Veranstaltung / Nachrichten ,
09.09.2010 :
Tages-Chronologie von Donnerstag, 9. September 2010
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Veranstaltungskalender:
Donnerstag, 9. September 2010 von 11.00 bis 20.00 Uhr:
"Sie sieht mich nicht" - Fotoausstellung der türkischen Journalistin Süreyya Martin zum Militärputsch in der Türkei
Ausstellungsort:
Internationales Begegnungszentrum
Friedenshaus e.V.
Teutoburger Straße 106
33607 Bielefeld
www.ibz-bielefeld.de
"Sie sieht mich nicht"
Unter dem Titel "Sie sieht mich nicht" zeigt das Anatolien Zentrum in Kooperation mit dem Internationalen Begegnungszentrum Friedenshaus eine Fotoausstellung der türkischen Journalistin Süreyya Martin anlässlich des türkischen Militärputsches vor 30 Jahren.
Militärputsch in der Türkei
Am 12. September 1980 übernahm das Militär, unter der Leitung des Generalstabschefs Kenan Evren, mit Gewalt die Macht in der Türkei. Diesem grauenvollen Militärakt folgten 650.000 Festnahmen, 50 Hinrichtungen, 171 zu Tode Gefolterte und viele weitere Menschenrechtsverletzungen.
Süreyya Martin
Süreyya Martin wurde 1958 in Izmir geboren und studierte nach ihrem Abitur Journalismus an der Ege-Universität in Izmir. Zu ihrer Ausstellung sagt sie:
"Ich möchte, dass meine Bilder das Andenken an diejenigen, die von der Erde getilgt werden sollten, aufrecht erhalten, bei Zeitzeugen und anderen, damit sie die Qualen mitfühlen, auf dass die Erde solches Leid nicht wieder sehen soll. Zuallererst aber sind diese Fotos Grüße an die wundervollen Kinder von damals, die gelernt haben, aus Schmerzen Fröhlichkeit zu schaffen, die um einer lebenswerten Welt Willen ihr Leben verloren."
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Zusammenfassung:
Zum Gedenken an den vor 66 Jahren hingerichteten Metallarbeiter Heiko Ploeger und zur mahnenden Erinnerung an den nationalsozialistischen Terror, laden der Deutsche Gewerkschaftsbund - Kreisverband Herford und Arbeit und Leben im Kreis Herford zur Gedenkfeier mit Kranzniederlegung auf dem Friedhof Zum Ewigen Frieden am 15. September ein. Am 18. Januar 1944 wurde Heiko Ploeger in Herford verhaftet und in das Bielefelder Polizeigefängnis gebracht. Heiko Ploeger wurde des Hochverrates angeklagt und Ende Juni 1944 in das Gefängnis nach Hamm verlegt. Die NS-Richter des Oberlandesgerichtes Hamm verurteilten Heiko Ploeger am 17. August 1944 zum Tode. Am 15. September 1944 wurde Heiko Ploeger gemeinsam mit anderen Widerstandskämpfern in Dortmund hingerichtet.
Das Bielefelder Unternehmen Dürkopp Adler feiert aktuell sein 150-Jähriges, die Jahre des Nationalsozialismus werden dabei - auch in einer Ausstellung im Historischen Museum - fast komplett ausgeblendet, ebenso wie die 1.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die auf dem Johannisberg von 1942 bis 1945 inhaftiert waren und bei Dürkopp arbeiten mussten. Auch in der Firmen-Chronik und der Unternehmensgeschichte im Internet findet sich kein Wort dazu. Abgelehnt hat Dürkopp Adler auch die finanzielle Unterstützung einer Skulptur mit der Bezeichnung "Unter Zwang", die an das Arbeitslager "Bethlehem" auf dem Johannisberg, das größte derartige Lager in Bielefeld während des Zweiten Weltkriegs, erinnern soll. 50.000 von den 52.000 Euro, die der Initiativkreis für die Skulptur benötigt, sind bisher durch Spenden aufgebracht worden. Die Skulptur wird voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte aufgestellt.
Am 12. September bietet die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945 eine Führung durch die Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS", welche auch das ehemalige Konzentrationslager Niederhagen thematisiert, an.
Unter dem Motto "Auf jüdischen Spuren" in Warburg finden im September zwei Rundgänge durch die Warburger Altstadt statt. Christina Holtgreve wird diese Rundgänge begleiten und anschaulich vom Schicksal der ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner erzählen.
