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31.03.2010 :
Beim Friedenskonzert: Dokumentation über Pastor Pawlowski / Mutiges Eintreten für den Frieden
31.03.2010 - 15.04 Uhr
Bielefeld-Schildesche. Es erforderte schon Mut, im April 1945 deutschen Soldaten entgegen zu treten und sie zum Rückzug zu bewegen, derweil die Alliierten-Verbände näher rückten. Pastor Karl Pawlowski, Gründer des Ev. Johanneswerks, gehört zu den Bielefelder Bürgern, die sich einmischten. Im Rahmen des Friedenskonzertes, zu dem der Konzertchor Bielefeld am Sonntag, 25. April 2010 in die Oetkerhalle einlädt, erinnert eine Dokumentation an sein Engagement für eine friedliche Übergabe Bielefelds.
In Dokumenten und Briefen hat Bärbel Thau, Archivarin im Ev. Johanneswerk, Hinweise und Informationen über Pastor Pawlowskis Handeln vor 65 Jahren entdeckt. Der damalige Leiter des Ortsverbandes für Innere Mission berichtete nach den schweren Bombenangriffen im März 1945 von der Zerstörung des Lutherstiftes und von der Räumung des Johannesstifts. Für die rund 600 alten Menschen, die in Einrichtungen des Ortsverbandes lebten, mussten immer wieder provisorische Ausweichquartiere gefunden werden. "Es ist quälend, die Gefahr zu sehen und nicht helfen zu können", schrieb er in einem Brief.
Pastor Pawlowski hat damals selbst zur Kamera gegriffen und beeindruckende Bilder aufgenommen. Zusammen mit Zitaten und Berichten von Zeit- und Augenzeugen und Hinweisen aus fundierten Quellen fügt sich alles zu einer dreiteiligen Dokumentation. Erstmals wird diese während des Friedenskonzertes gezeigt. Karsten Gebhardt, Vorsitzender des Vorstandes im Ev. Johanneswerk, wird in der Konzertpause mit einem Grußwort einführen.
Unter der Leitung von Michael Preiser gestalten der Konzertchor Bielefeld, der Oratorienchor Münster, das Kourion-Orchester Münster sowie Thomasz Adam Nowak (Orgel), Dorin Rahardja (Sopran), Schirin Partowi (Alt), Stefan Adam (Bariton) und Torben Jürgens (Bass) ein anspruchsvolles Musikprogramm. Aufgeführt werden das Oratorium "In terra pax" des Schweizer Komponisten Frank Martin aus dem Jahr 1945 und das von Marco Enrico Bossi komponierte Orgelstück c-Moll op. 130, entstanden 1908.
Karten für die Veranstaltung in der Oetkerhalle gibt es im Vorverkauf in der Touristinformation im Neuen Rathaus, bei KONticket im Jahnplatz-Forum, in der Buchhandlung Luce (Unihalle), den NW-Geschäftsstellen sowie an der Abendkasse. Nach der erstmaligen Präsentation im kleinen Saal der Oetkerhalle wird die Dokumentation über Pastor Karl Pawlowski und seine Rolle zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf Wanderschaft gehen. Geplant ist als nächste Station das Bielefelder Stadtarchiv an der Rohrteichstraße.
horst.strohmeier@strohmeier-medien.de
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