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Die Glocke ,
02.07.2004 :
Dritte Polizeiausbildungsbörse im "Bildungszentrum Erich Klausener" / Jung-Kommissare zeigen sich nicht zimperlich
Von Regina Bojak
Kreis Gütersloh (gl). "Darüber nachgedacht, ob ich zur Polizei gehen soll, habe ich schon vor dem Abitur. Nachdem ich vor zwei Jahren an der Polizeiausbildungsbörse teilgenommen habe, stand für mich fest: Da gehst du hin." Michel Ibers, Auszubildender im Polizeibildungszentrum "Erich Klausener" in Schloß Holte-Stukenbrock bekommt heute noch leuchtende Augen, wenn er über seine Arbeit spricht. Der Berufsalltag hat ihn endgültig davon überzeugt, dass er die richtige Wahl getroffen hat. Gestern fand die dritte "Polizeiausbildungsbörse NRW" im "Erich-Klausener"-Bildungszentrum statt, und der Andrang war, wie in den beiden Jahren zuvor, sehr groß. Rund 800 Schülerinnen und Schüler aus 61 Schulen aus dem Regierungsbezirk Detmold hatten sich zu dem Tag angemeldet. Aus dem Kreis Gütersloh waren 255 Schüler aus elf weiterführenden Schulen bei der Ausbildungsbörse.
Zu sehen gibt es genug auf dem etwa 50 Hektar großen Gelände. An verschiedenen Stationen dürfen sich die Besucher selbst als "Ermittler" versuchen. Beim Programmpunkt "Kriminaltechniken" scheuen Alexander Kurosch und Sebastian Kartte vom Berufskolleg in Halle nicht, sich die Finger schmutzig zu machen. Ausgestattet mit einem Marabu-Pinsel stäuben die beiden Rußpulver auf Messer, Suppenschüsseln und Tassen, um Fingerabdrücke zu sichern. Sandra Riecke, Auszubildende im ersten Jahr, steht mit Rat und Tat zur Seite und betont, wie sorgfältig man mit den Fingerabdrücken umgehen muss, damit sie später zu verwenden sind. An fast allen Stationen erklären die jungen Auszubildenden selbst den Schülern, wie der Berufsalltag bei der Polizei aussieht. In der Sporthalle wird unter anderem gezeigt wie mit Selbstverteidigungstechniken Angriffe abgewehrt werden. Nicht gerade zimperlich gehen die Kommissar-Anwärter miteinander um. Mit verschiedenen Griffen fassen sie den vermeintlichen Gegner, reißen ihn vom Stuhl oder schleudern ihn zu Boden, so dass eine Gegenwehr kaum noch möglich ist. Die Schüler sind beeindruckt von den Techniken, die angewendet werden, und froh, dass sie nicht selbst mit einem festen Griff in den Nacken rechnen müssen.
Besonders spannend sind natürlich auch die Schießstände und die Waffen- und Geräteschau. Dort werden nicht nur Waffen, Munition und Schutzwesten gezeigt, sondern auch die Wirkung, die damit erzielt wird. So durchschlägt eine Kugel mit einem Kaliber von neun Millimetern ohne Probleme den Stahl einer Autotür. Auf dem 25-Meter-Schießstand schießen Auszubildende (siehe Bild) aus verschiedenen Positionen auf die Ziele. Im Liegen, hockend oder aus einer Deckung heraus, immer ist höchste Konzentration erforderlich. Und selbstverständlich soll der Gegner nur an der Flucht gehindert werden oder daran, selbst zur Waffe zu greifen. Jemanden zu töten, sei nie das Ziel eines Polizisten, erfahren die aufmerksamen Schüler. Langweilig wird es an den verschiedenen Stationen nie. Egal ob bei der überprüfung eines Autofahrers und bei einem Alkoholtest, bei der Tatortarbeit nach einem Wohnungseinbruch oder beim Fahr- und Sicherheitstraining, aus der Sicht der Polizei haben die Schülerinnen und Schüler diese Situationen noch nie betrachtet.
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