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Veranstaltungen / Nachrichten - Lippe: "Rosenland" Ausgabe 14 / 2013 erschienen , 14.06.2013 :

Tages-Chronologie von Freitag, 14. Juni 2013

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Veranstaltungskalender:





- Freitag, 14. Juni 2013 um 19.30 Uhr -


Das Tunnel-Theater spielt "Die Nashörner" - Ein absurdes Theaterstück von Eugène Ionesco

- Reservierung: tunneltheater@gmx.de


Veranstaltungsort:

Forum
Meller Straße 2
33613
Bielefeld

www.forum-bielefeld.com


"Man muss mit der Zeit gehen. Das waren ihre letzten menschlichen Worte."

Immer mehr Bürger einer unbescholtenen kleinen Stadt werden zu Nashörnern. Die schnaubenden Dickhäuter zertrampeln jegliche Individualität.

Eine Parabel über den Kampf des Einzelnen gegen die Anpassung an die Masse.


Regie: Barbara Margarethe Frey

Mit: Ellinor Dietzen, Regina Dostal, Ilka Goergen, Dietlind Wild, Walter Arnold, Hagen Barth, Jörg Maß, Michael Pattberg, Heiner Wild

Didgeridoo: Ute Rabe, Bernhard Beyer, Krishan Billerbeck, Wolfgang Müller


- Weitere Aufführungen am Dienstag 18. und Donnerstag, 20. Juni, jeweils um 19.30 Uhr im Forum


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- Freitag, 14. Juni 2013 um 20.00 Uhr -


Rebel Youth - Part One: Teil 1 einer Vortragsreihe über die modernen Revolutionen


Veranstaltungsort:

BDP-Infoladen
Leostraße 75
33098 Paderborn

www.infoladenpaderborn.blogsport.de


"Wir sind 99 Prozent", "Democracia real Ya", "Reclaim the Streets", "Occupy Wall Street, Frankfurt, Paris, London" …

Wer sind die Akteure dieser Proteste? Welche Gruppen sind aktiv und verschaffen sich globales Gehör? Wie funktioniert die so genannte Schwarm-Intelligenz im Netz? Und welchen Einfluss haben Netzakteure wirklich?

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Freitag, 14. Juni 2013


Heute ist die Ausgabe 14 / 2013 von "Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte" im Internet zum Download bereit gestellt worden.

Am 12. und 13. Juni 2013 präsentierte die Karla-Raveh-Gesamtschule Lemgo das Tanztheater "Shalom Israel" über das Leben der Lemgoer Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebenden Karla Raveh.

Heute berichtet die Neue Westfälische, dass "rund 25 ehemalige Schönwälder" aus dem Kreis Gütersloh, als "Vertriebene" aus "Schlesien" einen Schlussstrich unter ihre Begegnungen zogen.

Am 8. März 2013 wurde in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne ein Brief von Beate Zschäpe, der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, an den 29-jährigen Neonazi Robin Daniel Schliemann abgefangen.

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Kreis Lippe: "Rosenland" Ausgabe 14 / 2013 erschienen

Heute, am 14. Juni 2013, ist die Ausgabe 14 / 2013 von "Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte" im Internet zum Download bereit gestellt worden:

www.rosenland-lippe.de

Ein Beitrag von Andreas Ruppert über die diversen Hindenburgstraßen in Detmold folgt einer westfalenweit geführten Diskussion; ein von zwei Bürgern eingebrachter Antrag an den Rat, die noch bestehende Straße umzubenennen, führte zu einer heftigen Kontroverse, die den in anderen Kommunen geführten glich. Der hier vorliegende Beitrag fordert keine Umbenennung, liefert jedoch Argumente dafür.

Lars Lüking erinnert an eine jährlich groß aufgezogene Propagandaveranstaltung der NSDAP auf dem Bückeberg bei Hameln, die in der Erinnerung weitgehend vergessen ist, die aber die lippischen Nationalsozialisten immer wieder intensiv beschäftigt hatten.

Die religiösen Strömungen innerhalb der lippischen Judenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts sind ein bisher wenig bekanntes Feld. Jürgen Hartmann nähert sich diesem komplexen Thema mit neuen Quellen.

