Zeitung für Halle und Borgholzhausen / Westfalen-Blatt ,
22.02.2012 :
Lehrer an Gesamtschule suspendiert / Beamter soll im Unterricht nationalsozialistische Symbole verwendet haben - Staatsanwaltschaft eingeschaltet
Von Marco Purkhart
Borgholzhausen (WB). Die Bezirksregierung Detmold hat einen Lehrer der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule vorübergehend suspendiert. Er wird verdächtigt, im Unterricht nationalsozialistische Symbole verwendet zu haben. Auch die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet.
Dem Beamten wird an der Schule eine erhebliche Verletzung der Dienstpflicht vorgeworfen. Demnach soll es am Schulstandort Borgholzhausen zu einem Vorfall gekommen sein, der eine Suspendierung des Lehrers aus "zwingenden dienstlichen Gründen erforderlich" mache, heißt es in einer Stellungnahme der Bezirksregierung.
Behördensprecherin Anja Hegener präzisierte die Vorwürfe auf Anfrage dieser Zeitung: "Der Lehrer soll ein problematisches Arbeitspapier in einer Klasse in Borgholzhausen verteilt haben. Auf diesem Papier soll ein Portrait Adolf Hitlers zu sehen gewesen sein." Die Abbildung des Diktators sei allerdings nicht im Geschichtsunterricht verwendet worden. Auch sei das Bild nicht im Zusammenhang mit historischen Lehrinhalten in anderen Fächern abgedruckt worden, erklärte die Sprecherin.
Weitere Details zu dem Vorfall wollte Anja Hegener "bei allem Verständnis für das öffentliche Interesse" nicht nennen. Sie verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es sich bei der Suspendierung um eine Angelegenheit handele, die für den betroffenen Beamten "von erheblicher Bedeutung und sehr persönlicher Natur" sei. Ob der Lehrer auch am Gesamtschulstandort Werther unterrichtet hat, ließ Hegener offen.
Die Bezirksregierung habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den Lehrer umgehend mit der Aufklärung des Sachverhaltes begonnen. Man stehe noch am Anfang der Ermittlungen. Die Behörde geht davon aus, dass die Untersuchungen in dem brisanten Fall noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden.
Bis zur endgültigen Klärung werde die Suspendierung aufrecht erhalten. Die Bezirksregierung hat sich zu diesem Schritt auch "aus Fürsorge für den belasteten Beamten und zur Vermeidung von erheblichen Beeinträchtigungen des Schullebens" entschlossen. Über diese Entscheidung wurde der Lehrer gestern informiert. Er hat die Möglichkeit, die Suspendierung durch das Verwaltungsgericht Minden gerichtlich prüfen zu lassen.
Da die Vorwürfe, sollten sie zutreffen, auch strafrechtliche Konsequenzen für den Beschuldigten hätten, hat sich die Bezirksregierung entschieden, die Staatsanwaltschaft Bielefeld über die Vorgänge zu informieren.
Die Bezirksregierung betont, dass mit der Suspendierung keine Vorverurteilung oder Schuldzuweisung verbunden sei. Über die Frage, ob der Lehrer tatsächlich seine Dienstpflicht verletzt habe, könne erst nach Abschluss des derzeit laufenden Ermittlungsverfahrens befunden werden.
Schulleiterin Ursula Husemann sagte dieser Zeitung, sie habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe Gespräche mit besorgten Schülern und Eltern geführt. Weiter wollte sie sich zu dem Vorfall mit Verweis auf ihre Verschwiegenheitspflicht nicht äußern.
Bildunterschrift: Ein Lehrer der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule mit Standorten in Werther und Pium ist suspendiert worden.
halle@westfalen-blatt.de
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