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Neue Osnabrücker Zeitung , 29.05.2004 :

Gezielte Förderung "Vorstufe der Integration"

Hesepe (pp). Die schulpflichtigen Asylbewerberkinder der Landesaufnahmestelle (LASt) werden in Hesepe seit Februar in eigenen Klassenräumen unterrichtet. Insgesamt sind seither viele Mädchen und Jungen von drei neu eingestellten Lehrerinnen betreut und gezielt gefördert worden.

Nach drei Monaten fällt eine erste Bilanz des Schulträgers und der Landesaufnahmestelle (LASt) sehr zufrieden stellend aus. "Da ist Leben drin", meinte gestern Henry Albowsky und anerkannte die erzieherischen Leistungen der hoch motivierten Kolleginnen. Der Leiter der Grundschule Hesepe verfügt über langjährige Erfahrungen mit Asylbewerberkindern im Unterricht und weiß um die Schwierigkeit, die mangelnde Deutschkenntnisse und fremde Kulturtechniken mit sich bringen.

Conrad Bramm erinnerte daran, dass die Konzeption, soziokulturelle Defizite in Förderklassen außerhalb der Regelschule aufzuarbeiten, auf den Arbeitskreis Schule zurückgeht, der im letzten Jahr nach den "Konsensgesprächen" gegründet wurde. Der LASt-Leiter stimmte Al-bowsky zu, der als entscheidenden Vorteil hervorhob, dass die Kinder nach dem neuen Modell als Vorstufe der Integration "altersgemäß in ihrer persönlichen Entwicklung und ihrem Lernstand gefördert" würden.

Der Schulalltag sieht im Haus 12 so aus, dass je eine Früh- und eine Spätgruppe auf drei Klassenräume verteilt werden. Die Lernblöcke sind laut Albowsky zeitlich auf einen halben Vormittag begrenzt, weil sonst in der lernintensiven Kleingruppe à zwölf Kindern die Auffassungsgabe erschöpft wäre.

Die Bezirksregierung stellte zwar ein Paket mit Unterrichtsmaterialien und Spielen zur Verfügung, doch haben die ersten Monate gezeigt, dass die Lehrerinnen ihren Stoff viel effektiver mit eigenen Unterrichtsblättern vermitteln können.

"Der regelmäßige Austausch untereinander führt dazu, dass die Kolleginnen sich gegenseitig unterstützen und gegebenenfalls schnell auf Störungen oder Probleme reagieren können", sagte der Schulleiter und hob den Teamgeist von Tanja Krogmann und Jutta Föcke sowie Bianca Gottschlich hervor. Im Schulalltag verwischten die Grenzen zwischen den beiden Grundschullehrerinnen und der einen Hauptschullehrerin.

Ihrer guten Zusammenarbeit schrieb auch Bramm zu, dass die Lerngruppen durchlässig sind, dass Kinder also von der LASt zur Grundschule wechseln und umgekehrt. Eine große Hilfe sind die beiden "Schulassistenten"; die LASt-Angestellten halten laut Bramm den Pädagoginnen den Rücken frei für ihre methodisch-didaktische Pionierarbeit.


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