Mindener Tageblatt ,
10.12.2009 :
Kürzere Wehrdienstzeit zu meistern / Brückenschluss der Pioniere / Bundeswehr stellt sich auf weitere Veränderungen ein
Von Stefan Koch
Minden (mt). Im kommenden Jahr wird sich auch in Minden die Bundeswehr der Verkürzung der Wehrdienstzeit von neun auf sechs Monate stellen müssen. Dass dies gelingen wird, machte gestern Oberst Wolfgang Pirner, Kommandeur des Pionierregiments 100, anlässlich des "Brückenschlusses 2009" im Offizierheim der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne am Mittwoch deutlich.
Wieder einmal war Prominenz aus Politik, Handel, Wirtschaft, der Sicherheitsorgane und dem Mindener Bürgerbataillon zu diesem Jahresabschlussempfang der Mindener Pioniere erschienen. Besonderer Programmpunkt im Vergleich zu den Vorjahren waren Liedbeiträge von Birgit Auel, Künstlerin am Schlosstheater Fürstenberg.
Als weiterer Höhepunkt des Brückenschlusses referierte Major Hans-Ulrich Franke, Stabsoffizier im Stab des Pionierregiments 100, über seinen Einsatz als UN-Militärbeobachter im Sudan. Fünf Monate hatte er im Süden des Landes an den Grenzen zum Kongo und Uganda zugebracht, um Berichte über die Sicherheitslage und Verstöße zu melden. Sein Fazit gestern zu dem Konfliktgebiet mit einer islamischen Zentralregierung und einer christlich geprägten Autonomiebewegung: "Nur wenn die Konfliktparteien es zulassen, kann die UN dort die Probleme wirklich lösen."
Weniger konfliktbeladen stellte sich dagegen der Rückblick durch Oberst Pirner dar. Geprägt war das Jahr 2009 durch Feierliche Gelöbnisse, Übungen und Fortbildungen. Zu den Höhepunkten am Standort zählten die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Bundeswehr in Minden sowie die Beteiligung der Pioniere an den 250-Jahres-Feierlichkeiten der Schlacht bei Minden mit einem Brückenschlag. Herausragend war zudem die Fahnenübergabe am 12. November - seitdem ist das Regiment eine Einheit mit eigener Truppenfahne.
Beim Blick auf das kommende Jahr nannte Pirner vor allem die Verkürzung der Wehrpflicht von neun auf sechs Monate als eine der größten Herausforderungen. Es werde gelingen, die nun kürzere Zeit sinnvoll zu gestalten. Weiterhin aber müsse die Wehrpflicht ihren Platz in der Gesellschaft behalten. Knapp ein Drittel ihres Nachwuchses beziehe die Bundeswehr durch Wehrpflichtige.
Als weitere Aufgabe bezeichnete der Regimentskommandeur die Beteiligung an einer Übung der 1. Panzerdivision - es soll sich dabei um die größte Übung des Heeres im Jahr 2010 handeln. Zudem steht wiederum die Vorbereitung auf Auslandseinsätze und die Beteiligung daran an. Und: Als besondere Personalie gab Pirner bekannt, dass sein Stellvertreter Oberstleutnant Wolfgang Schürmann ins Lagezentrum des Bundesministeriums für Verteidigung nach Berlin wechselt.
Auch die derzeitige Diskussion um die von dem ehemaligen Kunduz-Kommandeur Georg Klein veranlasste Bombardierung eines entführten Konvois nahm Pirner gestern zum Anlass einer Stellungnahme. In Afghanistan hätte es die Bundeswehr mit einer schwierigen Lage zu tun. Gefechte mit der Taliban seien an der Tagesordnung. Ihre Taktik ziele verstärkt darauf ab, den Gegner in Hinterhalte zu locken. Die Kombattanten seien dabei kaum von der Zivilbevölkerung zu unterscheiden.
Bildunterschrift: Die Künstlerin Birgit Auel lockerte den Brückenschluss durch Gesangsdarbietungen auf.
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