Die Glocke ,
25.10.2004 :
Anne-Frank-Schule im November / Foto-Schau zeigt den Alltag in Palästina
Gütersloh (gl/din). Gewalt und Gegengewalt prägen das Bild vom Nahen Osten. "Palästina - Alltag unter der Besatzung" lautet der Titel einer Ausstellung, mit der die Anne-Frank-Gesamtschule Aufklärung betreiben und einen weiteren Akzent in ihrer Friedensarbeit setzen will. Die Wanderausstellung ist vom 4. bis zum 18. November in der Schule an der Düppelstraße zu sehen.
Die Schau wurde bereits in mehreren Städten gezeigt. Die Autoren Salah Kanaan und Anja Zückmantel stammen aus Bremen und Göttingen. "Die beinahe alltägliche Berichterstattung über Palästina und Israel ist sehr stark durch Bilder geprägt", erklären die Autoren. "Fernsehbilder zeigen Palästinenser vornehmlich als Steine werfende Jugendliche, fanatisierte Menschenmengen oder martialisch posierende Selbstmordattentäter. Diese Darstellung bestimmt das Verständnis des israelisch-palästinensischen Konflikts in Europa und besonders auch in Deutschland." Mit der Foto-Ausstellung wollen sie diesen Kanon der festgeschriebenen Bilder aufbrechen und den Blick und das Verständnis der Besucher erweitern. "Auf die prekäre Lage der Bevölkerung aufmerksam zu machen und ein Bild des Alltags zu zeigen, der seit 37 Jahren von der israelischen Besatzung geprägt wird, ist das vorrangige Anliegen", erläutern Kanaan und Zückmantel. Mit großformatigen Bildern werden Aspekte des Lebens der Palästinenser gezeigt. Außer Fotos enthalten die Ausstellungstafeln Texte, die sich mit Alltäglichem wie der Oliven-Ernte, Hochzeiten und der Wasserknappheit beschäftigen. Beschrieben werden Checkpoints und Siedlungen, Mauer und Sperranlagen, Militär und Zivilisten, das Leben der Kinder sowie Aktionen von Friedensgruppen. Vorangestellt sind Karten und Texte über die historischen Entwicklung in der Region seit Ende des 19. Jahrhunderts.
In der Anne-Frank-Gesamtschule wird die Schau in Verbindung mit dem Jugendfriedensprojekt "Für ein friedliches Miteinander und ein multikulturelles Leben - Begegnungen in Israel und Palästina" gezeigt. Seit 1998 führt die Schule regelmäßige Jugendbegegnungen mit der School of Hope in Ramallah durch.
Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 3. November, um 18.30 Uhr. Geöffnet ist sie bis zum 18. November montags, donnerstags und freitags von 8 bis 15.30 Uhr, dienstags bis 14 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr. Vom 20. November bis zum 4. Dezember wird sie in der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Harsewinkel gezeigt. Für Montag, 18. November, laden das Jugendfriedensprojekt der Schule sowie die Stiftung Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk "Begegnung" zu einem Vortragsabend ein. Der Historiker und israelische Friedensaktivist Dr. Reuven Moskovitz, 2003 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet, skizziert ab 19 Uhr im Forum die "Hindernisse auf dem Weg zum Frieden in Israel/Palästina". Am Freitag, 19. November, liest Margret Greiner (Tübingen) aus ihrem Buch "Wie buchstabiert man Zukunft" und schildert ihre Erfahrungen als deutsche Lehrerin in Jerusalem (ab 10 Uhr).
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