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Lippische Landes-Zeitung , 06.07.2004 :

Ein Fest der Begegnung / Christen aus 17 Nationen feierten im Haus Stapelage

Lage-Stapelage. Sie kamen aus Südafrika, Ghana, Rumänien, Ungarn, Japan, Hongkong oder auch Indien. Und alle feierten am Samstagabend im Haus Stapelage ein großes multikulturelles Fest: Rund 150 Teilnehmer zählte das Ökumenische Partnerschaftstreffen der Lippischen Landeskirche.

Der interkulturelle Abend war einer der Höhepunkte der insgesamt dreitägigen Zusammenkunft in Stapelage. Die Landeskirche und ihre Gemeinden hatten dazu Christen aus den Partnergemeinden eingeladen. "Wir freuen uns besonders, dass die kleine Lippische Landeskirche Partnerschaften in drei Kontinente unterhält", sagte Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier in seinem Grußwort. Die Beziehungen rührten zum einen aus den Traditionen der Mission. Zum anderen seien sie entstanden, weil Christen sich weder mit der Trennung Europas in Zeiten des Kalten Krieges noch mit der Apartheid in Südafrika abgefunden hätten.

Alle Gäste gemeinsam brachten Stimmung in den großen Saal im Haus Stapelage, denn sie hatten Lieder aus ihren Ländern mitgebracht. Und so wurden die Gesangsbeiträge aus Afrika, Japan und Hongkong ebenso bejubelt wie die Kirchen- und Volkslieder aus Litauen, Rumänien und Ungarn.

Jede Abordnung hatte außerdem Wasser aus der Heimat dabei, das in einem großen Krug zusammengeschüttet wurde. Denn neben der Begegnung und dem Kennen lernen stand an diesem Wochenende das Thema "Wasser" auf der Tagesordnung. Darüber diskutierten die Teilnehmer des Treffens unter religiösen, ökologischen und gesellschaftlich-politischen Gesichtspunkten. "Das Thema war genau richtig ausgewählt", so Sabine Hartmann, Mit-Organisatorin des Partnerschaftsfestes. In den einzelnen Arbeitsgruppen sei sehr intensiv zum Beispiel über die negativen Folgen der Privatisierung von Wasser oder auch Möglichkeiten zur Schonung von Wasserressourcen diskutiert worden.

"Wasser ist das Grundelement des Lebens", finden Hannah Konlan, Daniel Osei Boakye und Dora Osei Blinyi aus Ghana. In ihrer Heimat im Norden Ghanas ist Wasser keine Selbstverständlichkeit. Stundenlang müsse man gehen, um an Flüsse oder Brunnen zu kommen. "Wenn wir zurück sind in Ghana, wollen wir auch vermitteln, wie wir Wasser sichern und schonen können."

Die Ressource Wasser wird in allen Ländern knapper: darin waren sich die Teilnehmer einig. Sie wollen in ihren Ländern Aufklärungsarbeit leisten. Künftig soll im Internet über die Homepage der Lippischen Landeskirche weiter informiert und gearbeitet werden. Außerdem wurde eine gemeinsame Botschaft verabschiedet: Darin fordern die Teilnehmer des Partnerschaftsfestes gleichberechtigten Zugang zu Wasser für alle Menschen.

Denn ein Fünftel der Menschheit leide unter einem Mangel an ausreichend sauberem und erschwinglichem Trinkwasser. Damit wolle man sich nicht abfinden: "Unser Glaube verpflichtet uns, in Kirche und Gesellschaft für einen sorgsamen Umgang mit Wasser einzutreten und es vor der Ausrichtung an Gewinnmaximierung zu bewahren", hieß es.


Detmold@lz-online.de

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