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Mindener Tageblatt , 02.07.2004 :

Als der Widerstand ins Kino kam / VHS-Filmreihe zur Sonderaussstellung "Aufstand des Gewissens" / Beiträge auch aus der DDR

Von Stefan Koch

Minden (mt). Der Reflex des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 in der deutschen Filmgeschichte wird Thema einer VHS-Matinee am kommenden Sonntag sein. Die Veranstaltung ist Teil der Sonderausstellung "Aufstand des Gewissens".

Noch bis zum 21. Juli zeigen das Preußen-Museum NRW und die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik mit Unterstützung der Bundeswehr die Ausstellung anlässlich des 60. Jahrestages des Hitler-Attentats. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Präsentation. So ist auch die Volkshochschule mit ihrer Filmreihe beteiligt.

Nachdem bereits am 17. Juni der Film "Die Weiße Rose" im Kleinen Theater gezeigt wurde, ist für den kommenden Sonntag, 4. Juli, ab 11 Uhr, eine Filmmatinee an gleichem Ort geplant. Zu sehen ist der Film "Es geschah am 20. Juli" von Georg-Wilhelm Pabst. In Ausschnitten gezeigt wird zudem der Streifen "Der 20. Juli" unter der Regie von Falk Harnack.

Dr. Veith Veltzke, Leiter des Preußen-Museums erklärt, dass beide Produktionen 1955 entstanden seien. Sie zeigten eine unterschiedliche Herangehensweise der Regisseure an den Stoff. Während Pabst das Thema in der Perspektive der Offiziere beließ, habe Harnack den zivilen Widerstand einbezogen. Letzerer sei zudem Verbindungsmann in der Widerstandsorganisation "Weiße Rose" gewesen, sein Bruder habe in der kommunistischen Untergrundorganisation "Rote Kapelle" gearbeitet. Die Entstehung beider Filme in der Mitte der 50er Jahre falle mit der Wiederbewaffnung, mit der ideologischen Konfrontation von Ost und West und einem Boom von Filmen über das Dritte Reich zusammen. Zudem habe Bundespräsident Theodor Heuss 1954 den Widerstand mit der Geschichte der Bundesrepublik verbunden.

VHS-Leiter Dr. Udo Witthaus wies darauf hin, dass die Rezeption des 20. Juli nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in der DDR Thema sei. So ist am 15. Juli, 19.30 Uhr, im Kleinen Theater der Film "Stauffenberg - 13 Bilder über einen Täter" zu sehen. Gedreht wurde er Ende der 80er Jahre von Hans Bentzien. Er war von 1961 bis 1966 Kulturminister der DDR und fand nach seiner Amtsenthebung wegen "Sabotage von Parteitagsbeschlüssen" ein neues Tätigkeitsfeld bei Film und Fernsehen. Bentzien ist nicht nur zur Aufführung des Films in Minden zu Gast. Er kommt auch zu einer weiteren VHS-Matinee am 18. Juli (11 Uhr, Kleines Theater). Das Thema lautet dann "20. Juli - ein Stoff der DDR- und BRD-Filmgeschichte".

Klaus Suchland, Landesvorsitzender NRW der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik sowie Sektionsleiter Minden/Schaumburg stellte die Frage nach dem Gegenwartsbezug der Auseinandersetzung mit dem 20. Juli. Sein Ziel sei, die junge Generation zum Widerstand gegen jede Tyrannei zu motivieren - die jetzt natürlich außerhalb der Gebietsgrenzen Deutschlands zu finden sei. Tendenzen zu Antisemitismus oder Rassimus gebe es unter anderem schon in Osteuropa.


mt@mt-online.de

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