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Veranstaltungen / Nachrichten , 07.05.2011 :

Tages-Chronologie von Samstag, 7. Mai 2011

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Veranstaltungskalender:



- Samstag, 7. Mai 2011 um 11.00 Uhr -


Führung durch das Jacob-Pins-Forum


Veranstaltungsort:

Forum Jacob Pins im Adelshof
Westerbachstraße 35 - 37
37671 Höxter

www.jacob-pins.de


Einmal im Monat bietet das Forum Jacob Pins eine Führung durch die Räume und die Ausstellung. Jeweils am ersten Samstag eines Monats um elf Uhr startet die Führung, die über Pins, seine Kunst, das Schicksal der jüdischen Bürgerinnen und Bürger von Höxter und die Geschichte des Adelshofes informiert. Es wird auch ein Filmporträt des israelischen Fernsehens über Pins angeboten.


Jacob Pins

Der jüdische Maler und Grafiker Jacob Pins wurde am 17. Januar 1917 in Höxter geboren. Er floh vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Palästina. Seinen Eltern gelang die Ausreise nicht, sie wurden 1941 ins Ghetto Riga deportiert und später vergast. Pins hatte schon 1959 erstmals seine Heimatstadt wieder besucht und stiftete ihr 2003 einen umfangreichen künstlerischen Nachlass. Im September 2003 wurde ihm für sein Versöhnungswerk die Ehrenbürgerschaft der Stadt Höxter verliehen. Jacob Pins starb am 4. Dezember 2005 in Jerusalem.

Die Anfang 2003 gegründete Jacob Pins Gesellschaft – Kunstverein Höxter verwaltet die Hunderte von Werken umfassende Stiftung und hat sich zum Ziel gesetzt, neben der Dokumentation und Vermittlung des künstlerischen Schaffens von Jacob Pins auch ausgewählten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Prägung ein Ausstellungsforum zu bieten.

Mit der Verwaltung der Stiftung übernimmt die Jacob Pins Gesellschaft zugleich die Verpflichtung, das Andenken an die Eltern Dr. Leo Pins und Ida Pins und an alle Jüdinnen und Juden aus Höxter, die Opfer der Shoah wurden, zu bewahren, zu dokumentieren und durch eine ständige Ausstellung wach zu halten.


Monographie über Jacob Pins

Die Monographie "Jacob Pins – Künstler Sammler Freund" von Christine Longère und Dr. Manfred Strecker kann über den Buchhandel oder bei der Jacob Pins Gesellschaft bezogen werden.


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- Samstag, 7. Mai 2011 von 15.00 bis 18.00 Uhr -


Ausstellung "Der Soldat Tolkatchev - an den Toren zur Hölle"


Ausstellungsort:

Gemeindezentrum an der
Kreuzkirche Ennigloh
Kempenstraße 14
32257 Bünde


Ausstellungsdauer: Von Dienstag, 3. Mai bis Freitag, 13. Mai 2011, täglich von 15.00 bis 18.00 Uhr.


Die von Yad Vashem konzipierte Ausstellung zeigt Reproduktionen von Gemälden und Zeichnungen des russisch-jüdischen Soldaten und Künstlers Zinovii Tolkatchev (1903 - 1977). Zu sehen sind 27 Tafeln von je einem Quadratmeter Fläche sowie drei große Stoff-Transparente.


Zinovii Tolkatchev begleitete 1944 und 1945 als offizieller Illustrator die Rote Armee bei der Befreiung der Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz. Seine Erlebnisse hielt er unmittelbar in emotionalen Zeichnungen und Bildern fest und bringt so die Wirklichkeit dieser Zeit zu Tage.

"Ich tat, was ich tun musste, ich konnte es nicht lassen. Mein Herz befahl es, mein Gewissen verlangte es."

Gleich nach dem Krieg wurden Tolkatchevs Zeichnungen als Alben veröffentlicht und erregten große Aufmerksamkeit, besonders in Polen. Berühmt ist die Serie "Blumen von Auschwitz".

Jedoch fiel der Künstler nach dem Krieg in der Sowjetunion in Ungnade; er wurde von den stalinistischen Behörden wegen dieser Werke als "Pro-Nationalist", "Zionist" und "Anti-Kommunist" verfolgt.


Die Ausstellung von Yad Vashem Jerusalem wird vorgestellt von der Gruppe Netzwerk am Gymnasium am Markt unterstützt vom Verein "International" Bünde e.V. in Kooperation mit Yad Vashem Jerusalem, der Ev.-Luth. Philippus-Kirchengemeinde Bünde und der Stadt Bünde.


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- Samstag, 7. Mai 2011 um 15.00 Uhr -


Antifa-Bike-Tour: Infos, Action, Agitprop - antifaschistisch mit dem Fahrrad durch die Stadt ...

- www.autonomeantifabielefeld.wordpress.com


Startpunkt:

AJZ Bielefeld
Heeper Straße 132
33607 Bielefeld

www.ajz-bielefeld.de


Antifa-Bike-Tour - what`s that?

Die erste antifaschistische Bike-Tour quer durch Bielefeld soll kombiniert mit Spass und Aktion einerseits über lokale Neonazi-Strukturen aufklären und andererseits geschichtliche Inhalte mit einbeziehen. Der Plan ist es also mit dem Fahrrad* und möglichst vielen Leuten verschiedene Punkte in der Stadt anzufahren, um dort unsere Positionen zu verbreiten. Dies wird mit Flugblättern, Redebeiträgen etc. geschehen. Hier könnt ihr jederzeit eigene kreative Vorstellungen einbringen oder spontan euren Unmut zum Ausdruck bringen.

Auch wenn Bielefeld kein gutes Pflaster für Neonazis ist, so gibt es doch Vereinzelte, welche ihren Platz innerhalb neonazistischer Strukturen gefunden haben. Und genau hier gilt es hinzuschauen, zu hinterfragen und alltäglich zu intervenieren. Ihrer menschenverachtenden rassistischen, sexistischen und homophoben Hetze muss immer und überall etwas entgegen gesetzt werden.

