Lippe aktuell ,
07.07.2004 :
Integration von Einwanderern professionalisieren / Bertelsmann Stiftung legt Konzept vor
Kreis Lippe/Brüssel. "Die Integration von Einwanderern darf nicht mehr dem Zufall überlassen werden, sondern muss einem klaren Konzept folgen. Dabei müssen die Staaten der Europäischen Union (EU) voneinander lernen und erprobte Konzepte austauschen", so Werner Weidenfeld, Mitglied des Präsidiums der Bertelsmann Stiftung.
Die Frage der Integrationskompetenz eines Staates werde im Zeitalter der Globalisierung als ein wesentlicher Schlüssel seiner Wettbewerbsfähigkeit definiert, so Weidenfeld.
Auch aufgrund der demographischen Entwicklung sei die EU auf Einwanderer in Zukunft noch stärker als bislang angewiesen. Diese würden ihre Entscheidung für oder gegen ein Land auch von den dort vorhandenen Integrationsangeboten abhängig machen. So reiche es nicht aus, Sprachkurse anzubieten, sondern die Palette der Maßnahmen müsse stärker berufliche und gesellschaftliche Integrationsmaßnahmen einbeziehen.
"Die Europäer müssen ihre Integrationsangebote für Einwanderer transparenter gestalten und professionalisieren", so die Forderung von Weidenfeld.
In einer immer stärker zusammenwachsenden EU müsse auch die Frage der Integration der Einwanderer gemeinsam koordiniert werden. Die EU könne hier, so Weidenfeld, über die Methode der Offenen Koordinierung den Austausch von bewährten Integrationsansätzen aus den einzelnen Mitgliedstaaten fördern. Die Methode der Offenen Koordinierung könne auch dazu beitragen, den Wettbewerb um die Verbesserung der Integrationsangebote zu erhöhen.
Die EU müsse daher ein einheitliches Konzept für Einwanderung und Integration entwickeln, wenn sie zu den wettbewerbsfähigsten Regionen der Zukunft gehören wolle.
Die Bertelsmann Stiftung stellte jetzt in Brüssel ihr Konzept "Managing Integration - The European Union's Responsibilities towards Immigrants" vor. Darin präsentieren Autoren aus zahlreichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union Ansätze für die Integration von Einwanderern sowie Konzepte für eine stärkere Koordinierung auf europäischer Ebene. Zu den Autoren zählen EU-Kommissar Antonio Vitorino und Rita Süssmuth.
Die Strategieempfehlungen sind das Ergebnis eines einjährigen Beratungsprozesses mit der Europäischen Kommission.
Die Empfehlungen richten sich an politische Entscheider auf der europäischen, nationalen und regionalen Ebene.
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