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Westfalen-Blatt , 08.08.2011 :

500 Demonstranten blockieren Neonazis / Massiver Polizeieinsatz verhindert Aufeinandertreffen beider Gruppen

Von Matthias Band

Bielefeld (WB). Etwa 500 Menschen haben am Samstag friedlich gegen einen Neonazi-Aufmarsch in Bielefeld demonstriert.

Mit einer Blockade am Hauptbahnhof versperrten sie den knapp 200 aus Bad Nenndorf angereisten Rechtsextremen den Weg und verhinderten so eine Kundgebung gegen ein linksorientiertes Arbeiter-Jugend-Zentrum (AJZ). Polizei und Bundespolizei setzten mehrere Hundertschaften ein, um ein Aufeinandertreffen der Gruppen zu unterbinden. Auch ein Polizeihubschrauber kreiste permanent über dem Bahnhof. Die Neonazis reisten gegen 20 Uhr unverrichteter Dinge wieder ab, kündigten aber an, am 24. Dezember wiederkommen zu wollen.

Waren zuvor Mahnwache und Gegen-Demonstration sowie die Ankunft der Rechtsextremen friedlich verlaufen, ereignete sich jedoch auf dem Rückweg der Neonazis zum Bahnsteig ein Zwischenfall. Augenzeugenberichten zufolge kam es zu Zusammenstößen zwischen Rechtsextremen und Polizisten. Die Polizei bestätigte gestern den Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Offenbar wollten einige Neonazis provozieren und nicht weitergehen, als sie die Bahnhofshalle betreten hatten. Die Einsatzkräfte hatten die Lage aber nach wenigen Minuten wieder im Griff.

"In Bielefeld ist kein Platz für Hassprediger."
Pit Clausen, Oberbürgermeister

Bereits um 16 Uhr hatte eine Mahnwache zum Gedenken an die während der NS-Zeit deportierten jüdischen Menschen begonnen. Zu Mahnwache und Kundgebung hatten Parteien, Kirchen und Gewerkschaften aufgerufen. "Heute stehen wir zusammen für eine klare Botschaft: Wir wollen keine Nazis in Bielefeld. Nazis sind hier nicht willkommen. Nazis raus aus unserer Stadt", sagte Oberbürgermeister Pit Clausen. In Bielefeld, wo Menschen aus 150 Nationen lebten, sei "kein Platz für Hassprediger".

Gegen 19 Uhr erreichte der Regional-Express mit den Rechtsextremen Bielefeld. Sie hatten zuvor in Bad Nenndorf an einem "Trauermarsch für die Opfer der alliierten "Befreier"" teilgenommen. In dem Kurort nahe Hannover, in dem sich 900 Menschen zu einer Protestkundgebung gegen die Neonazis versammelten, hatte die britische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg ein Internierungslager für NS-Kriegsverbrecher eingerichtet.

Weil sich ein Großteil der Gegen-Demonstranten noch am Bahnhof befand, als die Neonazis eintrafen, geleitete die Polizei die Rechtsextremen über einen Nebenausgang an der Radstation vom Bahnhof. Die Gegen-Demonstranten blockierten daraufhin die nahegelegene Nahariyastraße. Die Einsatzleitung ließ die Neonazis nun nicht mehr weiterziehen. Sie bot ihnen an, ihre Kundgebung an der Radstation abzuhalten. Das lehnten diese aber ab und reisten ab.


wb@westfalen-blatt.de

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