Lippische Landes-Zeitung ,
29.08.1990 :
Grüne fordern: Gleichmäßige Verteilung von Flüchtlingen
Bad Salzuflen (gä). Endlich kommen sie, die Vorschläge zur Lösung der Asyl-Problematik in Bad Salzuflen. Als Alternative zum Fraktionsantrag der CDU (kurz zusammengefasst: "Die Roma müssen raus aus Bad Salzuflen") fordern die Grünen, die Sozialverwaltung solle sich mit dem Zentratrat der Roma und Sinti und den in der Arbeit mit Roma engagierten Wohlfahrtsverbänden (Caritas) in Verbindung setzen. Außerdem schwebt den Grünen vor, die Flüchtlinge "möglichst gleichmäßig" in Bad Salzuflen zu verteilen.
Der Unterbringung von Aussiedlern oder Asylbewerbern in Turnhallen oder Schulgebäuden solle ein Ende gemacht werden. Statt dessen stellen sich die Grünen "mobile Unterkünfte" für rund 500 Personen vor.
Zwei weitere AB-Kräfte (Sozialarbeiter) sollen "zur Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen sowie zur Bewältigung von Problemen mit der Nachbarschaft von Flüchtlingsunterkünften" eingestellt werden.
Der von den Grünen gestellte Antrag an den Rat enthält darüber hinaus eine Mahnung in Richtung Landesinnenminister: Das Land müsse Sorge tragen, dass das Bleiberecht für Menschen, "die aus rassischen oder religiösen Gründen ihre Heimat verlassen mussten oder aus akuten Kriegs- oder Bürgerkriegsgebieten kommen" nicht von "Schlepperorganisationen und gut koordinierten kriminellen Vereinigungen" mißbraucht werden kann.
Bezüglich der Aussiedler fordern die Grünen "ein Ende der bevorzugten Aufnahme Deutschstämmiger aus dem Osten": "Solange Deutschland Teile der Bevölkerung osteuropäischer Länder als Einwanderer anwirbt, werden auch andere Menschen aus den betroffenen Gebieten sich dieser Einwanderung anschließen."
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