Nachschlagewerk, umfasst das Handbuch vier Bände. Sie erscheinen in Münster im Ardey-Verlag in den "Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XLV: Quellen und Forschungen zur jüdischen Geschichte in Westfalen, Band 2".

Regionalbände

Die Regionalbände erschließen die Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold und Münster. Die zeitliche Spanne reicht vom ersten Nachweis - teils aus dem Mittelalter - bis zu den wenigen heutigen, nach dem Holocaust wiederentstandenen Gemeinden. Jeder der drei Bände enthält Überblicksartikel, die die gesamtgeschichtlichen Entwicklungen der einzelnen Territorien des jeweiligen Raumes bis zur Säkularisation (1802 / 03) beziehungsweise zum Ende des Alten Reiches (1806) aufzeigen und insbesondere deren eigenständige Juden-Politik in den Blick nehmen. Den umfangreichsten Teil eines jeden Regionalbandes bilden die Ortsartikel. Aufgenommen wurden alle Orte, in denen zumindest die Existenz einer Betstube oder eines Friedhofs ermittelt werden konnte. Beschrieben werden die Entwicklungsprozesse der jüdischen Gemeinschaften an Hand eines einheitlichen Schemas, so dass einzelne Komplexe sofort erfassbar und auch miteinander vergleichbar sind. Die Ortsartikel gliedern sich folgendermaßen:

- Verwaltungsrechtliche und kultische Zugehörigkeit
- Geschichte der Gemeinschaft
- Verfassung und Organisation der Gemeinschaft
- Tätigkeitsfelder einzelner Gemeindemitglieder
- Bau- und Kunstdenkmäler
- Quellen und Literatur.

Die jedem Band beigegebene Karte lokalisiert die behandelten Orte und die um die Mitte des 19. Jahrhunderts von den preußischen Behörden festgelegten beziehungsweise die im Fürstentum Lippe nur wenig später eingerichteten Synagogenbezirke.

Der Band "Grundlagen - Erträge - Perspektiven" enthält Grundlagen des Gesamtprojekts, bilanziert in einzelnen Beiträgen die Erträge der Orts- und Überblicksartikel der Regionalbände und macht zugleich die Perspektiven sowie Erfordernisse für weitere Forschungen deutlich. Zwei Karten geben einen Überblick über den historischen Raum sowie die Verteilung jüdischer Gemeinschaften.

Das Gesamtwerk im Überblick:

- Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg
- Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold
- Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster
- Grundlagen - Erträge - Perspektiven

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Schloß Holte-Stukenbrock: Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne

Am 9. September 2013 hatte Hubert Erichlandwehr, Bürgermeister von Schloß Holte-Stukenbrock, einen Arbeitskreis einberufen, der über die Zukunft der Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne diskutierte. Darüber berichten heute, am 11. September 2013, das Westfalen-Blatt und die Neue Westfälische.

Dauerhaft Stalag fördern

Am 22. Juli 2013 tagte der Arbeitskreis der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in NRW e.V. in der Dokumentationsstätte und erhob Forderungen für ihre Unterstützung. Zuvor, am 16. Juli 2013, beschäftigte sich auch der Stadtrat mit der aktuellen Situation der Dokumentationsstätte, um diese dauerhaft zu erhalten. Der Förderverein "Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne e.V." war am 9. Juni 1993 in Schloß Holte-Stukenbrock gegründet worden.

Informationen unter:

www.stalag326.de
www.ns-gedenkstaetten.de/nrw.html

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Schloß Holte-Stukenbrock: Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne

Am 8. September 2013 bot die Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) in Schloß Holte-Stukenbrok anlässlich des "Tag des offenen Denkmals" Führungen an. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, das Westfalen-Blatt.

Führungen durch das ehemalige Arrestgebäude

Um 11.00 und um 15.00 Uhr fanden jeweils Führungen in der Dokumentationsstätte, dem ehemaligen Arrestgebäude statt. Ebenso im ehemaligen Entlausungsgebäude. Auch die renovierte ehemalige Lagerkirche wurde besichtigt. Alle Gebäude sind denkmalgeschützt und sind die letzten Einrichtungen aus der Lagerzeit. Ein Gang zum Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter stand ebenfalls auf dem Programm.

Informationen unter: www.stalag326.de

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Schloß Neuhaus: Ausstellung "Sonderzüge in den Tod"

Vom 6. September bis zum 15. Dezember 2013 ist im Historischen Museum im Marstall die Wanderausstellung "Sonderzüge in den Tod - Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn" der Deutschen Bahn zu sehen. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, die Neue Westfälische.

Ermordung der Paderborner Jüdinnen und Juden

Am Nordbahnhof Paderborn stiegen am 13. Dezember 1941 jüdische Familien in einen Zug ein, ohne Aussicht auf Rückkehr. Dieser Zug führte die 17 Männer, Frauen und Kinder zum Ghetto in Riga und von dort in die Vernichtungslager. Vier Personen überlebten den Transport. Das war der Beginn der systematischen Ermordung der Paderborner Jüdinnen und Juden.

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Salzkotten: "Tag der Heimat" mit 200 Mitgliedern

Am 8. September 2013 lud der Kreisverband Paderborn im revanchistischen "Bund der Vertriebenen" (BdV) zum "Tag der Heimat" in die Sälzerhalle in Salzkotten ein. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, das Westfalen-Blatt.