Dies muss allerdings bereits in der Mitte der Gesellschaft beginnen, da hier oft die Vorurteile gegenüber angeblich "Anderen" geschürt und rechtsradikale Taten nur allzu gerne unter dem Deckmantel eines eigenen "gesunden" Nationalbewusstseins legitimiert werden. Solange Neonazis Rückhalt aus grossen Teilen der Gesellschaft bekommen, wird der Kampf gegen sie, sowie gegen Alltagsrassismus und Ausgrenzung ein sehr harter sein, aber nichts ist unmöglich und wir werden nicht aufgeben:

Denn die Feinde der Freiheit sind die unseren!
Neonazi-Strukturen aufdecken und auflösen!

* Solltet ihr kein Fahrrad haben, besteht sicherlich auch die Möglichkeit die Punkte anderweitig zu erreichen.


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- Samstag, 7. Mai 2011 um 20.00 Uhr -


Antifa-Kneipe


Veranstaltungsort:

AJZ Bielefeld
Heeper Straße 132
33607 Bielefeld

www.ajz-bielefeld.de


Offener Info-Laden, veganes Essen, Musik und ...

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Samstag, 7. Mai 2011:


Der Detmolder "Freundeskreis Vittore Bocchetta - Non Dimenticare" erforscht das Schicksal der "Italienischen Militärinternierten (IMI)" in Lippe in der NS-Zeit.

Am 3. Mai 2011 hat der Kulturausschuss der Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock einstimmig beschlossen, die Geschichte der Stadt während der NS-Zeit wissenschaftlich auf zu arbeiten.

Das Schicksal von Rosa Böhmer, die kurz vor ihrem zehnten Lebensjahr aus Hövelhof nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde, haben Josef Hunke und Bernhard Schäfer aufgearbeitet.

Zahlreiche neonazistische Schmierereien und Aufkleber sind spätestens seit der Nacht auf den 20. April 2011 in der Innenstadt von Obernkirchen zu finden.

Heute wurde in Bielefeld im Rahmen einer Antifa-Bike-Tour vor dem Haus des Neonazis Meinhard Otto Elbing eine antifaschistische Aufklärungsaktion durchgeführt.

Am 27. April 2011 beleuchtete Jan Raabe in Horn-Bad Meinberg den Hintegrund des Vereins "Ur-Europa e.V." und seine Bedeutung für die extreme Rechte.

Der Flüchtlingsrat Paderborn will die Abschiebung zweier Roma aus Hövelhof in den Kosovo beziehungsweise nach Mazedonien verhindern.

Am 5. Mai 2011 wählte die Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.

Für zwei "Gelbe Bänder der Verbundenheit" aus Schloß Holte-Stukenbrock bedankte sich die im Kriegseinsatz in Afghanistan befindliche Augustdorfer Panzerbrigade "Lipperland".

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Detmold: Schicksal der "Italienischen Militärinternierten (IMI)" in Lippe in der NS-Zeit

Der Detmolder "Freundeskreis Vittore Bocchetta - Non Dimenticare" erforscht das Schicksal der "Italienischen Militärinternierten (IMI)" in Lippe in der NS-Zeit, berichtet heute (7. Mai 2011) die Lippische Landes-Zeitung.

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Schloß Holte-Stukenbrock: Ausschuss beschließt wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit

Am 3. Mai 2011 hat der Wirtschafts-, Marketing- und Kulturausschuss der Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock einstimmig beschlossen, die Geschichte der Stadt während der Zeit des Nationalsozialismus wissenschaftlich auf zu arbeiten. Das berichten heute (7. Mai 2011) die Glocke.

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Hövelhof: Schicksal von Rosa Böhmer - In Auschwitz ermordet

Das Schicksal von Rosa Böhmer, die kurz vor ihrem zehnten Lebensjahr aus Hövelhof nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde, haben Josef Hunke und Bernhard Schäfer aufgearbeitet. Das berichtet heute (7. Mai 2011) die Neue Westfälische.

Dafür erhielten sie während einer Feierstunde im Rathaus die goldenen Ehrennadeln der Sennegemeinde.

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Obernkirchen: Neonazistische Schmierereien in der Innenstadt

Zahlreiche neonazistische Schmierereien wie "Nationaler Widerstand" oder "Antifa den Kampf ansagen" und Aufkleber der "Autonomen Nationalisten Bückeburg" sind "spätestens seit der Nacht auf den 20. April" in der Innenstadt von Obernkirchen zu finden. Das berichtet heute (7. Mai 2011) die Schaumburger Zeitung: "Sie sind nicht zu übersehen: Unfassbar viele rechte Schmierereien ziehen sich durch die ganze Stadt."

Brillenträgerin ohne Sehhilfe im Dienst

"Ich kann eine Häufung an Schmierereien in Obernkirchen nicht bestätigen", erklärte auf Anfrage der Schaumburger Zeitung hingegen die Pressesprecherin der Polizeidirektion Nienburg am 4. Mai 2011.

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Bielefeld: Flugblatt über Neonazi Meinhard Otto Elbing

Heute (7. Mai 2011) wurde in Bielefeld im Rahmen einer Antifa-Bike-Tour vor dem Haus des Neonazis Meinhard Otto Elbing eine antifaschistische Aufklärungsaktion durchgeführt.

Vor dem Haus der neonazistischen Burschenschaft Normannia-Nibelungen wurde die Antifa-Bike-Tour nach einem gewalttätigen Polizeieinsatz frühzeitig abgebrochen. Zuvor gab es einen Zwischenstopp an der ehemaligen Synagoge.

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Horn-Bad Meinberg: Ein Museum der "arischen Ur-Europäer" - Vortrag von Jan Raabe

Am 27. April 2011 beleuchtete Jan Raabe in Horn-Bad Meinberg den Hintegrund des Vereins "Ur-Europa e.V." und seine Bedeutung für die extreme Rechte. Das berichtet heute (7. Mai 2011) die Lippische Landes-Zeitung.