Der Ortsverband Schloß Holte-Stukenbrock im "Bund der Vertriebenen" (BdV) veranstaltet einen "Heimatabend" und eine "Adventsvesper" im November beziehungsweise Dezember.
In sehnsüchtiger Erinnerung an das "Deutsche Reich" zeigt die "Pommersche Landsmannschaft" Brakel am "Tag der Heimat", 12. September 2010, unter anderem den Film "Landleben in Schlesien 1938".
Die von Abschiebung bedrohten Flüchtlinge aus dem Kosovo, deren Kinder, in Deutschland geboren und aufgewachsen und schon bis zu 17 Jahre alt sind, seien eine "Nagelprobe für die neue Landesregierung", sagte Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, gestern bei einem Besuch im Kirchenkreis Herford. Sie in das Herkunftsland ihrer Eltern abzuschieben, hieße, sie "in die Fremde zu verbannen", so Buß weiter und kündigte Kirchengemeinden, die sich für ein Bleiberecht einsetzen, die Unterstützung des Landeskirchenamts an.
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 09.09.2010:
Gedenken an Heiko Ploeger
Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Kommentar / Zwangsarbeit / Ignoriert
Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Vom Erinnern und Verdrängen / 150 Jahre Dürkopp Adler: Dass es Zwangsarbeit gab, gerät zu einer Randnotiz
Bielefelder Zeitung / Westfalen-Blatt, 09.09.2010:
Neue Zeiten auf dem Johannisberg / Geld aus dem Konjunkturpaket II reicht "dicke"
Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Führung durch Ausstellung
Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 09.09.2010:
Auf jüdischen Spuren / Gänge durch die Altstadt
Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Sommerfest fällt aus
Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Tag der Heimat
Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Präses lobt Partnerschaft von Kirche und Kommunen / Alfred Buß warnt vor Abschiebung von Kindern
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Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 09.09.2010:
Gedenken an Heiko Ploeger
Herford (HK). Am 15. September ist es 66 Jahre her, dass der Metallarbeiter Heiko Ploeger wegen seines Widerstandes gegen den Nazi-Terror hingerichtet wurde. Zu diesem Jahrestag, an dem auch wieder eine Kranzniederlegung stattfinden wird, rufen "Arbeit und Leben im Kreis Herford" und der Deutsche Gewerkschaftsbund dazu auf, an der Gedenkfeier um 17 Uhr auf dem Ewigen Frieden in Herford teilzunehmen. Treffpunkt ist um 16.45 Uhr am Haupteingang des Friedhofs.
Heiko Ploeger, ein einfacher und liebenswürdiger Mensch, war eher unauffällig. Er setzte sich als Gegner des Nationalsozialismus allerdings für ein freies Deutschland ein. Er wurde von den Nazis durch Gerichtsurteil "im Namen des Volkes" zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Ansprache wird in diesem Jahr Christoph Laue vom Herforder Kuratorium "Erinnern - Forschen - Gedenken" halten.
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Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Kommentar / Zwangsarbeit / Ignoriert
Von Kurt Ehmke
Was ist nur manchmal los in Deutschland? Woher rührt dieser verkniffene Umgang mit der Geschichte, mit Tatsachen, die unangenehm sind, aber eben zur Geschichte gehören?
Es ist mehr als merkwürdig, dass sich immer wieder Unternehmen vor den Jahren 1933 bis 1945 drücken, fast so, als gelte es für die handelnden Personen, nachträglich persönlich Schuld auf sich zu nehmen. Doch darum geht es nicht. Ging es nicht bei Bertelsmann, geht es nicht bei Dürkopp. Es geht schlicht um einen offenen Umgang mit düsteren Jahren, um Zeichen gegenüber Opfern, Hinterbliebenen und Menschen, die noch heute vom Grauen schockiert sind.
Ein Unternehmen wie Dürkopp Adler, längst in chinesischer Hand, tut sich und auch seinen heutigen Mitarbeitern keinen Gefallen, wenn es das Thema möglichst ausblendet. Dabei wäre ein offener Umgang, ob über eine Spende für die Erinnerungsskulptur oder dem Drängen auf einen Themenschwerpunkt in der Ausstellung im Historischen Museum (oder andere Wege) sicher auch für die Mitarbeiter eine Geste, hinter der sie stehen würden. Schuld haben sie ja nicht.
