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Junge Linke Lippstadt ,
27.06.2004 :
Naziaufmarsch in Bochum
Zum Vorabend des Naziaufmarsches in Bochum am 26.06. demonstrierten etwa 250 Antifas unter dem Motto "Ich bevorzuge Baseballschläger! Antisemitismus bekämpfen!" für den sofortigen und unbürokratischen Rückbau der NPD-Landeszentrale in Wattenscheid. Wie erwartet ließ die Polizei die Demo nicht bis zur NPD-Zentrale und störte sowieso die ganze Demo lang. Ebenfalls erwartungsgemäß war, dass unzählige Anti-Antifa-Fotografen unterwegs waren um die Demonstranten abzulichten. Zur Zeit der Demo hielten sich Claus Cremer (NPD), Daniela Wegener (Freie Kameradschaften)und Mathias Rochow (NPD) in der Nazizentrale auf. Auf dem Rückweg zum Auftaktsort bildete sich noch eine Spontandemo, die durch Wattenscheid zog um nochmal ihr Anliegen kundzutun.
Der Neonaziaufmarsch am folgenden Tag verlief für Antifas leider weniger erfolgreich. Aufgrund eines riesigen Polizeiaufgebotes gelang es nur wenigen Antifas bis zu den Nazis hervorzudringen.
Bündnis gegen Antisemitismus und NPD-Zentrale - Pressemitteilung vom 25.06.2004: Antifaschistische Demonstration zur NPD-Zentrale in Bochum-Wattenscheid
Etwa 250 Personen versammelten sich am Freitagabend in Bochum-Wattenscheid, um unter dem Motto "Antisemitismus bekämpfen - Weg mit der NPD-Zentrale" ein Zeichen gegen den Naziaufmarsch am folgenden Tag, Claus Cremer und die NPD-Landeszentrale, sowie den weit verbreiteten Antisemitismus in der BRD zu setzen.
Unter dem an ein Woody Allen-Zitat angelehnten Motto "Ich bevorzuge Baseballschläger", setzte sich die antifaschistische Demonstration gegen 18.45 Uhr vom August-Bebel-Platz in Bewegung. Im Bereich der Sommerdellenstrasse machte eine Sprecherin die AnwohnerInnen auf die Aktivitäten des dort wohnenden Wattenscheider Nazikaders Claus Cremer aufmerksam, und klärte über seine Funktion und die Strukturen der NPD/JN und freier Kameradschaften auf. Die Demonstration zog weiter bis auf die Günnigfelderstraße, wo Polizeiabsperrungen schließlich verhinderten, dass sich die Demonstration, wie abgesprochen, dem NPD-Gebäude nähern konnte.
Die Pressesprecherin des Bündnisses Nicole van der Saar: "Mit der Demonstration gelang es einerseits Druck auf die Neonazis in ihrem privaten Umfeld auszuüben, andererseits aber auch zu problematisieren, dass die Neonazis seit Jahren in Wattenscheid agieren können, ohne dass dies Protest in der Bevölkerung hervorruft."
In der NPD-Zentrale waren neben bereits erwähntem Claus Cremer mit dem Bocholter NPD-Kader Mathias Rochow und der Olsbergerin Daniela Wegener, regionale Führerin der "Freien Kameradschaften", weitere Neonazis anwesend und versuchten die Demonstrationsteilnehmer zu provozieren. Auf einem Hausdach in der Günnigfelderstraße hatten sich darüber hinaus vermummte Neonazis mit Videokameras und Fotoapparaten postiert, welche die Demonstrationsteilnehmer filmten. Anstatt gegen die Neonazis aktiv zu werden, ging die anwesende Polizei gegen AntifaschistInnen vor, welche auf die Neonazis aufmerksam machen wollten und erstattete eine vollkommen überzogene Anzeige. Hierzu Nicole van der Saar: "Mit diesem Vorgehen und dem Aufhalten der Demonstration hat sich die Polizei abermals deutlich positioniert, während Neonaziaufmärsche gewaltsam durchgesetzt werden, wurde die friedliche antifaschistische Demonstration massiv behindert."
Die Demonstration wurde vor der NPD-Zentrale frühzeitig aufgelöst, eine kraftvolle und laute Spontandemonstration ohne Polizeibegleitung zurück zum August Bebel-Platz beendete schließlich den antifaschistischen Abend in Bochum-Wattenscheid.
Trotz der relativ geringen Teilnehmerzahl und der Behinderungen durch die Polizei gelang es am Vorabend des Naziaufmarschs am 26.06. die Organisatoren des antisemitischen Aufmarschs öffentlich anzugehen und in die Defensive zu zwingen. Unter diesem Aspekt war die Demonstration ein Erfolg.
lijuli@web.de
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