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Hannover / Minden: Prozess gegen Neonazi-Rapper wegen Mordes

Am 4. September 2013 wurde der am 8. August 2013 vor dem Landgericht Hannover eröffnete Prozess gegen den 25-jährigen Neonazi-Rapper Alexander Klenke ("Sash JM") wegen Mordes an einer 44-jährigen Prostituierten fortgesetzt. Darüber berichtet heute, am 11. September 2013, der Blick nach Rechts.

Politische Gesinnung taucht nicht auf

Demnach ist für die Staatsanwaltschaft die neonazistische Überzeugung des mutmaßlichen "Maschsee-Mörders" unerheblich, weil sie für die Tat "keine wesentliche Rolle" spiele. Beratungsstellen kritisieren das und befürchten, dass hier ein mögliches Opfer rechter Gewalt nicht als solches anerkannt wird.

In Minden aufgewachsen

Der in Minden aufgewachsene Klenke soll die 44-Jährige getötet, zerstückelt und die Leichenteile anschließend in den Maschsee in Hannover geworfen haben. In Minden hatte Klenke Jahre zuvor einen Libanesen niedergestochen (Urteil: zwei Jahre auf Bewährung) und zog nach Verbüßung einer Haftstrafe nach Hannover. Dort soll er engen Kontakt zur Neonazi-Szene in der Region gehabt haben.

Neonazistische Links

Auf einer Internetseite von Alexander Klenke fanden sich unter anderem Links zur "Reichsbewegung", zum "Z-Versand" von Meinolf Schönborn aus Herzebrock-Clarholz und zur Neonazi-Gruppe Neue Ordnung" ("Ordo Mundi").

Aktenzeichen: 39 Ks13/13

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Neue Westfälische 14 - Lübbecke (Altkreis), 11.09.2013:
Ausstellung über Synagoge eröffnet / Erinnerung bewahren

Lippische Landes-Zeitung, 11.09.2013:
Die bewegte Jugend / Heute Vortrag

Lippische Landes-Zeitung, 11.09.2013:
Auf jüdischen Spuren

Lippische Landes-Zeitung, 11.09.2013:
Zeugnisse jüdischen Lebens / Historische Kommission für Westfalen stellt neue Publikation für den Detmolder Raum vor

Neue Westfälische 06 - Schloß Holte-Stukenbrock, 11.09.2013:
Dokumentationsstätte darf hoffen / Halbe Historiker-Stelle könnte finanziert werden

Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 11.09.2013:
Arbeitskreis steht zum Stalag / Gedenkstättenarbeit wichtig

Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 11.09.2013:
Unbequemes Denkmal / Führungen durch die Dokumentationsstätte Stalag 326 Senne

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 11.09.2013:
Gestapo bekam Rabatte für die Todeszüge / Schüler erforschen das Schicksal Paderborner Juden / Ausstellung im Neuhäuser Marstall

Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 11.09.2013:
Gegen das Vergessen / 200 Gäste beim Tag der Heimat in der Sälzerhalle

Blick nach Rechts, 11.09.2013:
Nazi-Rapper vor Gericht

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Neue Westfälische 14 - Lübbecke (Altkreis), 11.09.2013:

Ausstellung über Synagoge eröffnet / Erinnerung bewahren

Rahden (-sl-). In der St.-Johannis-Kirche ist gestern Abend die Ausstellung "Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens" eröffnet worden. Gut 60 Besucher verfolgten den Einführungs-Vortrag von Thomas Ridder vom Jüdischen Museum Westfalen aus Dorsten. Der Termin der Ausstellungs-Eröffnung sei nicht zufällig gewählt worden, sagte Monika Büntemeyer als Vertreterin des Arbeitskreises "Jüdisches leben in Westfalen". Am gestrigen Dienstag jährte sich die Einweihung der Rahdener Synagoge zum 161. Mal. Die Erinnerung an die früheren jüdischen Mitbürger müsse wach gehalten werden, so Monika Büntemeyer. Bericht folgt.

Bildunterschrift: Jüdische Geschichte im Blick: Die Tafeln zu früheren Synagoge Rahden sahen sich auch Claus-Dieter Brüning (v. l.), Friedrich Schepsmeier, Jürgen Heimsath und Karl-Friedrich Hüsemann an.

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Lippische Landes-Zeitung, 11.09.2013:

Die bewegte Jugend / Heute Vortrag

Detmold. Vor 100 Jahren trafen sich die "Freideutsche Jugend" und Mitglieder des "Wandervogel" auf dem Hohen Meißner bei Kassel. Erstmals verschaffte sich durch dieses Fest die deutsche Jugendbewegung eine eigene Stimme. Der Soziologe Professor Dr. Arno Klönne geht in einem Vortrag heute Abend in der Buchhandlung "Kafka & Co.", Krumme Straße 8, den Fragen nach, was und wer diese Jugendbewegung von 1913 war, welche Wirkungen und Impulse sie für Kultur und Politik gesetzt hat und ob sich Linien bis zur Rebellion ziehen lassen, die mit dem Jahr 1968 verknüpft wird. Sein Vortrag beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro.