Florian Lueke erinnert mit Wilhelm von Sode an einen ebenfalls vergessenen Mann, der in den revolutionären Jahren um 1848 und für die lippische Turnbewegung einmal eine wichtige Rolle gespielt hatte.

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Lemgo: "Shalom Israel" - Tanztheater über das Leben von Karla Raveh

Am 12. und 13. Juni 2013 präsentierte die Karla-Raveh-Gesamtschule Lemgo das Tanztheater "Shalom Israel" über das Leben der Lemgoer Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebenden Karla Raveh. Darüber berichtet heute, am 14. Juni 2013, die Lippische Landes-Zeitung.

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Kreis Gütersloh: Schlesische Mohn- und Streuselkuchen

Heute, am 14. Juni 2013, berichtet die Neue Westfälische, dass "rund 25 ehemalige Schönwälder" aus dem Kreis Gütersloh, als "Vertriebene" aus "Schlesien" im Gasthaus "Waldklause" in Spexard nach jahrzehntelangen Treffen einen Schlussstrich unter ihre Begegnungen zogen.

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München / Dortmund / Bielefeld: JVA-Briefkontakt mit Beate Zschäpe

Am 8. März 2013 wurde in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne ein Brief von Beate Zschäpe, der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, an den 29-jährigen Neonazi Robin Daniel Schliemann, welcher der verbotenen "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." (HNG) angehörte, abgefangen. Darüber berichtet und kommentiert heute, am 14. Juni 2013, die Neue Westfälische.

Umfangreicher Briefwechsel

Demnach hat es in den vergangenen Monaten zwischen Zschäpe und Schliemann einen umfangreichen Briefwechsel mit gegenseitigen Durchhalteparolen gegeben, es wurden mehrere Schriftstücke gefunden.

Neonazi-V-Mann als Anstifter von Gewaltverbrechen

Am 2. Februar 2007 überfiel der Dortmunder Neonazi Schliemann eine Plus-Filiale in Dortmund-Brechten und schoss einen Tunesier (60) nieder. Dieser überlebte die vier Schussverletzungen nur Dank einer Notoperation. Schliemann wurde deshalb zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Vor Gericht hatte er sein Opfer noch als "Eselstreiber" verhöhnt. Der Anstifter des Gewaltverbrechens und Waffenlieferant an Robin Daniel Schliemann war Sebastian Seemann, ein V-Mann des NRW-Verfassungsschutzes.

Kein Neonazi-Netzwerk in OWL-Gefängnissen?

Aktuell seien bei den in den Justizvollzugsanstalten Bielefeld-Brackwede und Herford inhaftierten Neonazis keine offene Strukturen oder Netzwerke erkennbar, teilten die JVA-Leiter am 10. April 2013 mit. Darüber berichtete am 11. April 2013 die Neue Westfälische.

HNG in der Region

Am 21. September 2011 hatte das Bundesministerium des Innern die neonazistische "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." (HNG) verboten. Die HNG war auch in Justizvollzugsanstalten in Ostwestfalen-Lippe sowie den Gefängnissen in Hameln und Bückeburg aktiv. In den 1980er Jahren war Christa Görth aus Bielefeld Vorsitzende der HNG. Sie stammte aus dem Umfeld von Michael Kühnen und der "Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Nationale Aktivisten" (ANS / NA).

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Lippische Landes-Zeitung, 14.06.2013:
Tanztheater über Karla Ravehs Leben erntet viel Lob

Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 14.06.2013:
Die Schönwalder treffen sich nicht mehr / Vertriebene ziehen einen Schlussstrich unter ihre Begegnungen

Neue Westfälische, 14.06.2013:
Kommentar / Beate Zschäpes Briefkontakte nach Bielefeld / Empörend

Neue Westfälische, 14.06.2013:
Zschäpe-Briefe in Bielefeld nur durch Zufall entdeckt / Behörden streiten um Schuld / Mehr als zwei Dutzend Schreiben an Neonazi

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Lippische Landes-Zeitung, 14.06.2013:

