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Neue Westfälische 13 - Löhne und Gohfeld , 14.09.2012 :

Resolut gegen rechts / Bürgerbündnis "Gemeinsam für Vielfalt" wird größer / Demonstration wird vorbereitet

Löhne. Zum zweiten Mal traf sich das Löhner Bündnis gegen Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus "Gemeinsam für Vielfalt". Erfreut stellte Philip Sulewski, Mitinitiator des Bündnisses, fest, dass auch die Tische im Saal 2 der Werretalhalle kaum für alle Interessierten reichten: Fast 60 engagierte Löhner Bürgerinnen und Bürger fanden sich ein, um sich zu informieren oder den Protest mit zu gestalten.

Einer der ersten Redner war Bürgermeister Heinz-Dieter Held, der die Arbeit des Bündnisses begrüßte und den Bürgern die Wachsamkeit seiner Verwaltung zusicherte.

Die Landtagsabgeordnete Angela Lück hob die Sensibilität aller Behörden und politischen Gremien auf allen Ebenen gegenüber den Aktivitäten der rechten Szene hervor. Gleichzeitig ermunterte sie die Anwesenden in ihrem Engagement und unterstützte das Bündnis kompetent.

Sachkenntnis trugen aber auch die Vertreter fast aller Parteien des Rates bei: Neben SPD, den Grünen, den Linken sowie ihren Jugendorganisationen beteiligen sich nun auch die CDU und die Junge Union am Widerstand gegen den aufkommenden Rechtsextremismus.

Allen Anwesenden war es wichtig, dass die Gruppe ein überparteiisches Bürgerbündnis ist. So engagieren sich auch einzelne Bürger oder Vertreter von Vereinen und Institutionen wie der Naturfreundejugend, der AWO-Jugend oder SJD - Die Falken. Besonders bewegend war die Schilderung eines Mitglieds der Naturfreunde, das berichtete, dass Mitglieder seiner Bewegung in Nazi-Deutschland verfolgt wurden und das eine hohe Motivation sei, den Anfängen zu wehren.

Zu Beginn der Veranstaltung informierte Alexander Sturm nochmals über den Stein des Anstoßes, die so genannte "Justizopferhilfe" (JOH), die ein Büro in Löhne betreibt. Die JOH erkenne die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an und lehne das Grundgesetz ab. Auf ihrer Homepage fänden sich Links zu Seiten mit eindeutig rechtsradikalen und geschichtsrevisionistischen Inhalten. Im Hintergrund wirkten Leute, die aus der rechten Szene bekannt seien.

Als ersten Schritt der Arbeit verabschiedeten die Teilnehmer eine Resolution zur Verabschiedung im Haupt- und Finanzausschuss und im Rat der Stadt. Darin heißt es, dass "Löhner Bürger gegen jegliche Form von Radikalismus und Extremismus" sind und es "in Löhne keinen Raum für Faschismus, Neonazismus und Antisemitismus" gibt. Außerdem soll der Rat die zuständigen Behörden auffordern, die Aktivitäten der JOH in Löhne zu überprüfen und möglichst umgehend zu unterbinden.

Im Anschluss gründeten sich Arbeitskreise, um weitere Schritte des Protestes effektiv zu planen. Tipps und Unterstützung bot dabei Dr. Karsten Wilke vom "Arbeitskreis entwicklungspolitisches Bildungswerk" (AKE), der Erfahrungen und Erfolge im Kampf gegen rechte Strukturen, besonders das Collegium Humanum, in Vlotho sammeln konnte. Er unterstützte mit Sachkunde, Infomaterial und Hintergrundinformationen.

Fest geplant sind öffentliche Informationen und eine Demonstration. Ort und Termin der Demo werden noch bekannt gegeben. Fest steht aber schon der Termin für das nächste Treffen des "Bündnis für Vielfalt": Es findet am Montag, 24. September, um 19 Uhr in der Werretalhalle statt. Alle Teilnehmer möchten noch mehr Werbung zum Beispiel in Vereinen machen und freuen sich auf noch mehr Unterstützer. Vielleicht muss das nächste Treffen ja schon im Saal 1 stattfinden.


loehne@neue-westfaelische.de

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