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Lippische Landes-Zeitung, 11.09.2013:

Auf jüdischen Spuren

Detmold. "Auf jüdische Spuren" begibt sich Gudrun Mitschke-Buchholz bei einer eineinhalbstündigen Tour durch Detmold am Sonntag, 15. September. Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Rathaustreppe. Von dort geht es unter anderem zu Orten der NS-Institutionen, die für Verfolgung und Vertreibung der Juden verantwortlich waren. Kosten: 3 Euro; Schüler zahlen nur 1 Euro. Anmeldung - auch für gesonderte Gruppenführungen - unter gfcjz-lippe@t-online.de oder Telefon (05231) 29758.

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Lippische Landes-Zeitung, 11.09.2013:

Zeugnisse jüdischen Lebens / Historische Kommission für Westfalen stellt neue Publikation für den Detmolder Raum vor

Detmold. Das "Historische Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe" ist eine umfassende Dokumentation und Bestandsaufnahme des Wissens über die Geschichte des jüdischen Lebens in der Region. Der zweite Teilband der Reihe ist erschienen. Im Freilichtmuseum Detmold wurde er vorgestellt.

In insgesamt vier Bänden werden die Besonderheiten der einzelnen Territorien dargestellt. Anschließend wird jeder einzelne Ort, in dem es nachweislich entweder ein jüdisches Bethaus oder einen jüdischen Friedhof gab, nach einem einheitlichen Gliederungsschema genau beschrieben. "Dokumentiert werden dabei die Zeugnisse jüdischen Lebens von den ersten Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart. Aufgabe des Handbuchs ist es, die von Ort zu Ort sehr unterschiedlichen jüdischen Gemeinden, ihre Größe, Lebensbedingungen und ihr Verhältnis zu ihrer christlichen Umwelt zu rekonstruieren", heißt es in einer Pressemitteilung der Historischen Kommission für Westfalen, die die Bände herausgibt. Die Ortsartikel böten Infos zur Geschichte, zur Organisation und gesellschaftlichen Tätigkeit der jüdischen Gemeinschaft, zu Bau- und Kunstdenkmälern, zu Friedhöfen und Mahnmalen sowie zu ortsbezogenen Quellen und zur jeweiligen Literatur. Eine beigefügte Karte lokalisiere die behandelten Orte und zeige anschaulich die in den 1850er Jahren eingerichteten Synagogenbezirke.

"Eine umfassende Darstellung über die vielen Facetten jüdischen Lebens in Westfalen und Lippe, die den lokalen Gegebenheiten wie übergreifenden Zusammenhängen Rechnung trägt, fehlte bislang", wird Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Vorsitzender der Historischen Kommission, zitiert. Für den Regierungsbezirk Detmold sei diese Lücke mit dem nun vorliegenden Teilband geschlossen worden.

"Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold", Ardey-Verlag, ISBN 978-3-87023-283-2; 79 Euro.

Bildunterschrift: Haben den Band vorgelegt: Michael Pavlicic (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) und die Herausgeber Prof. Wilfried Reininghaus, Prof. Karl Hengst und Prof. Werner Freitag (von links).

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Neue Westfälische 06 - Schloß Holte-Stukenbrock, 11.09.2013:

Dokumentationsstätte darf hoffen / Halbe Historiker-Stelle könnte finanziert werden

Schloß Holte-Stukenbrock (sk). "Wir sind optimistisch, dass unsere Vorstellungen umgesetzt werden", so bilanziert Manfred Büngener die Gespräche am Runden Tisch über die Zukunft der Dokumentationsstätte, in der ehrenamtlich die Geschehnisse im Kriegsgefangenenlager Stalag 326 aufgearbeitet werden. Der Vorsitzende des Fördervereins der Dokumentationsstätte lobt vor allem die gute Atmosphäre, in der die Gespräche geführt wurden.

Ziel sei es, der Dokumentationsstätte eine nachhaltige Finanzierung und eine halbe Historiker-Stelle zu verschaffen. Denn ohne beides könnte der bisherige Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden. Das hatte der Förderverein im Juli unmissverständlich klargestellt. Zur Zeit bekommt die Dokumentationsstätte jährlich auf Antrag 5.000 Euro, je zur Hälfte von Stadt und Kreis. Gebraucht werden aber 2.000 bis 3.000 Euro monatlich - ohne immer wieder neue Anträge zu stellen.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist schriftlich um Hilfe gebeten worden, bisher liegt noch keine Antwort vor. Die Landtagsabgeordneten André Kuper (CDU) und Hans Feuß (SPD) haben zugesagt, sich für die Dokumentationsstätte stark zu machen.

Bürgermeister Hubert Erichlandwehr wird jetzt ein Schreiben an das Land formulieren, in dem er auf das Alleinstellungsmerkmal der Einrichtung hinweisen wird. Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen gibt es eine vergleichbare Gedenkstätte mit angrenzendem Soldatenfriedhof. Zudem wurde in der Nachkriegszeit aus dem Kriegsgefangenenlager eine Auffangstation für Flüchtlinge und Übersiedler, das Sozialwerk. Dessen Geschichte würde die Dokumentationsstätte ebenfalls aufarbeiten - wenn ein Historiker eingestellt werden könnte.

Und dass jetzt nach Gefangenenlager und Sozialwerk die Polizei das Gelände für die Ausbildung ihres Nachwuchses nutzt, ist ebenfalls in NRW einmalig. Erichlandwehr hofft, dass Landrat Sven-Georg Adenauer und Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl seinen Brief an das Land auch unterzeichnen werden.