Im März 2011 hatte Paul Rohkst, der Ehrenvorsitzende des Vereins "Ur-Europa e.V.", sein Interesse an der städtischen Immobilie "Geisesches Haus" in der Burgstraße in Horn-Bad Meinberg bekundet. "Ur-Europa e.V." wolle laut Rohkst in den zum Verkauf stehenden Gebäude eine "Ausstellung mit Darstellungen der europäischen Kulturgeschichte" unterbringen. Die Stadt Horn-Bad Meinberg lehnte den Verkauf der Immobilie an "Ur-Europa e.V." ab und positionierte sich öffentlich.

"Ur-Europa e.V." befasst sich vorgeblich mit urgeschichtlicher Archäologie und gibt sich ein wissenschaftliches Image. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass es sich dabei um eine Vereinigung handelt, die sich mit Rassenkunde und Germanen-Verehrung an der Ideologieproduktion der extremen Rechten beteiligt.

"Die deutsche Vorgeschichte - eine hervorragende nationale Wissenschaft" lautete der Titel eines Buches 1912 erschienenen Buches. Der Titel verweist auf die Bedeutung, die der Archäologie bei der Konstruktion von "Völkern", "Lebensräumen" oder gar von "Menschenrassen" zukommt. So lieferte diese Art der angeblich wissenschaftlichen Forschung schon vor und ganz besonders im Nationalsozialismus die ideologische Begründung für Herrenmenschentum und rassische Auslese.

Kein Wunder also, dass gerade in diesem Bereich völkische Ideologen mit fantastischen Theorien auftreten. In den 1930er Jahren waren besonders Herman Wirth und Wilhelm Teudt populär, obwohl ihre völkisch-esoterischen Thesen keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhielten. So gründete Herman Wirth zusammen mit dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler die "Forschungsgemeinschaft deutsches Ahnenerbe", Wilhelm Teudt erhielt durch die SS die Möglichkeit, Ausgrabungen an den Externsteinen zu unternehmen - Aktivitäten, die der Untermauerung der nationalsozialistischen Ideologie dienten.

Nach 1945 wurden die Vertreter dieser Theorien zwar kaum noch öffentlich wahrgenommen, sie blieben jedoch weiterhin aktiv und finden bis heute Anhänger. Auch der Verein "Ur-Europa" gehört zu diesen Gruppierungen. Er geht zurück auf die 1957 wieder gegründete "Herman-Wirth-Gesellschaft" und bezieht sich schon in seinem Namen auf dessen Versuche, an Hand von Felsritzungen eine "ur-europäische" (arische) Rasse nachzuweisen.

Vereine wie "Ur-Europa" sind bis heute ein integraler Bestandteil der extremen Rechten - und nicht etwa harmlose, etwas verschrobene Senioren.

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Kreis Paderborn / Hövelhof: Flüchtlingsrat gegen Abschiebungen

Der Flüchtlingsrat Paderborn will die Abschiebung zweier Roma aus Hövelhof in den Kosovo beziehungsweise nach Mazedonien verhindern. Das berichtet heute (7. Mai 2011) die Neue Westfälische.

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Büren: Neuer Vorstand beim Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.

Am 5. Mai 2011 wählte die Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. Das berichtet heute (7. Mai 2011) die Neue Westfälische.

"Auch wenn es nicht heute oder morgen sein wird, ich glaube fest daran, dass wir es irgendwann schaffen werden, dass es keine Abschiebehaft mehr gibt. Dass die Menschen das Recht haben, dort zu bleiben, wo sie ihre Füße hin tragen", verdeutlichte der scheidende Vorsitzende Frank Gockel das vergangene und zukünftige Streben des Vereins.

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Schloß Holte-Stukenbrock / Taloqan: Grüße von der Heimatfront

Für zwei "Gelbe Bänder der Verbundenheit" aus Schloß Holte-Stukenbrock bedankte sich die im Kriegseinsatz in Afghanistan befindliche Augustdorfer Panzerbrigade "Lipperland". Das berichtet heute (7. Mai 2001) die Glocke.

Am 29. März 2011 hatte der Bürgermeister von Schloß Holte-Stukenbrock, Hubert Erichlandwehr (CDU), vorgeschlagen, das "Gelbes Band der Verbundenheit" direkt an die Front in Afghanistan zu senden.

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Lippische Landes-Zeitung, 07./08.05.2011:
Los der italienischen Kriegsgefangenen bewegt Detmolder / Arbeitskreis erforscht die Geschichte der "IMI"
Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke Online, 07.05.2011:
NS-Zeit soll erforscht werden

Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 07./08.05.2011:
Botschafter des Ehrenamtes / Vier verdiente Hövelhofer mit goldenen Ehrennadeln der Gemeinde ausgezeichnet

Schaumburger Zeitung, 07./08.05.2011:
Rechte Schmierereien ziehen sich durch die Innenstadt

Outing-Flugblatt, 07.05.2011:
Meinhard Otto Elbing, wohnhaft in der Alsenstraße 38 in Bielefeld

Lippische Landes-Zeitung, 07./08.05.2011:
Informationen unter Polizeischutz / Verein "Ur-Europa" im Fokus des Arbeitskreises

Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 07./08.05.2011:
Gesetz schlägt Humanität / Flüchtlingsrat Paderborn will die Abschiebung zweier Roma verhindern

Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 07./08.05.2011:
Schlenger tritt Gockels Nachfolge an / Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft

Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 07./08.05.2011:
Gelbe Bänder in Afghanistan angekommen

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Lippische Landes-Zeitung, 07./08.05.2011:

Los der italienischen Kriegsgefangenen bewegt Detmolder / Arbeitskreis erforscht die Geschichte der "IMI"

Detmold-Klüt. Der "Freundeskreis Vittore Bocchetta - Non Dimenticare" beackert derzeit historisch weitgehend unerforschtes Gebiet. Es geht um das Schicksal der "Italienischen Militärinternierten (IMI)" in Lippe im Zweiten Weltkrieg. Jetzt hofft die Gruppe auf Zeitzeugen.