Doch das gelingt dem einst größten Bielefelder Unternehmen nicht. Ein paar 1.000 Euro, die bei der Skulptur als Signal gereicht hätten, wurden in die Ausstellung im Museum gesteckt - und so wurde verdrängt, ignoriert, weggedrückt. Dass das Museum keinen Akzent setzte, erhöht den faden Beigeschmack noch.
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Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Vom Erinnern und Verdrängen / 150 Jahre Dürkopp Adler: Dass es Zwangsarbeit gab, gerät zu einer Randnotiz
Von Kurt Ehmke
Bielefeld. "Unter Zwang" ist der Titel der geplanten Skulptur auf dem Johannisberg. Erinnern soll sie an 1.000 Zwangsarbeiter, die hier von 1942 bis 1945 inhaftiert waren und bei Dürkopp arbeiten mussten. Ohne jeden Zwang spendet die Rechtsanwaltskanzlei Dr. Stracke, Bubenzer & Kollegen jetzt 5.000 Euro für die Skulptur - anders als Dürkopp Adler. Das Unternehmen gibt nichts und feiert gerade sein 150-Jähriges: Die Jahre 1933 bis 1945 werden dabei fast komplett ausgeblendet - wie auch in einer Ausstellung im Historischen Museum.
In ehemaligen Dürkopp-Räumen, in denen unter Zwang gearbeitet worden sein dürfte, sitzen die Rechtsanwälte um Hans Bubenzer an der Marktstraße. Die Kanzlei ist größer geworden, die 5.000 Euro, die eine Feier gekostet hätte, gab die Kanzlei lieber für die Skulptur aus. "Nicht, weil wir Verantwortung tragen, sondern weil wir ein Bewusstsein für diesen Ort und seine Geschichte haben", sagt Bubenzer.
Hört er, wie Dürkopp Adler sich verhält, wird er sehr deutlich: "Das Unternehmen steht in dieser Tradition, mit diesem Verhalten macht es sich im Nachhinein erneut mitschuldig." Für ihn ist rätselhaft, "warum die sich vor diesem Teil ihrer Geschichte herumdrücken - das macht sie nicht glaubwürdiger".
Dabei ist kein Geheimnis, was in den letzten Kriegsjahren geschah: So hängt am heutigen BAJ-Gebäude, das damals extra für die Rüstungsproduktion gebaut wurde, eine Informationstafel, so wird seit mehr als einem Jahr öffentlich intensiv über den Erinnerungsort Johannisberg diskutiert und erschien dieses Jahr ein 23-seitiger Artikel zum Dürkopp-Lager Bethlem in den Ravensberger Blättern. Und es gibt aktuell im Historischen Museum eine Ausstellung zu 150 Jahren Dürkopp Adler.
In dieser aber werden ebenfalls die Jahre 1933 bis 1945 fast komplett ausgeblendet - und für sie konnte Dürkopp Adler Geld aufbringen: "Wir wurden finanziell unterstützt - im unteren vierstelligen Bereich", bestätigt Museumsleiter Wilhelm Stratmann, Kurator der Ausstellung. "Aber Dürkopp Adler hat mehr oder weniger keinen Einfluss auf die Inhalte genommen." Die Ausstellung, die laut Stratmann "in kurzer Zeit mit wenig Ressourcen und auf wenig Platz entstand", müsse "alle Aspekte behandeln, sie soll aber auch keine reine Jubelausstellung sein".
Kritik an der Qualität des nur in einer Chronik erwähnten Themas Zwangsarbeit, akzeptiert er nicht, er sagt: "Es gibt Leute, die sich ständig mit der Gedächtniskultur zum Dritten Reich befassen, denen fällt so etwas natürlich immer zu kurz aus."
Zu diesen Leuten könnte Godehard Franzen vom Initiativkreis gehören. Er zitiert gerne Bundespräsident a. D. Horst Köhler, der gesagt habe: "Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist eine der Grundlagen unserer Demokratie." Dass Dürkopp Adler seit 2005 der chinesischen SGSB-Gruppe gehört, mag Franzen als Ausrede nicht gelten lassen: "Immerhin ist mit Werner Heer ein Deutscher da Vorstandssprecher." Bei Dürkopp Adler, das am Freitag und am Samstag zu 150-Jahr-Feierlichkeiten einlädt, wird betont, Spenden seien intern nicht vermittelbar: Vor neun Monaten waren 160 Mitarbeiter entlassen worden. Sprecher Reinhard Kottmann betont: "Es gab aber ein konstruktives Gespräch mit dem Initiativkreis, er darf Samstag bei uns einen Infostand aufstellen." Dürkopp-Vorstand Werner Heer ergänzt, das Unternehmen habe sich maßgeblich am 1989 aufgestellten Gedenkstein beteiligt, wolle sich nicht immer wieder neu beteiligen.