Aus dem Gespräch am Runden Tisch mitgenommen hat Bürgermeister Erichlandwehr, dass die Vertreter der Fraktionen, die daran teilgenommen haben, bereit sind, "einen Schritt nach vorne zu gehen für eine nachhaltige Lösung". Denn Stadt und Kreis wollen die Dokumentationsstätte mit mehr Geld unterstützen als bisher - wenn das Land den größeren Batzen übernimmt.

Bildunterschrift: Optimistisch: Bürgermeister Hubert Erichlandwehr.

Bildunterschrift: Engagiert: Manfred Büngener.

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Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 11.09.2013:

Arbeitskreis steht zum Stalag / Gedenkstättenarbeit wichtig


Von Monika Schönfeld

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). "Es ist das erste Mal, dass alle dasselbe wollen." Manfred Büngener, Vorsitzender des Fördervereins der Dokumentationsstätte Stalag 326, bewertet die Stimmung im Arbeitskreis Stalag als positiv. Der Arbeitskreis hat sich am Montag nicht-öffentlich erstmals über die Zukunft der Gedenkstättenarbeit unterhalten.

Hintergrund ist der Hilferuf des Fördervereins von Ende Juni. Manfred Büngener und Historiker Oliver Nickel hatten angekündigt, dass ohne eine dauerhafte Förderung, eine feste (halbe) Stelle für einen wissenschaftlich-pädagogischen Mitarbeiter, die Arbeit nicht aufrecht erhalten werden kann. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind mit 1.500 Stunden im Jahr an ihrer Grenze angelangt. Unterstützung hat der Förderverein Dokumentationsstätte im Juli vom Arbeitskreis NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte NRW bekommen. Der stellt die Forderung auf, dass die Stadt die halbe Stelle (35.000 Euro) finanziert. Dann biete sich die Möglichkeit, mehr Geld vom Land zu bekommen. Bürgermeister Hubert Erichlandwehr sagte dem Westfalen-Blatt auf Anfrage, dass der Arbeitskreis Stalag einig sei, gemeinsam und mit Nachdruck darzustellen, dass die Dokumentationsstätte Stalag einzigartig in NRW, wenn nicht gar in Deutschland sei. "Wir wollen das aus der Region heraus nach Düsseldorf tragen", sagt Erichlandwehr.

"Es geht darum, das Gedenken an das Stammlager aufrecht zu erhalten. Stalag, Sozialwerk, Polizeischule: Der enge Bezug müsste es dem Land wert sein."
Hubert Erichlandwehr

Er, Landrat Sven-Georg Adenauer und Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl wollen gemeinsam direkt den Kontakt aufnehmen. "Es geht darum, das Gedenken an das Stammlager aufrecht zu erhalten. Auf dem Gelände entstand später das Sozialwerk, eine Landeseinrichtung, und dann die Polizeischule. Der enge Bezug müsste es dem Land wert sein."

Im Arbeitskreis Stalag vertreten sind die Fraktionen des Rates der Stadt, der Kreis Gütersloh, die Bezirksregierung Detmold, die Stadtverwaltung und der Förderverein Dokumentationsstätte. Die Teilnehmer hätten sich darauf verständigt, das Thema in die Fraktionen einzubringen. Die Kreisverwaltung will es in den Kreis-Kulturausschuss tragen.

Der Bürgermeister sagte, dass es noch nicht zu finanziellen Aussagen gekommen sei. Er weist darauf hin, dass Förderanträge an die Landeszentrale für politische Bildung bis Ende November gestellt werden müssen. "Wenn die Stadt sich finanziell engagieren will, muss das bis Jahresende in die Haushaltsberatungen."

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Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt, 11.09.2013:

Unbequemes Denkmal / Führungen durch die Dokumentationsstätte Stalag 326 Senne

Von Renate Ibeler

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). "Unsere Dokumentationsstätte ist in der Tat sehr unbequem." Das hat Oliver Nickel am Sonntag gesagt und damit auf das Motto des bundesweiten Tags des offenen Denkmals hingewiesen: "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?"

Es standen die zentralen Fragen der Denkmalpflege im Mittelpunkt, die öffentlich diskutiert werden sollten: Was macht Denkmäler unbequem und warum? Gibt es überhaupt bequeme Denkmäler? Was ist wert, erhalten zu werden und warum? Historiker Oliver Nickel und sein Helferteam waren über das enorme Interesse der Besucher am Lippstädter Weg 26 sehr zufrieden. Am Sonntagvormittag wollten rund 60 Besucher die ehrenamtlich geführte Dokumentationsstätte Stalag 326 besichtigen. Nachmittags kamen zur zweiten Führung nochmals mehr als 40 interessierte Personen. Peter Grundmann, Brigitte Grundmann und Oliver Nickel wechselten sich mit dem Vortrag der schrecklichen Ereignisse, die in dem Kriegsgefangenenlager geschehen sind, ab. Die ausgestellten Fotos sprachen für sich.

