Lippische Landes-Zeitung ,
06.08.1990 :
500 Ahmser Demonstranten legten B 239-Verkehr still
Bad Salzuflen-Ahmsen (JL). "Mit großer Sorge und starkem Befremden haben wir am Donnerstag - leider nicht von offizieller Seite - erfahren, dass Zelte zur Unterbringung einer Roma-Gruppe auf dem Parkplatz des Sportplatzes in Ahmsen auggestellt werden sollen. Wir Ahmser Bürger protestieren aufs schärfste gegen diese Maßnahme", so hieß es in einem Protestaufruf am vergangenen Freitag, der an die Ahmser Bürger gerichtet wurde. Prompt versammelten sich etwa 500 von ihnen zu einem Demonstrationszug, der durch den Ortsteil bis zum Ahmser Sportplatz marschierte. Zwei Stunden lang blockierte der Demonstrationszug die B 239 in Richtung Herford/Bad Salzuflen. Der Verkehr wurde umgeleitet. Folgende Gründe waren, so die Angabe des Vorstandes vom TuS Lockhausen, Anlass für den Demonstrationsmarsch:
Durch die Lage der Zelte direkt an der B 239 seien vor allem Kinder gefährdet. Für die Asylanten gebe es keine Einkaufsmöglichkeiten in der näheren Umgebung. Die Belastung und Gefährdung der eigenen Kinder durch die Verhaltensweise der Roma (Kindergarten und Spielplatz in unmittelbarer Nähe) und die Gefahr für den neuen Kunstrasen-Sportplatz, der mit 850.000 Mark durch den Steuerzahler bezahlt worden sei, haben die Gemüter der Ahmser Bürger erhitzt.
Vorschläge, die an die Stadt gerichtet wurden, waren die Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Verbleibes in Bad Salzuflen und die Aufspaltung dieser Großgruppe in Kleingruppen durch Verteilung auf verschiedene Gruppen außerhalb der Wohnbezirke. TuS-Manager Hartmut Hoge fürchtet weiterhin die Aufgabe des Fußballbetriebes für die Aufenthaltszeit der Asylbewerber in Ahmsen. "Die Zuschauer haben angekündigt, dass sie nicht mehr kommen werden. Somit spielen da auch unsere Werbepartner nicht mit." Bis zur Hauptausschusssitzung am heutigen Montag werden die Arbeiten am Aufbau der Zelte stilliegen.
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