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Bild am Sonntag , 07.12.1986 :

Bielefeld: Anschlag auf Siemens

Bekennerbrief / Material für Bombe / Terror-Auftrag von der RAF?

Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof (BGH) hat auf Antrag von Generalbundesanwalt Kurt Rebmann gegen den Studenten Jens K. aus Bielefeld Haftbefehl erlassen. Der 24-jährige Beschuldigte wird dringend verdächtigt, als Mitglied einer terroristischen Vereinigung einen Sprengstoffanschlag vorbereitet zu haben. Dieser Anschlag sollte auf das Bürogebäude des Elektrokonzerns Siemens in Bielefeld am 9. Dezember verübt werden.

In dem von dem Studenten bewohnten Haus in Bielefeld soll, so ein Sprecher der Bundesanwaltschaft unter anderem der dreiseitige handschriftliche Entwurf eines "Selbstbezichtigungsschreibens" für diesen Anschlag gefunden worden sei. In dem Schreiben hieß es: "Wir haben am 09.12.1986 auf das Bürogebäude von Siemens einen Sprengstoffanschlag verübt." Neben der üblichen Forderung nach Zusammenlegung der Gefangenen aus der terroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) war das Schreiben mit einer "Kämpfenden Einheit Philipp Müller" unterzeichnet. Der Arbeiter Müller soll 1952 bei einer Demonstration in Essen erschossen worden sein. Ferner habe der Brief das Datum des geplanten Anschlags sowie einen fünfzackigen Stern getragen.

Der vorläufig festgenommene Mann gab Hinweise, nach denen Einzelteile des Sprengsatzes gefunden wurden. Dazu gehörten vier 30 Kilogramm große Gasflaschen und ein Feuerlöscher sowie schriftliche Anleitungen zum Bombenbau aus sogenannten "linken Druckschriften".


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