"Das Gefangenenlager ist auch als Zoo in der Senne bekannt."
Oliver Nickel, Historiker

Beschämt und bedrückt nahmen die Zuhörer zur Kenntnis, dass der deutschen Bevölkerung damals tatsächlich "eingetrichtert" wurde, die Gefangenen seien lediglich Untermenschen ohne Kultur und Wert. "Als die ersten Gefangenen 1941 eintrafen, war hier nur eingezäuntes Gelände", berichtete Brigitte Grundmann. Die Menschen hätten zum Schutz vor der Witterung Sandhöhlen gebaut. Es habe weder sanitäre Anlagen noch etwas zu essen gegeben. Entsprechend hoch sei die Todesrate gewesen, erzählt Oliver Nickel. Viele der Fotos werden gar nicht ausgestellt oder gezeigt, weil sie grausame Situationen zeigen. "Das Gefangenenlager ist auch als Zoo in der Senne bekannt", sagte der Historiker und berichtete über ein unmenschliches Vorgehen, das sich niemand unter den Besuchern vorstellen konnte. "Die Gefangenen durften von der Bevölkerung öffentlich durch den Zaun bestaunt werden", so Nickel. Wie Tiere in einem Käfig. Es war auch erlaubt, mal ein Stück Brot an die hungernden Menschen zu verfüttern und über den Zaun zu werfen.

Das sei allerdings nicht lange gestattet gewesen. Die Lagerleitung hatte nicht mit dem Mitleid der Menschen aus der Senne und Umgebung gerechnet und vorsichtshalber die Gefangenen hinter blickdichte Mauern, später in Baracken gesperrt.

Stalag 326 ist ein unbequemes Denkmal. Insgesamt 300 .000 Soldaten haben das Kriegsgefangenlager durchlaufen. Schätzungen gehen von bis zu 70.000 Toten aus.

Bildunterschrift: Brigitte Grundmann (rechts) und Oliver Nickel haben zum Tag des offenen Denkmals insgesamt mehr als 100 Interessierte durch die Ausstellung der Dokumentationsstätte geführt und die Stimmung der Kriegsjahre geschildert.

www.stalag326.de

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 11.09.2013:

Gestapo bekam Rabatte für die Todeszüge / Schüler erforschen das Schicksal Paderborner Juden / Ausstellung im Neuhäuser Marstall

Paderborn-Schloß Neuhaus (NW). "Wir haben die Verantwortung, das Geschehene im Gedächtnis zu behalten, deshalb habe ich bei unserem Projekt mitgemacht." Jork Grewe, Schüler am Gymnasium Theodorianum, war es wichtig, dies bei der Eröffnung der Ausstellung "Sonderzüge in den Tod" mitzuteilen.

Gemeinsam mit seinen Mitstreitern und den Lehrern Jörg Heger und Juliane Forker hat er historische Hintergründe über Orte in Paderborn recherchiert, die unter der Nazi-Diktatur eine schlimme Bedeutung erlangten. So forschten die jungen Leute über den Nordbahnhof, auf dem die Deportation von Paderborner Juden begann, und das ehemalige jüdische Kaufhaus im Haus "Pötz", in dem sich heute das Café Bar-Celona befindet.

Sein Blick auf die Gebäude sei durch das Projekt ein anderer geworden, gesteht der Schüler. Von ähnlichen Erfahrungen berichteten während der Eröffnung der Ausstellung im Audienzsaal des Neuhäuser Schlosses auch Schüler des Wirtschaftsgymnasiums des Ludwig-Erhard-Berufskollegs. Mit Politiklehrer Alexander Humburg haben sie von Mai bis Juli Schicksale von Paderborner Juden betrachtet. Dank der Unterstützung der Paderborner Ehrenringträgerin Dr. Margit Naarmann und des Paderborner Stadtarchivs konnten sie viel in Erfahrung bringen und damit die von der Deutschen Bahn erarbeitete Ausstellung "Sonderzüge in den Tod" ergänzen. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Dezember im Neuhäuser Marstall zu sehen.

"Ich finde es toll, dass junge Menschen bei dieser sehr nachdenklich machenden Ausstellung einbezogen werden konnten, damit dieses Grauen nicht vergessen wird", dankte Dietrich Honervogt bei der Eröffnung den Schülern und ihren Lehrern für deren Arbeit. Der stellvertretende Bürgermeister erinnerte an die schlimmen Jahre 1933 bis 1945, in denen etwa 60 Millionen Menschen durch den Krieg ihr Leben verloren haben, darunter allein sieben Millionen Juden.

"Diese Vergangenheit können wir nicht ändern, aber wir können für die Zukunft, für unsere Kinder etwas machen", gab Tanja Rubens ihrer Hoffnung Ausdruck. Die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Paderborn bezeichnete das Nazi-Regime als eine Maschinerie, in der die Reichsbahn eine Schraube gewesen sei. 75 Jahre nach dem November-Pogrom an den Juden in Deutschland liefere diese Ausstellung viele Fakten über die damals verübten Verbrechen.

Zur Wachsamkeit gegenüber dem heute immer wieder auftretenden latenten Antisemitismus forderte der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Linnemann auf. Hier müsse hart durchgegriffen werden. Er mahnte an, die Erinnerungskultur an die grausamen Geschehnisse von damals stets wachzuhalten.