Kleine Randnotiz: In der Firmen-Chronik und der Unternehmensgeschichte im Internet unter www.duerkopp-adler.com findet sich auch kein Wort zu Zwangsarbeitern.
Thomas Schönfeld, Kollege von Bubenzer, wundert sich über all das schon, sagt aber auch: "Ich mag nicht bewerten, ob das bei Dürkopp Adler tatsächlich finanzielle Gründe hat." Franzen wundert sich auch, sowohl über das einst größte Bielefelder Unternehmen als auch über das Historische Museum. "Da werden Chancen verpasst." Er hat aber auch Grund zur Freude: Von den 52.000 Euro, die der Initiativkreis für die Skulptur benötigt, hat er jetzt 50.000 zusammen.
Das Museum und die Zwangsarbeit
"Daneben rücken die Menschen ins Blickfeld, die Dürkopp und Kochs Adler groß gemacht haben, von den Arbeitern bis zum Firmenpatriarchen Nikolaus Dürkopp." So kündigt das Historische Museum seine Sonderausstellung zu Dürkopp Adler an.
Zwangsarbeiter sind Menschen, sie haben sogar gegen ihren Willen und unter übelsten Bedingungen Dürkopp groß gemacht - erwähnt werden sie in der Ausstellung auf einer Texttafel für beide Unternehmen: Als erwähnt wird, dass während des Zweiten Weltkriegs über 10.000 Menschen in erster Linie in der Rüstungsindustrie arbeiteten, heißt es: "Unter ihnen befanden sich auch einige hundert 'Fremdarbeiter', die in einem Lager am Johannisberg untergebracht waren." Auf einer Tafel für Kochs Adler ist an einer Stelle "von massivem Einsatz von Zwangsarbeitern" die Rede. Auf der entsprechenden Tafel für Dürkopp wird 1941 erwähnt, dass er 1941 "die Goldene Fahne der Deutschen Arbeitsfront als NS-Musterbetrieb" erhielt und 1943 als "Kriegsmusterbetrieb" ausgezeichnet wurde.
Bildunterschrift: Nachdenklich in edlen Räumen: Auch hier an der Marktstraße, wo Thomas Schönfeld (l.) und Hans Bubenzer (r.) in der Kanzlei "Dr. Stracke, Bubenzer & Kollegen" arbeiten, mussten von 1942 bis 1945 aller Wahrscheinlichkeit nach Zwangsarbeiter für Dürkopp schuften. Deshalb gibt die Kanzlei 5.000 Euro für die Erinnerungsskulptur "Unter Zwang", die hier Godehard Franzen noch einmal vorstellt.
Bildunterschrift: Gedenktafel am "Geschützhaus": Der Text erinnert an die Geschichte des Gebäudes (Foto unten) und an das Thema Zwangsarbeit.
Bildunterschrift: Hier bauten Zwangsarbeiter für Dürkopp Waffen: Im Gebäude an der August-Bebel-Straße, heute BAJ-Sitz.
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Bielefelder Zeitung / Westfalen-Blatt, 09.09.2010:
Neue Zeiten auf dem Johannisberg / Geld aus dem Konjunkturpaket II reicht "dicke"
Bielefeld (bp). Gut 1,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II stehen für die Sanierung von Park- und Festplatz Johannisberg zur Verfügung. 750.000 Euro davon sind bislang verbaut.
Das erklärte Wolfgang Goldbeck, Kaufmännischer Geschäftsführer des Immobilienservicebetriebes (ISB). Und: benötige man den kompletten Betrag gar nicht. Bis zum Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Fertig seien unter anderem, erklärte Goldbeck im Betriebsausschuss des ISB, der Parkplatzbereich um den Kletterpark mit dem Kinderklettergarten, der im Frühjahr 2011 eröffnet wird, der Wohnmobilhafen, der Unterbau der Erschließungsstraße am Parkplatzrand zum Hotel - asphaltiert werden soll Anfang Oktober - der Gehweg und der Schotterrasen.