Derzeit grübeln die sieben Mitglieder der Arbeitsgruppe über alten Listen. Lange Reihen italienischer Namen stehen darauf. Sie belegen: Es gab italienische Militärinternierte in lippischen Industriebetrieben. Aber dann bröckelt die Informationsbasis schon: Wo und wie waren sie untergebracht? Waren sie auch in Landwirtschaft und Handwerk eingesetzt? Was geschah mit ihnen nach Kriegsende?

Es gilt, viele Fragen zu beantworten Deshalb hofft die Gruppe, dass alte Lipper Erinnerungen, Unterlagen oder vielleicht Fotos beisteuern können. Denn die Quellenlage sei relativ dünn beziehungsweise kaum erschlossen, sagt Historikerin Ingrid Schäfer. August Nagel aus Detmold hofft auf viele Hinweise, Telefon (05231) 601166. Immerhin wissen die Forscher schon: Bei "Hoffmann‘s Stärkefabriken" in Bad Salzuflen, der Blomberger Holzindustrie, dem Teutoburger Sperrholzwerk in Pivitsheide, der Konservenfabrik Lüpke in Lemgo waren "IMI". Und wie LZ-Recherchen 2002 ergeben haben, auch beim Bau des Ölwerks Bögerhof im Extertal.

Das "Stalag 326" in der Senne führte "IMI" in seinen Gefangenenlisten. 700 Tote soll es unter ihnen gegeben haben, weil die Lebensbedingungen für die als "Verräter" gebrandmarkten Italiener noch schlimmer waren als für die meisten anderen Kriegsgefangenen (siehe Kasten). Ingrid Schäfer hat versucht, mit Überlebenden, deren Adressen sie in Norditalien ausfindig machen konnte, zu sprechen. Doch das scheiterte. Einige der Männer waren inzwischen gestorben, andere dement, einer wollte nicht darüber reden, weil er die Zeit nie verwunden hatte.

Der Freundeskreis des Widerstandskämpfers, KZ-Häftlings und Künstlers Vittore Bocchetta will die deutsch-italienische NS-Geschichte aufarbeiten, damit sie im Sinne Bocchettas nicht vergessen wird (non dimenticare). Ansätze gibt es reichlich, die "IMI" sind nur einer. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme arbeitet Dietlind Poerschke die bisherigen Ergebnisse der Vereinstätigkeit so auf, dass sie dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt werden können.

www.non-dimenticare.de

Die "IMI"

Nach dem Sturz Mussolinis im Juli 1943 entwaffnete die Wehrmacht das italienische Heer. Zwischen 600.000 und 725 .000 Soldaten, die nicht für die Deutschen kämpfen wollten, wurden zu Kriegsgefangenen. Ab Herbst 1943 wurden sie als "Italienische Militärinternierte" bezeichnet und unter diesem Status zur Zwangsarbeit eingesetzt. Sie lebten meist unter grausamen Bedingungen. Nach den sowjetischen Gefangenen waren die Todesraten bei den IMI am höchsten. (Quelle: www.zwangsarbeiter-s-h.de)

Bei der Arbeit: Ingrid und Karl Heinz Schäfer, Dr. Paul-Wolfgang Herrmann, August Nagel, Annemarie Seemann, Christel Grote und Dietlind Poerschke (von links).

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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke Online, 07.05.2011:

NS-Zeit soll erforscht werden

Schloß Holte-Stukenbrock (hgk). Was sich zur Zeit des Nationalsozialismus in Schloß Holte-Stukenbrock getan hat, soll im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit erforscht werden. Das war die einhellige Auffassung des Fachausschusses für Wirtschaft, Marketing und Kultur.

Dazu werden die Hochschulen in Bielefeld und Paderborn kontaktiert. Über den Einsatz finanzieller Mittel wurde noch nicht gesprochen.

Jedenfalls erschien dem Fachausschuss die Möglichkeit, die Geschichte im Rahmen einer Promotionsarbeit aufarbeiten zu lassen, als zu teuer. In einem solchen Fall müsste man mit mehr als 20.000 Euro rechnen.

Bisher existieren aus der Zeit des Nationalsozialismus Fragmente. Das ist unter anderem Heimatforscher Günter Potthoff zu verdanken. Er stieß auf Bilder und Dokumente. Doch nun soll ein wissenschaftliches Fundament her. Die Idee kommt von den Grünen.

Wolfgang Wrobel möchte unter anderem schauen, wo es möglicherweise Widerstand in den Reihen von Kirchen und Vereinen gegeben hat. Er weiß von einigen Fällen.

Wrobel möchte ohne jegliche Vorgaben recherchieren lassen. Die Aufarbeitung sei dringend erforderlich, betonte der Grüne.

Dass viele Zeitzeugen, mittlerweile in fortgeschrittenem Alter, noch in die Untersuchung einbezogen werden, ist Jochen Gürtler (SPD) wichtig. Roswitha Irmer (CSB / FWG) möchte eine Lücke in der Ortsgeschichte schließen.

Christian Hayk (CDU) sieht die Stadt wegen der Sensibilität des Themas selbst nicht als Auftraggeber in der Pflicht. Man wolle vielmehr eine unabhängige Untersuchung: "Wenn jemand von außen kommt, unterstützen wir das finanziell."

Bildunterschrift: Was geschah in der NS-Zeit in Schloß Holte-Stukenbrock? Zwar gab es die Stadt damals noch gar nicht, aber diese Frage soll mit Blick auf die Ortsteile wissenschaftlich erforscht werden.

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Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 07./08.05.2011:

Botschafter des Ehrenamtes / Vier verdiente Hövelhofer mit goldenen Ehrennadeln der Gemeinde ausgezeichnet

Von Simone Flörke

Hövelhof. Sie sind vier Hövelhofer Persönlichkeiten, die sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auf unterschiedlichen Gebieten in hohem Maße um das Wohl der Gemeinde verdient gemacht haben: Dafür erhielten Gertraud Mütter, Bernhard Schäfer, Josef Hunke und Heinrich Westerwinter während einer Feierstunde im Rathaus die goldenen Ehrennadeln der Sennegemeinde samt Urkunden. Vor ihnen bekamen erst acht andere Personen diese Auszeichnung.