Dr. Susanne Kill von der Deutschen Bahn AG, die die Ausstellung mit konzipiert hat, ging auf die Rolle der Reichsbahn bei der Deportation der Juden in Deutschland ein. Ohne den Einsatz der Eisenbahn sei der systematische Mord an den europäischen Juden nicht möglich gewesen, so Kill. Insgesamt seien im Zweiten Weltkrieg mehr als drei Millionen Menschen aus fast ganz Europa mit den Zügen zu den NS-Vernichtungslagern transportiert worden. Die Ausstellung erinnere an das unermessliche Leid dieser Menschen, Überlebende schildern die grauenvollen Zustände in den Zügen. Kill machte auch die Scheinnormalität, mit der die Züge fuhren deutlich. Die Gestapo als Auftraggeber habe, weil es sich offiziell um Sonderzüge handelte, noch Rabatte bekommen. Als Tarnung habe man von "Evakuierung" dieser Menschen gesprochen, um den eigentlichen Zweck zu verheimlichen. "Überall fand damals das Verbrechen statt und die Reichsbahn war ein Teil davon", fasste Dr. Susanne Kill die in der Ausstellung dargelegten Fakten zusammen.

Die Wanderausstellung der Deutschen Bahn "Sonderzüge in den Tod" ist noch bis zum 15. Dezember im Historischen Museum im Neuhäuser Marstall zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10-18 Uhr. Eintritt 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, Schüler und Studenten frei.

Info / Begleitprogramm und Führungen

"Es waren doch unsere Nachbarn - Deportation in Ostwestfalen-Lippe 1940 - 1945", Vortrag von Dr. Bernd Wagner, 15. Oktober um 19.30 Uhr, Theologische Fakultät.

"Wir haben es doch erlebt - Das Ghetto von Riga", Filmvorführung, 10. November um 11.15 Uhr, Rathaus.

Zeitzeugengespräch mit Danny Schmitz, 24. November, 18 Uhr, Jüdische Kultusgemeinde, Pipinstraße.

Führungen durch die Ausstellung: 17. September 17 Uhr und 30. November 15 Uhr.

Führungen in der Jüdischen Kultusgemeinde: 22. September, 27. Oktober und 24. November jeweils 11 Uhr. Führungen für Schulklassen: 10. September, 29. Oktober und 12. November jeweils 10 Uhr, Anmeldung unter Tel. (05251) 881052.

Pädagogische Ausstellungsbegleitung für Sekundarstufe I und II, Infos unter Tel. (05251) 881052.

Bildunterschrift: Haben die Ausstellung mit ihren Forschungen bereichert: Sylvia Brylka (v. l.), Michelle Thiele, Lehrer Alexander Humburg, Marina Pippert, Till Schubert, Tobias Eusterholz, Nathalie Schiwietz, Max Veith, Sarah Veith, Tristan Potthast (alle vom Ludwig-Erhard-Berufskolleg); Jork Greeve, Johannes Nüßer, die Lehrerin Juliane Forker und ihr Kollege Jörg Heger sowie Julia Wüllner (alle vom Gymnasium Thedorianum).

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Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt, 11.09.2013:

Gegen das Vergessen / 200 Gäste beim Tag der Heimat in der Sälzerhalle

Kreis Paderborn (WV). Sie bilden einen gewichtigen Teil der deutschen Geschichte. Ihr Kulturerbe zu erhalten, ist eine große Herausforderung an die Gesellschaft. Die deutschen Vertriebenen, organisiert im Bund der Vertriebenen (BDV), begehen seit 1950 bundesweit den Tag der Heimat. Auf Kreisebene trafen sich jetzt 200 Mitglieder in Salzkotten.

Von Johannes Büttner

In der Sälzerhalle erinnerten die Teilnehmer an Schicksale, pflegten Kontakte und brachten ihre Forderungen und Wünsche zum Ausdruck. "Zu dem historischen Erbe gehört auch die politische Behauptung der Vertriebenen. Die Vertreibungen waren und sind brutale Verstöße gegen jedes Menschenrecht und gegen das Völkerrecht. Das darf bei aller Kulturpflege nicht vergessen werden", sagte Rüdiger Goldmann, der zum Thema "Unser Kulturerbe - Reichtum und Auftrag" zu den Festteilnehmern sprach.

Das aus Düsseldorf an die Heder angereiste langjährige Mitglied des CDU-Landtags brachte weiterhin die Forderung der Vertriebenen zum Ausdruck, dass ein allgemein verbindlicher Gedenktag an die Vertreibung von 16 Millionen Deutschen und deren jahrzehntelange Unterdrückung in den kommunistischen Staaten geschaffen werden müsse. Dazu gehöre auch eine angemessene Würdigung und Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter, die stellvertretend für alle Deutschen für die Verbrechen unter der NS-Diktatur leiden mussten.

Goldmann forderte ein konsequente Politik gegen Vertreibung, Menschenrechtsverletzungen und Annexionen weltweit sowie Wiedergutmachungen von staatlichem Unrecht und dass die Geltung der europäischen Grundrechtecharta mit dem Vertreibungsverbot in allen EU-Staaten geachtet werde. "Wir haben als deutsche Vertriebene in Europa Beispiele für Möglichkeiten solcher Politik gezeigt - in unserer Charta und in unserem politischen und praktischen Handeln", unterstrich Rüdiger Goldmann.

Zu Beginn hatte der Kreisvorsitzende im Bund der Vertriebenen, Rainer Hippauf, die Gäste, unter ihnen auch zahlreiche Ehrengäste, begrüßt. "Der Tag der Heimat", betonte Hippauf, sei ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte. Mit bewegenden Worten erinnerte der Vorsitzende beim Gedenken an die Toten an die schrecklichen Geschehnisse im Zusammenhang mit der Flucht und der Vertreibung.