Anfang November soll dann die alte Zufahrt zum Hotel gesperrt und zurück gebaut werden; aus der Straße wird wieder ein grüner Teil des Panoramaparkes Johannisberg. Auch der Parkplatz im Bereich des ehemaligen Kiosk werde noch in dieser Woche angelegt. Rund um den Kiosk - das Gebäude an der Dornberger Straße ist inzwischen in städtischem Eigentum, nachdem die einen noch 30 Jahre laufenden Erbpachtvertrag abgelöst hat - werde die Fläche nicht eingesät. Bis ein gastronomische Konzept für das Mini-Lokal stehe, werde der Platz "glatt gezogen und gereinigt".
Die Planungen für die Johannisberg-Gestaltung sehen an der Dornberger Straße ein Lokal und einen Informationsbereich für Wanderer und Spaziergänger, eventuell in Verbindung mit einem kleinen Museum vor, das an das Zwangsarbeiterlager auf dem Johannisberg während des Zweiten Weltkriegs erinnern soll.
An dieses Lager erinnern soll auch die Skulptur "Unter Zwang": Bäume, die in einer "schwebenden" Betonplatte scheinbar feststecken. Goldbeck: "Die Skulptur wird voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte aufgestellt."
Auf dem Schotterrasenplatz markieren bereits Metallstreifen den Umriss einer Zwangsarbeiter-Baracke. Initiiert hat die Erinnerungsstätten der Verein "Gegen das Vergessen - für Demokratie", der auch das Geld dafür zusammen getragen hat.
Unter Zwang
Unter der Überschrift "In diesem Lager haben wir viel erlebt" lädt der Initiativkreis Skulptur "Unter zwang" am morgigen Freitag um 17 Uhr zu einer Lesung auf den Johannisberg ein. Mitwirkende sind die Schauspielerin Therese Berger und das Saxophon-Duo "Leptophonics". Der Eintritt ist frei, Spenden für die Skulptur, die im Oktober aufgestellt werden soll, werden erbeten. Bei Regen findet die Veranstaltung im Bauernhaus-Museum gegenüber statt.
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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Führung durch Ausstellung
Büren-Wewelsburg. Besucher der Wewelsburg können am Sonntag, 12. September, mit Hilfe der Museumspädagogen die neue Dauerausstellung "Ideologie und Terror der SS" kennen lernen. Die öffentliche Führung beginnt um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer im umgebauten ehemaligen Wachgebäude.
Ein Farbkonzept der Ausstellung dient den Besuchern zur Orientierung: Der in Blautönen gehaltene Bereich beschäftigt sich mit der SS. In lila eingefärbt sind jene Einheiten, die sich mit dem Konzentrationslager Niederhagen befassen. Die Nachkriegszeit ist in einem freundlichen Orange gehalten.
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Warburger Kreisblatt / Westfalen-Blatt, 09.09.2010:
Auf jüdischen Spuren / Gänge durch die Altstadt
Warburg (WB). Unter dem Motto "Auf jüdischen Spuren" in Warburg findet morgen, Freitag, um 19 Uhr ein Rundgang durch die Altstadt mit Christina Holtgreve statt. Treffpunkt der Teilnehmer ist der Altstädter Markt.
Die frühesten Belege jüdischen Lebens in Warburg stammen aus dem 16. Jahrhundert. So stellten Bürgermeister und Rat der Städte Warburg am 3. Januar 1559 den Juden Simon von Cassel und Moses zu Calenberge einen Schutzbrief aus, dem zufolge sie mit Weib und Kind und Hausgesinde gegen Zahlung von 25 Talern pro Jahr innerhalb der Stadt wohnen durften. Danach entwickelte sich die "Heilige Gemeinde" zum Sitz des Landesrabbinats von Westfalen. In den Jahren 1941/1942 ereignete sich das brutale Ende, als über 150 jüdische Bürger in den Tod deportiert wurden.
Nach den zwei Rundgängen über den jüdischen Friedhof im Frühjahrssemester bietet die VHS in diesem Herbstsemester zwei Rundgänge durch die Stadt an. Einmal sollen die Stätten des ehemaligen Lebens in der Altstadt besucht werden, die Synagoge, das Warburg-Haus, die koschere Metzgerei Heidt am Markt, das Farben- und Lackgeschäft von Otto Baruch am Markt, die Matzenbäckerei Katz in der Langen Straße sowie weitere Geschäfte und Wohnhäuser.