Tanztheater über Karla Ravehs Leben erntet viel Lob

Sanfte Bewegungen: Kaum eine Schule der Region identifiziert und beschäftigt sich so intensiv mit ihrer Namensgeberin wie die Karla-Raveh-­Gesamtschule. Schülerinnen und Schüler präsentierten am Mittwoch und gestern unter dem Namen "Shalom Israel - Aufbruch und Ankunft" ein Tanztheater über das Leben der Ehrenbürgerin und ernteten dafür großes Lob von den Zuschauern. "Was soll aus mir werden? Ja, ich muss diesen Gedanken noch ausführen. Ich will nach Palästina, es war ja noch nicht Israel." Mit diesen Worten von Karla Raveh (86), die vom Band kamen, begann die rund 30-minütige Vorführung der sechs Tänzerinnen und Tänzer der Jahrgangsstufen 10 bis 12. Die expressionistischen Tanzelemente vor minimalistischer Kulisse wurden immer wieder von kurzen Sprechpassagen oder Bildern unterstützt und bewegten zu passender Musik die rund 200 Gäste in der Aula, die die Darsteller mit tosendem Applaus belohnten.

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Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 14.06.2013:

Die Schönwalder treffen sich nicht mehr / Vertriebene ziehen einen Schlussstrich unter ihre Begegnungen


Gütersloh (NW). Ihre Heimat und die ihrer Vorfahren ist Schönwalde in Schlesien. Unvergessen ist für die im Kriegsjahr 1945 Vertriebenen im Kreis heimisch gewordenen Schlesier das kulturell und wirtschaftlich so reiche Land und die tiefe Verwurzelung mit den Menschen dort. Ebenso unvergessen ist für sie der Neuanfang in Ostwestfalen.

"Wir besaßen nur das, was wir auf dem Leib trugen, waren ausgehungert, völlig erschöpft und ohne Zukunftsperspektive", sagt Waltraud Eimer, geb. Haberecht. Sie und rund 25 ehemalige Schönwälder, einige ihrer Kinder und Kindeskinder zogen nun im Gasthaus "Waldklause" in Spexard nach jahrzehntelangen Treffen einen Schlussstrich unter ihre Begegnungen.

"Notgedrungenerweise und wehmütig", so Waltraud Eimer. Es sei dem fortgeschrittenen Alter der Heimatvertriebenen zuzuschreiben, dass der Kreis der Teilnehmer in den letzten Jahren ständig kleiner geworden sei, so die Gastgeberin.

Damals, 1945, verschlug es etliche Familien, zumeist Mütter und Großmütter, mit ihren Kindern und Enkelkindern aus Schönwalde in den Altkreis Wiedenbrück, andere ins Rheinland und den Harz, sagt Waltraud Eimer. Alte und neue Bilder aus der angestammten Heimat, doch vor allem Dokumente, auf denen den nachfolgenden Generationen der schwierige und mühselige Neuanfang in Ostwestfalen festgehalten wurde, machten noch einmal die Runde während des Beisammenseins.

Zur Sprache kam, mit wie viel Ressentiments die Neubürger damals zu kämpfen hatten, doch auch, wie viel konkrete Hilfe ihnen an die Hand gegeben wurde. "Man denke doch nur mal an die Chance, die wir damals bekamen!" Mit zinsgünstigen Darlehenszuweisungen seien Vertriebene in den Avenwedder Reinkebach- und auch Reilmann-Siedlungen zu einem kleinen, bescheidenen Häuschen mit Stallung und großen Gemüse- und Obstgarten zwecks Selbstversorgung gekommen. Die damaligen Kommunalpolitiker Hensdiek, Deppe und Haberecht sowie der Bauunternehmer Hermann Flötotto müsse man noch heute für ihren Weitblick und ihren persönlichen Einsatz danken, so die Gastgeberin.

Selbstverständlich stand während des letzten Treffens auf den Kaffeetischen der unvergessene und über alles geliebte schlesische Mohn- und Streuselkuchen. Darüber freute sich besonders die älteste Teilnehmerin, die 92 Jahre alte Elfriede Hoffmann. Sie kann mit Fug und Recht sagen, dass sie so gut wie kein Treffen in den letzten Jahrzehnten versäumte, für das sich vor allem auch der unvergessene Edmund Meisner bis zu seinem Tod vor Jahren einsetzte.