Es sei eine wichtige Aufgabe der nachfolgenden Generationen, das Kulturerbe der Vertriebenen zu erhalten, unterstrich der Landrat, der im weiteren Verlauf seiner Ansprache auch betonte, dass die Vertriebenen ihre Zukunft gemeistert und das Land mit aufgebaut haben. "Es darf nicht vergessen werden, dass die Vertriebenen mit ihrer Einstellung auch Verdienste für ein gemeinsames Europa erworben haben", sagte Manfred Müller.

Erfreut zeigte sich Salzkottens Bürgermeister Michael Dreier auch darüber, dass mit dem Kreisvorsitzenden der Jungen Union, Kevin Gniosdorz, ein junger Politiker den Tag der Heimat besuchte. "Es ist wichtig, dass sich auch heute, wo sich weltweit mehr als 40 Millionen Menschen auf der Flucht befinden, die jüngere Generation aus der Geschichte lernt und sie bewahrt", sagte Michael Dreier.

Bildunterschrift: Ehrengäste und Gastgeber (von links): Bürgermeister Michael Dreier, Landrat Manfred Müller, Festredner Rüdiger Goldmann, BdV-Kreisvorsitzender Rainer Hippauf und stellvertretender Vorsitzender Heinz Finger.

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Blick nach Rechts, 11.09.2013:

Nazi-Rapper vor Gericht

Von Andrea Röpke / Tim Dreyer

Zeugen berichten von Gewaltpotenzial, Ausländerfeindlichkeit und Drohungen des mutmaßlichen "Maschsee"-Mörders. Der versucht sich munter im Gerichtssaal zu inszenieren.

Der Angeklagte hat ein Faible für Breivik, Haarmann und Hitler. Massen- und Serienmörder interessierten Alexander K. seit Jahren, angeblich begann er ein Buch über sie zu schreiben, plante einen Film zu drehen. Der Kopf von Adolf Hitler aus Seife ziert nach Angaben eines Mithäftlings dessen Zelle in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hannover. Zur Zeit muss sich der 25-Jährige wegen Mordes vor dem Landgericht der niedersächsischen Landeshauptstadt verantworten. Ihm wird vorgeworfen, die drogensüchtige Andrea B. erstochen, zerstückelt und die Leichenteile nach und nach im Maschsee entsorgt zu haben. Laut der Aussage seiner Ex-Freundin Camilla W., die ihm scheinbar nach dem Mord half, soll sich die getötete Gelegenheitsprostituierte über K.s Interesse an Hitlers "Mein Kampf" und dessen politische Ansichten überhaupt lustig gemacht haben. Im Prozess treten die Eltern, Schwestern und der erwachsene Sohn der 44-Jährigen als Nebenkläger aus. Sie selbst wurde von einer Familienangehörigen vor Gericht als fröhlicher Mensch mit einem schönen Humor beschrieben.

Alexander K. tobt sich im Gerichtssaal des Landgerichtes richtig aus. Im olivfarbenen Shirt mit weitem Ausschnitt löst er mal Kreuzworträtsel, macht sich Notizen oder stört lautstark. Zeugen begrüßt oder verabschiedet er je nach Belastungsgrad. Mal gibt er den düsteren Dämonen, der belastende Aussagen ehemaliger Freundinnen oder Knastgefährten mit starrem Blick und wüsten Beschimpfungen quittiert, mal den eifrigen Fragesteller, dem die ohnehin unzähligen Nachfragen seines Verteidigers nicht ausreichen. Der hat immerhin Erfahrung mit rechtslastiger Klientel, verteidigte mehrfach den niedersächsischen Neonazi Christian Warnecke.

Nationalist "mit Leib und Seele"

K. inszeniert sich, stellt suggestive Fragen, beleidigt und droht. Fühlt sich sichtlich von der Aussage einer Ex-Gefährtin geschmeichelt, er sei intellektuell unterfordert gewesen. Zeugen berichten von seinen Gewaltfantasien, viele hatten offenbar Angst vor ihm. Immer wieder ermahnt der Vorsitzende Richter Rosenbusch den Angeklagten geduldig. Einmal jedoch platzt dem Juristen ob soviel Dreistigkeit der Kragen: "Nicht Sie entscheiden, wie die Hauptverhandlung läuft, sondern das Gesetz und ich."

K. hatte sich zuvor als Nationalist "mit Leib und Seele" bezeichnet, der als "Sash JM" "Rechts-Rap" mache. Bei You Tube sind noch immer Videos unter seinem Künstlernamen abrufbar, darunter der Song "Ewiges Deutschland" von "Frank Rennicke und Sash JM". Mit Dracula-Zähnen und Eisernem Kreuz an der Kette rappt der in der Ukraine Geborene gegen Ausländer, Israel, die Kirche, Politiker und für das "heilige Reich". In der Wohnung haben Polizisten einschlägige Literatur gefunden, Zeugen beschreiben ihn als Neonazi "aus Langeweile". Vor Jahren stach K. in Minden im Streit einen Libanesen nieder und verletzte ihn schwer. Im März 2011 beteiligte sich K. als Wahlkampfhelfer für die "Freien Wähler Bremen e.V.". Gemeinsam mit einem bekannten extremen Rechten aus Hannover sammelte er Unterstützerunterschriften für die populistische Partei auf dem Bahnhofsvorplatz der Hansestadt.