Der zweite Gang führt die Teilnehmer am Freitag, 24. September, ebenfalls um 19 Uhr durch die Neustadt zu den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Familien sowie zu den zum Teil großen Geschäftshäusern wie den Vereinigten Kaufhäusern Block & Berg, den Geschäften der Ehepaare Nassau und Rath, zum Strick- und Wollwarengeschäft von Selma und Meinhard Berg.
Auch die zum Teil repräsentativen Wohnhäuser an der Kasseler Straße sind beredte Zeugen. Hier ist der Treffpunkt am Museum im Stern. Christian Holtgreve wird diese Rundgänge begleiten und anschaulich vom Schicksal der ehemaligen jüdischen Bewohner erzählen. Alle Interessenten sind dazu eingeladen. Es entstehen keine Kosten.
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Bielefelder Tageblatt (OH) / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Sommerfest fällt aus
Schloß Holte-Stukenbrock (guh). Am kommenden Samstag, 11. September, wollte die Mitglieder des Ortsverbandes des Bundes der Vertriebenen eigentlich den Sommer mit einem Fest beschließen. Doch aus organisatorischen Gründen muss das Sommerfest ausfallen.
Davon unberührt bleiben die beiden noch ausstehenden Veranstaltungen dieses Jahres, der Heimatabend am 4. November, bei dem es um die schöne Stadt Prag geht, und die traditionelle Adventsvesper, die in diesem Jahr bereits am zweiten Advent, nämlich am 5. Dezember, stattfindet.
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Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Tag der Heimat
Brakel. Die Pommersche Landsmannschaft Brakel lädt zum Tag der Heimat am Sonntag, 12. September, ein. Zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung wird am Ehrenmal in Brakel um 14.30 Uhr ein Kranz niedergelegt. Anschließend treffen sich alle zum gemeinsamen Kaffeetrinken in der Gaststätte Tegetmeier. Ein Film "Reise nach Schlesien" sowie die Kurzfilme "Schwerindustrie in Oberschlesien", "Eine Reise ins Riesengebirge" und "Landleben in Schlesien 1938" sowie Lieder und Gedichte werden den Nachmittag ausfüllen.
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Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische, 09.09.2010:
Präses lobt Partnerschaft von Kirche und Kommunen / Alfred Buß warnt vor Abschiebung von Kindern
Herford (hab). "Evangelische Kirche und Politik sind im Raum Herford Partner, die sich gegenseitig aufeinander verlassen können und einem gemeinsamen sozialen Auftrag verpflichtet wissen." Das stellte Präses Alfred Buß gestern am Ende eines eintägigen Besuches im Kirchenkreis Herford fest.
Buß sprach mit Pfarrern und Politikern und besuchte soziale Einrichtungen. Herford ist mit 128.000 Gemeindemitgliedern und knapp 80 Pfarrerinnen und Pfarrern einer der größten Kirchenkreise der Landeskirche.
Als Muster für fruchtbares Zusammenwirken von öffentlicher Hand, Ehrenamt, Kirche und Diakonie besuchte Buß das Projekt Hermannstraße 16, wo Herforder Mittagstisch, Wohnungslosenhilfe, Verein Medizinische Hilfe und diakonische Sozialberatungsstelle in einem Haus der Evangelischen Diakoniestiftung zusammen Hilfen für Wohnungslose organisieren.
Eine weitere Station war die Stiftung Maßarbeit e.V., die Beschäftigungsförderung mit sinnvollen ökologischen Projekten verknüpft. Der Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl erscheint dieses Projekt "führend in Nordrhein-Westfalen". In höchsten Tönen lobte Landrat Christian Manz die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Kirchenkreis.
Ein Thema im Gespräch mit den Pfarrern am Vormittag waren die von Abschiebung bedrohten Flüchtlinge aus dem Kosovo, deren Kinder, in Deutschland geboren und aufgewachsen und schon bis zu 17 Jahre alt sind. Sie in das Herkunftsland ihrer Eltern abzuschieben, hieße, sie "in die Fremde zu verbannen", sagte Präses Buß. Kirchengemeinden, die sich hier einsetzen, würden vom Landeskirchenamt unterstützt. Der Umgang mit dieser Personengruppe sei auch eine "Nagelprobe für die neue Landesregierung".
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