Lippische Landes-Zeitung ,
25.01.2002 :
Linke im Regen / Knapp 50 Lipper demonstrierten gegen mutmaßlichen Neonazi
Detmold-Berlebeck (hell). "Ene mene Miste, Nazis in die Kiste", schallt es aus fast 50 Kehlen. Die jungen Leute sind dem Aufruf der "Antifaschistischen Aktion" gefolgt und haben sich am Mittwochabend im Berlebecker Hahnbruchweg versammelt. Hier, vermuten sie, wohnt ein führender und aktiver Neonazi.
Auslöser für die Demonstration sind die für den 2. Februar und den 2. März in Bielefeld geplanten Aufmärsche rechter Gruppen. Sie wollen ihrerseits gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941 - 1944" demonstrieren. Nach Meinung der "Antifaschistischen Aktion" verfolgen die extremen Rechten mit ihren Aufmärschen nicht nur das Ziel, Geschichtsrevisionismus zu betreiben, sondern auch, die Straße zu erobern und so genannte "national befreite" Zonen zu schaffen - Zonen, in denen sich nur noch deutsch Aussehende frei und ungefährdet bewegen können.
Dem Berlebecker, an dessen Haus sich die Linken unter Begleitung von vier Streifenwagenbesatzungen mit Transparenten und Trillerpfeifen versammmelt haben, werfen sie vor, er habe sich maßgeblich an der Organisation der geplanten Nazi-Aufmärsche beteiligt. Mit Hilfe eines Lautsprecherwagens zählten sie außerdem eine Reihe weiterer mutmaßlicher Aktivitäten des Mannes in der rechten Szene auf. So sei er unter anderem Gauleiter der inzwischen verbotenen Wiking-Jugend gewesen und habe mit der ebenfalls verbotenen Nationalistischen Front zusammen gearbeitet.
Getreu dem Motto "Wehret den Anfängen" wollen die Antifaschisten nun die Öffentlichkeit aufrütteln. An diesem regnerischen Abend steckten aber nur wenige Anlieger kurz die Köpfe aus dem Fenster.
Anmerkung von www.hiergeblieben.de: Artikel über Gerd Ulrich
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