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Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische , 27.04.2004 :

Gut gebrüllt, Löwe / 1.900 Soldaten sind seit Donnerstag bei Brigadeübung "Thüringer Löwe" im Einsatz

Von Frank Beineke

Kreis Höxter. Zentimeter um Zentimeter rücken die Bundeswehr-Schwimmschnellbrücken näher aneinander. Nach knapp einer Stunde haben es die Soldaten aus der Pionierbrigade 100 geschafft. Fünf "M 3-Amphibienfahrzeuge" bilden einen Übergang über die Weser.

Doch was bei "Brückengeplagten" Bürgern aus Beverungen und Lauenförde helle Begeisterung auslösen würde, sorgt im Lager der Soldaten für ein wenig Ernüchterung. Denn eigentlich sollte die Weserbrücke schon 20 Minuten vorher stehen. Beim Ausmessen der Gewässerbreite hatte sich jedoch ein Fehler eingeschlichen. "Doch schließlich sind diese Übungen ja auch dazu da, um aus solchen Fehlern zu lernen", betont Generalmajor Ulrich Wolf, Kommandeur des über 26.000 Soldaten zählenden Heerestruppenkommandos, der gestern bei diesem zur Brigade-Rahmenübung "Thüringer Löwe 2004" zählenden Gewässerübergang vor Ort war.

Seit Donnerstag läuft das seit über einem Jahr vorbereitete Großmanöver der Artilleriebrigade 100, an dem 1.900 Soldaten von Standorten aus ganz Deutschland teilnehmen. Einsatzschwerpunkte sind dabei die Regionen um Steinheim, Osterode, Göttingen und Warburg.

"Gerade Übungen wie diese bringen uns nach vorne. Abseits von den eingefahrenen Wegen auf Truppenübungsplätzen ist es eben anders. Viel realitätsnäher", erläutert Brigadegeneral Hans-Joachim Fröhlich, Kommandeur der Artilleriebrigade 100. Manöver dieser Art sind allerdings eine echte Seltenheit geworden. Doch trotz des Wegfalls des Ost-West-Konflikts seien solche Übungen mit groß angeleten Verteidigungsoperationen auch heute unverzichtbar, wie Oberstleutnant Withold Pieta vom Heerestruppenkommando in Koblenz bekräftigt.

"Virtuell" wird bei dem fiktiven Konflikt "Harzland gegen Bördeland" sogar mit über 20.000 Soldaten operiert. So ist die Artilleriebrigade Truppenteil einer rund 12.000 Soldaten zählenden Panzerdivision, die den Raum zwischen Hannover und Kassel verteidigt. Und bisher sei der "Thüringer Löwe" recht erfolgreich verlaufen. "Ich bin sehr zufrieden", bekräftigt Generalmajor Ulrich Wolf, der seine Bundeswehrkarriere 1967 bei den Pionieren in Höxter startete. Zudem habe es bisher lediglich 16 kleinere Manöverschäden gegeben. "Zumeist abgefahrene Bordsteine", erläutert der Generalmajor, "aber das wird alles unbürokratisch geregelt."

Heute wird noch einmal ein Gewässerübergang an der Diemel geübt, bevor das Manöver um 18 Uhr offiziell endet. Morgen gehts dann für 1.900 Soldaten, 500 Kfz, 47 Ketten- und 15 Luftfahrzeuge zurück an die Standorte.


lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de

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