Auch wenn die regelmäßigen Treffen nun nicht mehr stattfinden, so verlieren sich die "Schönwalder" nicht aus den Augen. Dafür möchte sich die dritte Generation einsetzen. Sie organisierte bereits in den letzten Jahren immer wieder Reisen in die angestammte schlesische Heimat. Ihre Mütter und Großmütter, die die Kriegsgeschehnisse und ihre für sie grausamen Auswirkungen bis auf den Tag nicht vergessen haben, sehen in den Reisen eine Mahnung an die nächsten Generationen.

"Kein Krieg, keine Vertreibung und die damit generationsübergreifenden unvorstellbaren Leiden müssen doch einmal ein Ende haben!" Die "Schönwälder" können es überzeugend sagen, dass sie mit Hilfe vieler Ostwestfalen in ihrer neuen Heimat fest Fuß gefasst haben.

Info / Schönwalde

Schönwalde (heute Budzów) ist eine Gemeinde, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs dem Landkreis Frankenstein in Schlesien (Regierungsbezirk Breslau, Freistaat Preußen) angehörte.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Schlesien wurde fast gänzlich unter polnische Verwaltung gestellt und die Vertreibung der verbliebenen Deutschen sanktioniert.

Der heutige Powiat Zabkowicki umfasst das gleiche Territorium wie der 1945 untergegangene Landkreis Frankenstein. (Quelle: Wikipedia)

Bildunterschrift: Kamen ein letztes Mal zusammen: Ehemalige Schlesier aus Schönwalde bei ihrem Abschiedstreffen in der Waldklause.

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Neue Westfälische, 14.06.2013:

Kommentar / Beate Zschäpes Briefkontakte nach Bielefeld / Empörend

Hubertus Gärtner

Die mutmaßliche Topterroristin Beate Zschäpe hat über Monate aus der U-Haft einen munteren Schriftwechsel mit einem gewalttätigen Neonazi aus Dortmund unterhalten. Die beiden versicherten sich immer wieder gegenseitig ihre Solidarität.

Kaum zu glauben: Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wusste von den engen Briefkontakten, aber die nordrhein-westfälischen Behörden ahnten lange Zeit nichts. Sie wurden auch nicht informiert. Erst durch einen Zufall wurde ein Zschäpe-Schreiben in der JVA Bielefeld-Senne entdeckt, wo der Neonazi Robin Sch. seine achtjährige Haftstrafe nun im offenen Vollzug verbüßen darf. Das alles klingt nicht nur unfassbar. Es ist empörend.

Zur Erinnerung für alle, die es vielleicht schon wieder vergessen haben: Die mutmaßliche rechte Topterroristin Beate Zschäpe muss sich derzeit vor dem Oberlandesgericht in München verantworten. Sie soll gemeinsam mit den verstorbenen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos den Nationalsozialistischen Untergrund gebildet haben und für zehn Morde, begangen an neun Migranten und einer Polizistin, verantwortlich sein. Selbstverständlich müssen auch für Beate Zschäpe die Grundrechte gelten. Sie darf sich über den aus ihrer Sicht "unfairen" Prozess beklagen und auch Briefe schreiben. Aber die Sicherheitsbehörden sollten auch davon erfahren, wenn sich Zschäpe an ihre Gesinnungsgenossen wendet oder wenn die Gesinnungsgenossen Zschäpe unterstützen.

Die Ermittlungspannen in diesem Fall füllen bereits Bände. Verfassungsschützer und Polizisten haben krass versagt. Heilige Versprechungen wurden gemacht, dass das nicht wieder vorkommen soll, dass die Behörden nun höchst wachsam sein werden, sich intensiv austauschen und kooperieren wollen. Danach sieht es nun nicht aus. Briefgeheimnis hin oder her.