"Das Ehrenamt steht in Hövelhof auf vielen, vielen Füßen", sagte Bürgermeister Michael Berens erfreut. Diese Menschen seien "so wichtig wie das Brot und das Wasser zum Leben": Die Geehrten sollten merken, dass ihr Wirken nicht unbemerkt bleibe, sondern geschätzt und gewürdigt werde, erklärte er mit Blick auf den einstimmigen Ratsbeschluss für diese vier Auszeichnungen.

Josef Hunke (85) und Bernhard Schäfer (61) haben sich laut Berens um die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels in der Vergangenheit verdient gemacht: Der Geschichte der von den Nazis deportierten und ermordeten Rosa Böhmer (siehe Info) als ein exemplarisches Schicksal, das aufgearbeitet und wie weitere Schicksale in den Geschichtsunterricht gehöre, betonte Berens. Mit ihrem mutigen Antrag, an Rosa Böhmer zu erinnern, hätten Hunke und Schäfer den Grundstein gelegt, die Verfolgung und Ermordung der Hövelhofer Bürger nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und für Demokratie zu kämpfen. Zudem seien Hunke in der Feuerwehr-Ehrenabteilung und bei der Caritas sowie Schäfer als sozialdemokratisches Urgestein und Kreistagsmitglied geschätzt: "Mit Liebe zur Senne und Herz für die Heimat."

Dritte Ehrennadelträgerin ist Gertraud Mütter (72), die Berens "Frau Europa in Hövelhof" bezeichnete: Mit Blick auf ihr unermüdliches Wirken für die deutsch-französische Freundschaft und den Austausch mit Verrières. Diese Partnerschaft gibt es seit 40 Jahren. Die pensionierte Lehrerin vereine zwei Kulturen und begeistere ihre Mitbürger für das Nachbarland. "Nicht als Pflichtaufgabe, sondern als Lebenserfüllung" habe sie sich vor allem um den Schüleraustausch zwischen Hövelhof und Verrières gekümmert, sei Organisatorin, Managerin oder Dolmetscherin: "Ohne Sie wäre ich bei vielen Frühlingstreffen aufgeschmissen", erklärte Berens schmunzelnd und nannte Mütter eine "Mittlerin zwischen der Senner Mentalität und der französischen Kultur": "Sie wären auch als deutsche Botschafterin in Paris nicht an der falschen Stelle." "Ich bin dankbar, dass anerkannt wird, was ich für die Partnerschaft getan habe", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftskomitees.

Als der Bürgermeister zur Einleitung für den vierten Geehrten die Zahlen 1030 nannte, ging ein freudiges Raunen durch die Zuhörer: "Das ist die Telefonnummer, der Notdienst für Hilfe in allen Lebenslagen": Gemeint ist Heinrich Westerwinter (77), dessen Organisations- und Motivationstalent und nicht zuletzt seine zupackende Hilfe geschätzt seien. Beim Bau des evangelischen Gemeindehauses ebenso wie beim Schützen- und Bürgerhaus. Westerwinter - Hövelsenner Schütze - habe das Talent, die Menschen mit einem "besonderen Charme" für ein Projekt begeistern zu können und anzupacken, wo Hilfe benötigt werde - egal ob bei der Gestaltung der Außenanlage des Schützenhauses, der Pflanzung von 1.550 Meter Hainbuchenhecke oder beim Herrichten des Schafstalles für das Weihnachtskonzert von Sennekult: Dann werde die 1030 angewählt. Westerwinter selbst dankte dem engagierten Helferteam, "ohne das dies alles nicht gegangen wäre".

Schicksal von Rosa Böhmer

Rosa Böhmer hatte als Pflegekind aus einer Sinti und Roma-Familie aus Gelsenkirchen bei den Eheleuten Johannes und Theresia Hunke in Hövelhof ein Zuhause gefunden. Die Gestapo hatte sie kurz vor ihrem zehnten Lebensjahr aus dem Schulunterricht in der Kirchschule geholt, nach Auschwitz deportiert, wie sie kurze Zeit später starb. Josef Hunke, Neffe dieser Pflegeeltern, hatte die Geschehnisse im Unterricht miterlebt. In seinen Dankesworten sprach Bernhard Schäfer von "geschichtlicher Verantwortung" und davon, dass persönliche Biografien Jugendlichen vielmehr diese "Monstrosität des industriellen Massenmordes" vermitteln könnten als unbegreifbare Zahlen, die selbst Erwachsenen unvorstellbar groß seien. Für ihn sei diese Ehrung ein Signal für den Schlussstrich unter streitige Auseinandersetzungen in den 1980er Jahren um das Gedenken, das nun in die "Mitte der Gemeinde gerückt" werde.

Bildunterschrift: Für ihren Einsatz gewürdigt: Heinrich Westerwinter, Gertraud Mütter, Bürgermeister Michael Berens, Josef Hunke und Bernhard Schäfer (v. l.) mit ihren Urkunden. Die goldenen Ehrennadeln hatte ihnen der Bürgermeister zuvor bei der Feier im Rathaus an die Revers von Sakko und Blazer geheftet.

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Schaumburger Zeitung, 07./08.05.2011:

Rechte Schmierereien ziehen sich durch die Innenstadt

Obernkirchen (rnk). Sie sind nicht zu übersehen: Unfassbar viele rechte Schmierereien ziehen sich durch die ganze Stadt.

Eine blaue Spur von gesprayten Parolen und sonstigem ungewollten Verzierungen, deren Weg man genau verfolgen kann, zieht sich spätestens seit der Nacht auf den 20. April, dem Geburtstag des Massenmörders Adolf Hitler, durch die Innenstadt: Von der neuen Stiftsmauer prangt aufgesprüht "Nationaler Widerstand" in Riesenlettern, über die Wand des Bergfriedens ist "Antifa den Kampf ansagen" zu lesen, es geht bis zu die Skulpturen am Kirchplatz: Das beim Symposium 2006 entstandene Gewand vor der Kirche zeigt die Aufschrift "INRI stirb", die stolze Tutani-Frau hat blaue Brustwarzen bekommen, über den Durchgang zum Bornemannplatz steht "good night, left side" und an vielen anderen Orten sind ähnliche Parolen zu sehen - zu viele, um sie alle anzugeben. Und seit etwa drei, vier Wochen sind gehäuft die Schablonen-Sprayereien "frei - sozial - national" flächendeckend auf Wänden und Elektrokästen der Innenstadt zu finden.

