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Neue Westfälische 07 - Gütersloh , 04.09.2012 :

Das Zuhause in der Ferne / Bund der Vertriebenen feiert "Tag der Heimat"

Gütersloh (mwe). Sie sind aus Gütersloh und Umgebung ins Brauhaus gekommen. Aber eigentlich haben sie einen viel längeren Weg hinter sich. Die Mitglieder des Kreisverbandes im Bund der Vertriebenen stammen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Und genau an diese Regionen wollen sie am "Tag der Heimat" erinnern.

Einmal im Jahr gestaltet der Bund der Vertriebenen unter einem bundesweiten Motto einen solchen Tag. 2012 finden die Treffen der Kreisverbände quer durch die Republik unter dem Banner "Erbe erhalten, Zukunft gestalten" statt. Beim Treffen der Gütersloher zeigt sich schnell, wie gut der Erhalt des Erbes funktioniert. Der Saal im Brauhaus ist mit Fahnen und Wimpeln dekoriert. Teilweise sind Landsmannschaften in Trachten gekommen. Alte Lieder und Gedichte über die verlorene Heimat werden vorgetragen.

Schwieriger erweist sich da schon die Gestaltung der Zukunft. Selbst die zahlenmäßig besonders stark vertretenen Ostpreußen und Schlesier bedauern das Fehlen alter Bekannter. Die "Erlebnisgeneration" stirbt aus. "Es wird immer schwieriger, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen wie den eigenen zu finden", sagt Elvira Basse. Dafür darf die heutige Generation mehr Fragen stellen. "Früher musste über die Vertreibung oft geschwiegen werden", erzählt der Kreisvorsitzende Jürgen Wolff.

Durch das Zusammenwachsen Europas sei es heute auch einfacher, die ehemaligen deutschen Ostgebiete zu bereisen. Natürlich werden die so genannten "Heimweh-Touristen" dort nicht überall mit offenen Armen empfangen. Doch eben auch nicht mit Unverständnis. Während den Vertriebenen manchmal vorgeworfen wird, eine rückwärtsgewandte Politik zu befürworten, so ist es Wolff zufolge gerade die große Politik, die vieles kompliziert macht. Die Bevölkerungsbasis etwa in Polen habe durchaus Verständnis für das Heimweh der Vertriebenen.

Bildunterschrift: In Trachten erschienen: Die schlesische Landsmannschaft mit Erich Weidlich (v. l.), Irmgard Fölling, Ruth Plonus, Monika Hegeler und Ingeborg Wüsthoff.


guetersloh@neue-westfaelische.de

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