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Neue Westfälische, 14.06.2013:

Zschäpe-Briefe in Bielefeld nur durch Zufall entdeckt / Behörden streiten um Schuld / Mehr als zwei Dutzend Schreiben an Neonazi

Von Hubertus Gärtner

Bielefeld. Die Briefkontakte zwischen der Hauptangeklagten im Münchner NSU-Prozess, Beate Zschäpe, und dem aus Dortmund stammenden Neonazi Robin Sch. (29) hatten ein viel größeres Ausmaß, als bislang bekannt geworden ist. Sie sind nach Informationen dieser Zeitung auch nur durch einen Zufall in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne aufgefallen.

"Das Ganze wird ein parlamentarisches Nachspiel haben", sagte der FDP-Landtagsabgeordnete Kai Abruszat. Auch die CDU fordert Aufklärung. "Der Vorgang ist bemerkenswert und wirft Fragen auf." Man erwarte im "im nächsten Rechtsausschuss einen Bericht des Justizministers dazu", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Peter Biesenbach. "Besonders interessiert uns die Frage, ob der Briefverkehr überwacht wurde und seit wann."

Alle Behörden hüllen sich in Schweigen. Die Briefkontrolle bei Gefangenen sei "eine Angelegenheit der Justiz", sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums, das für den Verfassungsschutz zuständig ist. Ein Sprecher des NRW-Justizministeriums verwies auf die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Deren Arbeit wolle man "nicht kommentieren", sagte er.

Zu Briefwechseln von Untersuchungsgefangenen könne man wegen des Persönlichkeitsschutzes "grundsätzlich nichts sagen", betonte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. Die Karlsruher Behörde war damit beauftragt, die Briefkontakte der mutmaßlichen NSU-Terroristin zu kontrollieren. Nur in außergewöhnlichen Fällen, etwa wenn darin zu Straftaten aufgerufen wird, darf die Post von Untersuchungshäftlingen aufgehalten werden. Nach Medienberichten war Zschäpe zunächst in der JVA Köln in U-Haft. Dann wurde sie nach München verlegt.

Wie diese Zeitung aus Sicherheitskreisen erfuhr, hat der Dortmunder Neonazi Robin Sch. (29) in den letzten Monaten mehr als zwei Dutzend Briefe und Postkarten von Beate Zschäpe erhalten. Sch. war am 26. Februar von der Justizvollzugsanstalt in Geldern (JVA) in die JVA Bielefeld-Senne in den offenen Vollzug verlegt worden. Wie berichtet, hatte der Neonazi im Februar 2007 in Dortmund bei einem Raubüberfall einen Tunesier (60) niedergeschossen. Er wurde deshalb zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Vor Gericht hatte Sch. sein Opfer noch als "Eselstreiber" verhöhnt.

Die Vollstreckungsbehörden in NRW glaubten, dass der Neonazi geläutert sei. Das war aber wohl ein Irrtum. Am 8. März entdeckte eine aufmerksame Mitarbeiterin der Poststelle in der JVA-Senne zufällig einen Brief, der den Absender von Beate Zschäpe trug und an Robin Sch. adressiert war. In der JVA Senne findet eine Postkontrolle nach Angaben eines Sprechers "nur in Ausnahmefällen" statt, weil sich die meisten Gefangenen tagsüber ohnehin frei bewegen können. Der erste entdeckte Zschäpe-Brief brachte Ermittlungen ins Rollen. Danach wurden auch Schreiben von Robin Sch. an Zschäpe entdeckt. Der Neonazi soll in den Briefen die NSU-Mordserie mit ideologischen Gründen gerechtfertigt haben.

Die JVA Senne hatte die Dortmunder Polizei und den NRW-Verfassungsschutz informiert. Die NRW-Behörden sind verärgert, weil die Bundesanwaltschaft Informationen nicht weitergegeben habe. Offizielle Stellungnahmen gab es dazu aber nicht.

Info / Aussage verweigert

Beate Zschäpe (Jahrgang 1975) wuchs in Jena auf.

Anfang 1998 tauchte sie mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ab.

Seit dem 8. November 2011 befindet sich Zschäpe in Untersuchungshaft. Am 8. November 2012 erhob die Bundesanwaltschaft Anklage.

Im NSU-Prozess verweigert Beate Zschäpe nach wie vor die Aussage.

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