Ob die gezielte Zerstörung, dem Zertrümmern mit spitzen Schlagwerkzeug, der blauen Lichtleiste am Kirchplatz mit den Namen der Symposiumsteilnehmer auch in diesem Rahmen passiert ist, weiß niemand, zeitlich passen würde es aber.

Und schlicht nicht zu zählen sind die in der Innenstadt verteilten Aufkleber mit rechten Inhalten: "Sommer, Sonne, Widerstand" heißt es etwa, andere stellen einem extrem widerwärtigen Zusammenhang zwischen Sexismus und Ausländern her.

"Ich kann eine Häufung an Schmierereien in Obernkirchen nicht bestätigen", erklärt auf Anfrage Gabriela Milke als Pressesprecherin der Polizeidirektion Nienburg am Mittwoch. Beim Staatsschutz seien lediglich drei Anzeigen aktenkundig: zwei gegen rechte und eine gegen linke Schmierereien. So seien schon im Januar in der Bornemannstraße zum Bornemannplatz rechte Parolen an weiße Hauswände geschmiert. Der Schaden betrage 500 Euro, Schriftzüge und Symbole seien der rechten Szene zuzuordnen.

Im März gab es einen Anzeige, weil in der Lindenstraße ein Zigarettenautomat mit einem Hakenkreuz beschmiert wurde. Der Schaden: 113 Euro.

Und drittens wurde in April in der Bornemannstraße eine weiße Gebäudewand mit roter und schwarzer Farbe beschmiert, der Schaden betrage 500 Euro. Zu lesen sind die Schriftzüge "Alerta, Alerta Antifa" und "Soziale Revolution". Antifa ist eine Abkürzung des Begriffes Antifaschismus. Das Motto "Alerta, Alerta Antifascista" (Alerta = Alarm, Vorsicht) verweist auf den italienischen Ursprung der antifaschistischen Bewegung: Als Antifaschisten wurden in den 1920er Jahren die Gegner des faschistischen Diktators Mussolini bezeichnet.

Richtig empört ist auch die ev.-luth. Familiengruppe über die zunehmenden Schmierereien und Aufkleber mit national-sozialistischem Inhalt in der Stadt. "Auf einer Skulptur neben der Kirche fanden wir die Worte "INRI stirb" aufgesprüht." INRI ist lateinisch und steht für "Jesus Nazarenus Rex Judaeorum - Jesus von Nazareth, König der Juden." Weiter im Brief heißt es: "Während der Nazi-Diktatur hieß das: Juda, verrecke! Wir möchten Kirchengemeinde und Stadt Obernkirchen auffordern und unterstützen, gegen die Verursacher Anzeige zu erstatten." Zu den Unterzeichnern gehört auch Herbert Schwiegk. Er ist bekanntlich Pastor in der Bergstadt und hat gestern bei der Polizei Strafanzeige im Namen des Kirchenvorstandes erstattet.

Einen Rat, wie man mit den Schmierereien am besten umgeht, hat Polizeisprecherin Mielke auch: "Möglichst schnell beseitigen."

Das ist aber gar nicht so einfach, wie Äbtissin Susanne Wöbbeking zu berichten weiß. Denn die Farbe hält sich hartnäckig auf Sandstein (auch auf dem Gewand vor der Kirche ist das noch deutlich zu erahnen), aber mit einen Reinigungsmitteln ist dem Stiftsmauer-Schriftzug nicht beizukommen, wie sich gezeigt hat. Kurz hat die Äbtissin über die Möglichkeit nachgedacht, die Mauer künftig mit Kameras überwachen zu lassen, was aber an deren Länge scheitern würde. Das Stift hat aber am Mittwoch Strafanzeige erstattet. Auch eine fünfte Strafanzeige soll es geben, aber sie war gestern in Nienburg bei der Polizei noch nicht bekannt.

Auch die Stadt hat reagiert und die Besitzer der verschmierten Gebäude angeschrieben. Man habe, so Bürgermeister Oliver Schäfer, darum gebeten, die Schmierereien zu entfernen.

Natürlich sei das richtig unbefriedigend, räumt Schäfer sofort ein: Erst werden einem die Wände beschmiert, dann muss man auch noch Geld in die Hand nehmen, um alles zu entfernen.

Schäfer weist auf ein anderes Problem hin: Jede Schmiererei zieht auch weitere nach sich.

Bildunterschrift: Jede Schmiererei zieht eine Antwort nach sich.

Bildunterschrift: Flächendeckend in der Innenstadt zu finden.

Bildunterschrift: Zerstört: Die Lichtleiste am Kirchplatz.

Bildunterschrift: Rechte Parole.

Bildunterschrift: Ohne Worte.

Bildunterschrift: Gerade saniert, frisch beschmiert: Die Stiftsmauer.

Bildunterschrift: "INRI stirb" stand auf dem Gewand.

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Outing-Flugblatt, 07.05.2011:

Meinhard Otto Elbing, wohnhaft in der Alsenstraße 38 in Bielefeld

Meinhard Otto Elbing, wohnhaft in der Alsenstraße 38 in Bielefeld, ist ein seit Jahren agierender und aktiver Neonazi. Auch wenn es um seine Person in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden und er teilweise in Vergessenheit geraten ist, so sollte sein Beitrag zur Unterstützung und zum Erhalt der rechten Szene in Ostwestfalen nicht unterschätzt werden.

