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Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock e.V. , 02.08.2004 :

Blumen für Stukenbrock bereitet Antikriegstag am 4. September vor / Mahnung von Stukenbrock soll Präambel der EU- Verfassung werden!

Unter dem Motto "Für eine Welt in Frieden" bereitet der Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock" den diesjährigen Antikriegstag vor. Dazu wurde ein entsprechender Aufruf (siehe unten) verabschiedet, unter den gegenwärtig Unterstützungsunterschriften gesammelt werden.

Die Veranstaltung findet am 4. September ab 15.00 Uhr auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock/Kreis Gütersloh statt.

Sie beginnt mit einer Kranz und Blumenniederlegung auf dem Gräberfeld der 65.000 sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Lager 326 Stukenbrock in der Zeit von 1941 - 1945 ums Leben kamen. Außer starben im Lager noch zahlreiche Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich, Italien und Jugoslawien. Ihnen allen ist diese Mahn- und Gedenkveranstaltung gewidmet.

Die Gedenkrede hält Frau Dr. Luc Jochimsen, ehemalige Chefredakteurin Fernsehen des Hessischen Rundfunks.

Anmerkung :

Zahlreiche Gedenktage erinnern in diesem Land an die Zeit der Weltkriege und des Nationalsozialismus. Vor 90 Jahren begann der 1. Weltkrieg, vor 65 Jahren war es der 2. Weltkrieg. Das Leid, dass diese von Deutschland begonnen Kriege über die Völker brachten, darf nicht vergessen werden. Daraus sollte es nur die Schlussfolgerung geben, dass Kriege keine Mittel zur Lösung von strittigen Problemen sein dürfen.

Die nun auf 25 Staaten gewachsene Europäische Union bietet die Chance, dafür die Voraussetzungen zu schaffen, dass von unseren Kontinent nur Frieden ausgeht. Wir meinen: Die Mahnung von Stukenbrock "und sorget Ihr, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern" sollte der Text der Präambel der Verfassung der EU werden.



Erklärung des Arbeitskreises Blumem für Stukenbrock:

Für eine friedliche Zukunft

Europa und damit Deutschland stehen vor wichtigen Zukunftsentscheidungen. Die Frage, ob von unserem Kontinent Frieden ausgeht oder Europa zurückkehrt in eine Ära militärischer Großmachtpolitik wird auch von den "kleinen Leuten" in unserem Land mit entschieden.

Gegenwärtig werden von den Regierungen Weichen für ein starkes militärisches Europa gestellt. Nach deren Willen soll diese Absicht in der EU-Verfassung festgeschrieben werden.

Im vergangenen Jahr führten die USA mit Großbritannien, Spanien und anderen der Busch-Administration folgenden Staaten, trotz der Massenproteste von vielen Millionen Menschen in aller Welt, einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak. Die Bundesrepublik beteiligte sich nicht mit Soldaten an diesem Krieg. Wir sagten in der von uns herausgegebenen Erklärung "Für ein Leben in Frieden" zum Antikriegstag 2003 in Erwartung künftigen Verhaltens der Bundesregierung: "Für unser Land gilt: Wer den Krieg ablehnt, darf den Aggressoren nicht die Kriegsführung erleichtern. Wer das tut, verstößt gegen das Grundgesetz".

Auch heute stehen wir zu der Forderung, dass Verbrechen gegen das Völkerrecht vor den Internationalen Gerichtshof gehören. Wer Angriffskriege führt, kann nicht unser Freund sein!

In diesem Jahr wird besonders an den 20. Juli 1944, an den Widerstand der Offiziersgruppe um Oberst von Stauffenberg und das gescheiterte Attentat auf Hitler, erinnert. Auch dieser war Teil des Widerstandes gegen den Hitlerfaschismus, den es vereinzelt in den verschiedensten Schichten unseres Volkes, in Betrieben und Wohngebieten, in Universitäten, in kirchlichen und staatlichen Einrichtungen, aber auch in den KZ und Kriegsgefangenenlagern wie Stukenbrock gab. Der antifaschistische Widerstand gehört zu den großen geschichtlichen Taten, die nie vergessen werden dürfen.

Widerstand erfordert immer auch Engagement und Mut. Jedoch heißt das nicht, die Gegenwart mit der Zeit der NS-Diktatur gleichzusetzen. Auch heute istWiderstand im Interesse einer friedlichen Zukunft notwendig. Er ist unverzichtbar, wenn Menschenrechte verletzt, wenn Sozialabbau in großem Ausmaß betrieben wird.

Am diesjährigen Antikriegstag gedenken wir wie in jedem Jahr der 65.000 in Stukenbrock zu Tode gequälten sowjetischen Kriegsgefangenen. Sie wurden Opfer einer verbrecherischen Politik, an der sich die Wehrmacht von Anfang an beteiligte. Stukenbrock mahnt uns, die Ursachen von Krieg und Faschismus aufzuspüren und zu bekämpfen.

Zahlreiche ehemalige Kriegsgefangene, die die Hölle des Stalag 326 VI/K Stukenbrock überlebt haben, leben heute in den Nachfolgestaaten der UdSSR am Rande des Existenzminimums. Sie haben keinerlei Entschädigung für das ihnen in Deutschland zugefügte Leid erhalten. Ihnen gilt heute unsere materielle Solidarität. Wir rufen auf zu Spenden für diese Menschen, die stets bei den staatlichen Entschädigungsregelungen ausgegrenzt wurden.

Getreu der Mahnung von Stukenbrock:

"Und sorget ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern"

appellieren wir an unsere Mitmenschen, Kriege als Mittel zur Lösung internationaler Konflikte zu ächten. Kriege schaffen nur neue Konflikte, wie der Irak zeigt und führen zu neuem Hass, zu Elend und den Tod vieler unschuldiger Menschen.

Wir rufen auf zu einer Mahn- und Gedenkveranstaltung am Sonnabend, dem 4. September, um 15.00 Uhr auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock/Kreis Gütersloh.



Aktuelle Informationen unter:

http://www.blumen-fuer-stukenbrock.de/


w.hoener@blumen-fuer-stukenbrock.de

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