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Lippische Landes-Zeitung , 25.08.1990 :

Roma in Bad Salzuflen

Seit einiger Zeit verfolgen wir die Auseinandersetzung um den Aufenthalt der Roma in Bad Salzuflen.

Die Anwesenheit der Roma hat in der Bevölkerung heftige Reaktionen ausgelöst. Anwohner und Bürger klagen über Belästigungen und machen die Roma für eine zunehmende Kriminalität in Bad Salzuflen verantwortlich. Die wiederholt vorgetragenen Beschwerden über das Verhalten der Roma sind vermutlich nicht ganz unbegründet und müssen ernst genommen werden. Die Presse hat sich ausführlich mit den Belangen der Bürger beschäftigt.

Wir sind jedoch erschrocken, dass die Probleme und Nöte der Roma selbst völlig aus dem Blick geraten sind. Teile der Bürgerschaft und Stadtverwaltung interessiert letztlich nur eins: Die Roma sollen aus Bad Salzuflen möglichst schnell verschwinden. So wird von Seiten der Stadtverwaltung unverhohlen vorgeschlagen, "es den unerwünschten Neubürgern hier so unbequem wie möglich zu machen" (LZ vom 10.08.1990). Und in einer Unterschriftenliste verlangen Schötmaraner Bürger "die Roma aus dem Gebiet der Stadt Bad Salzuflen schnellstens zu entfernen" (LZ vom 11.08.1990).

Es fehlen jegliche Überlegungen, wie den Roma ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden kann. In diesem Zusammenhang müsste selbstverständlich auch darüber nachgedacht werden, ob die Stadt Bad Salzuflen nicht wenigstens einen Teil der Roma längerfristig aufnehmen kann.

In der gegenwärtigen Diskussion sollten wir uns auch an das erinnern, was Deutsche in der Vergangenheit den Sinti und Roma angetan haben. In der Zeit des Nationalsozialismus sind Sinti und Roma systematisch verfolgt und in Konzentrationslagern ermordet worden.

Heute darf bei allem verständlichen Ärger über einige Verhaltensweisen der Roma der im Grundgesetz verankerte Schutz der Menschenwürde nicht aufgegeben werden.

Karen Trumpf-Bökemeier
Dieter Bökemeier
Joachim Schmidt
Feldstraße 70
Detmold

25./26.08.1990
Detmold@lz-online.de

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