Seine neonazistische Karriere begann bereits in den 80er Jahren als Mitbegründer der Nationalistischen Front (NF). Er war zu jener Zeit treibende Kraft, was Übergriffe aus dem Umfeld des ehemaligen NF-Zentrums in der Bleichstraße in Bielefeld auf MigrantInnen, AntifaschistInnen und andere nicht in sein Weltbild passende Personen anbelangt. Auch für weitere Nazi-Organisationen wie die "Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front" (GdNF) oder die "Deutsche Liga" war er bereits in den früheren Jahren aktiv.

Doch auch in den letzten Jahren bis heute hat Meinhard Otto Elbing immer wieder in neonazistischen Kreisen mitgewirkt beziehungsweise selbst strukturell zum Aufbau beigetragen:

- Er war Stammgast im mittlerweile verbotenen Collegium Humanum in Vlotho, dem Treffpunkt der HolocaustleugnerInnen-Szene.

- Er war Teilnehmer der Gründungsveranstaltungen der rechtspopulistischen Partei pro NRW für das Gebiet Ostwestfalen.

- Er organisierte neonazistische Schulungsveranstaltungen unter dem Deckmantel "Jugend in OWL" mit bekannten rechten Referenten wie Wolfgang Bednarski, Jürgen Schwab, Bernd Rabehl oder dem Rechtsterroristen Eberhard Hartung. Zu seinen Veranstaltungen erschienen jeweils 30 bis 70 Personen aus verschiedenen Spektren, unter anderem auch jüngere Personen aus dem Kreis der so genannten "Autonomen Nationalisten".

- Er nimmt an Neonazi-Demonstrationen teil, wie zuletzt am 23. Oktober 2010 in Hamm.

- Im Januar 2011 hielt er eine Rede auf der Abschiedsfeier des verstorben Nazi-Aktivisten Thomas Brehl.

All diese Aktivitäten lassen deutlich erkennen, wie verstrickt er in die Neonazi-Szene ist und in welchem Umfang er seinen Teil zum Erhalt beiträgt. Für uns kann deshalb nur eines gelten:

Neonazistische Strukturen aufdecken und zerschlagen! Auf allen Ebenen mit allen Mitteln!

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Lippische Landes-Zeitung, 07./08.05.2011:

Informationen unter Polizeischutz / Verein "Ur-Europa" im Fokus des Arbeitskreises

Horn-Bad Meinberg. Der "Arbeitskreis gegen Nazis" hat in einer öffentlichen Veranstaltung über den Verein "Ur-Europa" informiert. Dieser versucht zur Zeit, eine Immobilie im Bereich der Externsteine zu erwerben (die LZ berichtete). Der Informationsabend fand unter Polizeischutz statt.

Christa Kayser vom "Arbeitskreis gegen Nazis": "Das geschah deshalb, weil hinter dem Verein die rechte Szene vermutet wird. Wir wollten deshalb nichts riskieren." Um die Bürger in Kenntnis zu setzen, hatte der Arbeitskreis den Rechtsextremismus-Experten Jan Raabe eingeladen. Dieser informierte unter dem Titel "Ein Museum der "arischen Ur-Europäer" in Horn-Bad Meinberg?" über den Verein "Ur-Europa", dessen ideologische Hintergründe und Verstrickungen mit dem Neonazismus.

Raabe habe berichtet, dass der Verein in der Tradition Herman Wirths stehe. Dieser habe 1935 zusammen mit dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler, die SS-Forschungsorganisation "Das Ahnenerbe" gegründet. Kayser: "Es ging dabei darum, eine nordisch-arische Geschichte zu konstruieren, die den Ariern das Recht zur Unterjochung anderer Völker und zur Vernichtung der "Minderwertigen" zusprach."

1945 sei das "Ahnenerbe" zwar verboten worden, jedoch habe Wirth 1957 erneut einen Verein gegründet, in dem er seine rassistischen Ideen in ein harmlos erscheinendes Gewand verpackte und weiter verbreitete, so Kayser. "Wirth gelang es, von 1974 bis 1976 in Fromhausen eine Ausstellung zu zeigen. 1981 verstarb er." Seitdem versuche der Verein, der heute unter dem Namen "Ur-Europa" auftrete, ein Museum zu realisieren.

Aufruf zu erhöhter Wachsamkeit

Dafür habe man sich nun offenbar den Bereich rund um die Externsteine ausgesucht. Christa Kayser: "Bei dem Informationsabend war auch ein Vertreter des Vereins anwesend. Dieser konnte aber weder die Zitate noch die Mitgliedschaft von Personen aus dem organisierten Neonazismus im Verein entkräften."

Dass, wie von der LZ recherchiert, beim Staatsschutz Bielefeld sowie dem Bundesamt und dem Landesamt für Verfassungsschutz nichts gegen den Verein vorliege, besage gar nichts. Christa Kayser ruft die Bürger deshalb auch weiterhin zu einer erhöhten Wachsamkeit auf.

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Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 07./08.05.2011:

Gesetz schlägt Humanität / Flüchtlingsrat Paderborn will die Abschiebung zweier Roma verhindern

Hövelhof (sd). Eigentlich ist es ganz einfach: Vor 18 Jahren sind Demus und Selvie Suljejmani nach Deutschland gekommen. Er stammt aus dem Kosovo, sie aus Mazedonien und zusammen hatte das Ehepaar nur ein Ziel: eine Aufenthaltsgenehmigung.

Immer wieder stellten die beiden Roma Asylanträge, immer wieder wurden sie abgelehnt. Jetzt sollen sie in ihr jeweiliges Heimatland abgeschoben werden - unter anderem, weil sie dort nicht verfolgt werden. Außerdem ist Demus schon mehrfach straffällig geworden. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Zumindest nicht, wenn es nach dem Paderborner Flüchtlingsrat geht. Dessen Sprecher Reinhard Borgmeier räumt zwar ein, dass an der drohenden Abschiebung rechtlich nichts zu rütteln ist. Aber er appelliert an die Menschlichkeit. Denn für Borgmeier zählt vor allem eins: "In den Heimatländern der Suljejmanis gibt es keine Sozialsysteme. Die Leute werden ins Elend abgeschoben." Und der 48-jährige Demus ergänzt: "Im Kosovo habe ich nichts, keine Familie, keine Freunde, keine Wohnung. Meine Kinder und Enkel und auch meine Mutter - alle leben hier in Deutschland." Seiner Frau geht es ähnlich. Auch sie möchte unbedingt in Hövelhof bleiben.

