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Deister- und Weserzeitung , 15.04.2004 :

Jiddische Lieder als Dank für die Gemeinde / Musikgruppe "Shalom" mit Benefizkonzert für die Synagogen-Finanzierung in der Kurie

Hameln (Pe). Es ist, was Rachel Dohme einen "historischen Traum" nennt: den geplanten Synagogenbau in der Bürenstraße, für den bereits die Pläne von Arnold Oppler existieren – aber immer noch Geld fehlt, das vor allem durch Spenden aufgebracht werden soll. "Jede Spende", so Rachel Dohme, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hameln, "ist bedeutsam". Und so wird auch am kommenden Sonnabend, 16 Uhr, in der Kurie Jerusalem die Musikgruppe "Schalom" der Jüdischen Gemeinde Hameln zu ihrem fünfjährigen Jubiläum ein Benefizkonzert geben. Außerdem zeigt die Stadtsparkasse vom 19. bis 30. April Baupläne für die Synagoge, wie sie von Schülern des Viktoria-Luise-Gymnasiums erstellt wurden.

Die Mitglieder der Gruppe "Schalom", alles jüdische Emigranten aus der ehemaligen Sowjetunion, aus der Republik Ukraine, eint die große Liebe zur Musik und zur musikalischen Darstellung, die ihnen hilft, ihre Schwierigkeiten in der Integration besser zu bewältigen.

Die Musikgruppe besteht aus Mark Ovsiewitsch, Nadja Pesok, Faina Pelts und Valerij Fridman als Leiter der Gruppe, die ihr Repertoire ständig um hebräische und jiddische Lieder verstärkt. Und jiddische Lieder sind es auch vor allem, die sie bei ihrem Benefizkonzert als Dank an die Gemeinde zum Vortrag bringen. Die Spenden, die erbeten werden, sollen dem Bau der Synagoge zugute kommen.

Die Jüdische Gemeinde Hameln, die 1997 gegründet wurde, ist eine von sieben Gemeinden, die im Landesverband Israelitische Kultusgemeindenin Niedersachsen zusammengeschlossen sind. Unter den verschiedenen Strömungen von orthodox über konservativ und liberal sehen sich die Hamelner als liberale Gemeinde und wollen damit an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg anknüpfen.

"Liberal bedeutet vor allem", so Rachel Dohme, die bereits 1982 aus Pennsylvania nach Hameln kam und sich zunächst in der Christlich-Jüdischen Gesellschaft engagierte, "dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind". So hat die Hamelner Gemeinde mit Irit Shillor eine Rabbinerin. Gebetet wird übrigens auf Hebräisch und in den Landessprachen Russisch und Deutsch.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang für die von 19 auf über 200 Mitglieder angewachsene Gemeinde, die Öffnung zur nichtjüdischen Welt. So werden bewusst Schulklassen eingeladen, Vereine – zudem wurde ein Freundeskreis von Nichtjuden gegründet, denen rund 60 Hamelner Bürger angehören, die an allen Aktivitäten teilnehmen können.

Nachdem 1999 die Thora-Einweihung stattfand und 2003 ein Betraum innerhalb des Gemeinderaumes eingeweiht wurde, konnte das Arreal in der Bürenstraße, bis 1938 bereits Standort der Synagoge, zurückgekauft werden mit dem Vorsatz, hier ein Gemeindezentrum mit integrierter Synagoge zu errichten. Dafür soll eine "Stiftung liberale Synagoge" gegründet werden.

Der Baubeginn ist abhängig von den finanziellen Mitteln, die eingeworben werden können. Bislang waren es vor allem die Stadtwerke, das BHW und die Firma Lohmann, die namhafte Beträge spendeten. "Es ist an der Zeit", so Rachel Dohme, "wieder eine Synagoge zu haben". Dafür hat sich auch der "Arbeitskreis eine Synagoge für Hameln" mit Christa Bruns, Hans-Georg Spannenberger, Gerd Scheunpflug, Wolfgang Tilch und Werner Stapp gebildet, die zusätzlich Gelder einwerben wollen. Ein Konto ist bei der Dresdner Bank, BLZ 254 800 21, Kt. Nr. 4434032202 eingerichtet worden.


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