Menschenverachtende Phantasien und reale Gewaltbereitschaft

Der Staatsanwaltschaft zufolge tötete der junge Mann aus Mordlust, niedrigen Beweggründen und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs. Für die Ankläger scheint der rechte Background des mutmaßlichen "Maschsee-Mörders" eher unklar. Immer wieder haken Staatsanwältin oder Nebenklagevertreter nach, stellen Fragen, welche Menschengruppen der Angeklagte gehasst oder was ihn am Nationalsozialismus fasziniert habe. Eine Ex-Lebensgefährtin sagte wie nebenbei, sie habe eher gedacht, dass er aus politischen Gründen töten würde, "aber doch nicht einfach irgendwen von der Straße". Wenn Alexander K. jemanden töte, glaubte zuvor ein Bekannter, dann jemanden "aus der unteren Schicht" oder sinngemäß "einen Bonzen". Er haben dem Zeugen zufolge überlegt, "einen Obdachlosen zu nehmen", weil das "nicht so schnell auffällt, wenn der weg ist".

Menschenverachtende Phantasien, Heroin und reale Gewaltbereitschaft bildeten anscheinend eine gefährliche Mischung im Vorfeld der Tat. Einer Drogensüchtigen rammte er Aussagen zufolge im August 2012 ein Messer in den Oberschenkel, eine damalige Partnerin soll er mit der Machete durchs Treppenhaus gejagt haben. K. leugnet, den grausamen Mord begangen zu haben. Er versucht ihn seiner ehemaligen Freundin und Helferin, Camilla W., in die Schuhe zu schieben. Doch auch ehemalige Zelleninsassen belasten ihn, da er mit der Tat geprahlt habe.

Seine ehemalige Freundin Camilla W., selbst schwer drogenabhängig, wurde dabei gefilmt, als sie mit der Bankkarte des Opfers Geld vom Konto abhob. Davon kaufte K. im Baumarkt dann einen Winkelschleifer, um die Leiche zu zerteilen. Als Anwohner des mehrstöckigen Wohnhauses in der Hannoveraner Südstadt wegen nächtlicher Ruhestörung die Polizei riefen, erschien die sogleich mit vier Beamten, da der Wohnungsinhaber wegen Gewaltdelikten aktenkundig war. Dennoch ließen sie sich von ihm abwimmeln, nachdem K. in Unterwäsche in der Tür erschien und angab, bereits geschlafen zu haben.

Ehemaliger Mitbewohner warnte die Behörden

Weitestgehend untätig blieben scheinbar auch Verfassungsschutz und die zuständige Staatsschutzabteilung in Bielefeld, nachdem ein ehemaliger Mitbewohner sie über politische Radikalität und Gewaltphantasien von Alexander K. im September 2011 informiert hatte. Demnach befürchtete der Informant, K. könnte wirklich jemanden töten. Die Polizei in Bielefeld leitete die Informationen an die zuständige Behörde am neuen Wohnort in Hannover weiter. Dort wurden zwar perverse und gewaltverherrlichende Inhalte auf K.s Internetseiten registriert, aber Straftatbestände hätten nicht vorgelegen, so ein Polizeisprecher gegenüber den Medien. Der Student Matthias C., der die Warnung abgegeben hatte, lebte zeitweilig bei dem ehemaligen Mitschüler, den er vom Ratsgymnasium in Minden kannte. K. stammt demnach aus bürgerlichen Verhältnissen, wollte aber wohl immer ausbrechen und berühmt werden. Suchte anscheinend in einer Mischung aus Hass, Politik, Musik und Drogen sein Heil.

Ein anderer Freund, der 28-jährige Student Daniel B. aus Minden, bewunderte lange die künstlerische Ader des Angeklagten. Als der ihn und seine Familie dann unter erheblichem Drogeneinfluss mit dem Tod bedroht hätte, habe er die Information an das zuständige Gesundheitsamt weitergegeben. B. erinnert sich, dass Lieder und Gedichte von "Sash" vor allem um "Liebe und Mord" rankten. Worauf der Angesprochene im Gerichtssaal grinsend bemerkte: "Du kennst nicht alles." Tatsächlich spielte auch Politik eine wichtige Rolle in dessen Texten.

Der Angeklagte wird von einer weiteren Freundin als jemand beschrieben, der in dieser Gesellschaft nicht Fuß fassen wollte, aber auch sehr faul sei. Sofort interveniert Alexander K. im Gericht lautstark und fragt die Frau, ob es nicht eher auch mit "Rebellion" und Verweigerung zu tun gehabt haben könnte. Sie wirkt verängstigt, bestätigt ihm beide Möglichkeiten. Beschreibt ihn dann als ausländerfeindlichen Typen, der rechte Schriften las und Prostituierte beziehungsweise ihre Arbeit schon mal als "dreckig" angesehen habe. Dass Alexander K. jemanden umbringen könnte, damit hatten im Verfahren um den "Maschsee-Mord" erschreckend viele, die ihn kannten, gerechnet.

Bildunterschrift: K. (rechts) als Wahlkampfhelfer für die "Freien Wähler Bremen e.V.".

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info@hiergeblieben.de

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