Die Behörden lassen sich davon aber nicht beeindrucken - alleine schon wegen der von Demus begangenen Straftaten. Mitte der 90er Jahre wurde er unter Alkoholeinfluss und ohne Führerschein beim Autofahren erwischt. Wegen Körperverletzung stand der damalige Alkoholiker auch schon vor Gericht. Dazu Borgmeier: "Das ist erstens lange her, zweitens hat er die Strafen längst verbüßt und drittens ist seitdem nichts mehr vorgefallen. In anderen Fällen würde eine solche Entwicklung belohnt - hier nicht."

Das mag zwar alles stimmen, aber der Kreis Paderborn ist als ausführende Behörde an die Gesetze gebunden. Außerdem hat der Kreis laut Sprecherin Michaela Pitz versucht, den Suljejmanis entgegen zu kommen. Demnach hat man bei den Deutschen Botschaften in Mazedonien und im Kosovo gefragt, ob das Ehepaar gemeinsam in ein Land abgeschoben werden kann. Ergebnis: Ein Zusammenleben der Eheleute ist in beiden Ländern möglich. Allerdings haben sich die Suljejmanis nach Angaben des Kreises nicht um die nötigen Papiere gekümmert.

Trotzdem - der Flüchtlingsrat Paderborn will weiter alles daran setzen, die Abschiebung zu verhindern. Aktuell entscheidet das Verwaltungsgericht in Minden über einen entsprechenden Eilantrag. Bedenkt man, dass dort alle bisherigen Klagen des Ehepaares abgewiesen wurden, stehen die Chancen allerdings denkbar schlecht.

Bildunterschrift: Wollen unbedingt in Hövelhof bleiben: Demus (Mitte) und Selvie Suljejmani (rechts), hier mit ihrer vierjährigen Enkeltochter Sumajja. Reinhard Borgmeier vom Flüchtlingsrat Paderborn unterstützt das Ehepaar.

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Neue Westfälische 14 - Paderborn (Kreis), 07./08.05.2011:

Schlenger tritt Gockels Nachfolge an / Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft

Büren. Die Mitgliederversammlung des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren hat einen neuen Vorstand gewählt. Nach elf Jahren Vorstandsarbeit kandidierte der bisherige Vorsitzende Frank Gockel nicht mehr für den Vorsitz.

Als gleichberechtigte Vorsitzende wurde Regine Jäger wiedergewählt, und Bernhard Schlenger tritt die Nachfolge für Frank Gockel an. Die Mitgliederversammlung entschied, dass Musahed Ahmed Uddin Kassierer und Dr. Friedrich Wichmann Schriftführer des Vereins sein sollen.

Gockel betonte beim Jahresbericht des Vorstandes, wie wichtig die Arbeit jedes einzelnen Mitgliedes sei. "Auch wenn es nicht heute oder morgen sein wird, ich glaube fest daran, dass wir es irgendwann schaffen werden, dass es keine Abschiebehaft mehr gibt. Dass die Menschen das Recht haben, dort zu bleiben, wo sie ihre Füße hin tragen."

Gockel wird weiterhin aktives Mitglied und Pressesprecher des Vereins bleiben. Die Mitglieder dankten ihm für sein großes Engagement.

Der Bürener Verein betreut seit dem Jahre 1994 ehrenamtlich Menschen in der Abschiebehaftanstalt und setzt sich für die Abschaffung der Abschiebehaft ein. Die aktiven Vereinsmitglieder suchen immer wieder neue Aktive, die Betreuungsarbeit übernehmen möchten. Weitere Informationen unter www.gegenAbschiebehaft.de.

Bildunterschrift: Stützen des Vereins: Der neue Vorstand mit Musahed Ahmed Uddin (Kassierer), Bernhard Schlenger (Vorsitzender), Regine Jäger (Vorsitzende), Frank Gockel (Pressesprecher) und Dr. Friedrich Wichmann (Schriftführer, v. l.).

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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke, 07./08.05.2011:

Gelbe Bänder in Afghanistan angekommen

Schloß Holte-Stukenbrock (gl). Die gelben Bänder der Verbundenheit sind bestens angekommen. Und das im doppelten Wortsinn: Zum einen hat die Feldpost die Bänder mit guten Wünschen aus Schloß Holte-Stukenbrock unbeschadet zu den Augustdorfer Soldaten aus der Patenkompanie transportiert.

Und zum anderen freuen sich die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan über das Zeichen der Solidarität, wie Bürgermeister Hubert Erichlandwehr (CDU) am Freitag mitteilte. Bei ihm kamen in diese Woche ein Foto und ein Dankschreiben mit dem Titel "Langes Band für langen Atem" an.

Darin heißt es: "Nach zwei Monaten im Einsatz ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass man in der Heimat an uns denkt! Wir grüßen herzlichst alle Bürger der Stadt. Die Gelben Bänder haben einen besonderen Platz bekommen. Viele Grüße aus Taloqan, eure Soldaten."

Das Bild zeigt drei Bundeswehrsoldaten aus der Patenkompanie mit zwei afghanischen Kameraden. Aus Sicherheitsgründen dürfen die Namen nicht veröffentlicht werden.

In ihren Händen halten die Soldaten zwei der in Schloß Holte-Stukenbrock beschrifteten Solidaritätsbänder, die zudem mit dem Wappen der Stadt und dem Abzeichen der Patenkompanie versehen sind. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Erichlandwehr vor sechs Wochen die Solidaritätsaktion mit Blick auf die Soldaten im Auslandseinsatz angestoßen und überall in der Stadt um Unterstützung geworben.

Bildunterschrift: Die Soldaten in Afghanistan zeigen zwei der in Schloß Holte-Stukenbrock beschriebenen Solidaritätsbänder.

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info@hiergeblieben.de

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