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Neue Osnabrücker Zeitung , 24.03.2004 :

Rücksichtsvolle Zimmerbelegung wichtig

Von Lars Notzon

Hesepe. Wenn Probleme zwischen Zimmergenossen in der Landesaufnahmestelle auftreten, schalten die Hausmeister die Unterkunftsverwaltung ein.

Wie "kleine Hotelmanager" haben hier Bernhard Volmer und Rosa Tuchscherer im Moment die Übersicht über 474 belegte Betten in acht Häusern und regeln, welcher Asylbewerber in welchem Raum wohnt und schläft. Auch wenn längst nicht alle Flüchtlinge ihre Situation als Hotelaufenthalt empfinden, erklärt Volmer, warum die Bezeichnung seiner Tätigkeit stimmt. Denn auch die Versorgung mit Hygieneartikeln oder Raumaufteilungen werden in seinem Büro koordiniert.
Zusätzliche Arbeit entsteht für die Unterkunftsmanager zurzeit durch ungewöhnlich viele neue Bewohner, die aus den "Zentralen Aufnahmestellen" in Oldenburg und Braunschweig, den "ZAsten", wie sie abgekürzt heißen, weitergeleitet werden. Denn noch ist das vorgegebene Soll von 550 nicht erreicht.

Anhand knapper Angaben auf vorab geschickten Listen hinsichtlich Nationalität und Alter sowie der Zimmerbelegung in den vorherigen Unterkünften werden die Asylbewerber eingeteilt. "Die Listen können auch schon mal falsch sein", erinnert sich Volmer an einen Aserbaidschaner, der auf der Liste als Armenier geführt wurde.

Kaum vom Hausmeister auf sein Zimmer mit angeblichen Landsleuten gebracht, "stand der schon wieder vor der Tür". Denn die eigentliche Herkunft hatte sich dort schnell herausgestellt, worauf die zugedachten Zimmergenossen ihm wenig freundlich klargemacht hatten, dass sie ihn nicht akzeptieren würden.

Eine rücksichtsvolle Zimmerbelegung nennt Volmer deshalb als wichtigste präventive Maßnahme, um Probleme zu vermeiden. Religionen und Konfliktparteien werden in der Regel nicht gemischt, aber trotzdem, versichert Volmer, würden auch nachträglich noch Zimmerwünsche berücksichtigt.


f.wiebrock@neue-oz.de

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