www.hiergeblieben.de

Mindener Tageblatt , 10.09.2009 :

Heinrich Nußbaum 85-jährig verstorben / Nachruf: Nach Verfolgung im heimischen Polizeidienst tätig

Heinrich Nußbaum ist tot. Der Sohn des von den Nazis ermordeten Mindener Stadtarztes Robert Nußbaum (1892-1941) starb bereits am 30. August im Alter von 85 Jahren. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung fand am vergangenen Montag auf dem Nordfriedhof statt.

Heinrich Nußbaum wurde am 22. März 1924 geboren. Schon kurz nach der Machtübernahme der Nazis erlebte auch er zusammen mit seinem beiden Geschwistern und den Eltern Ausgrenzung und Schikane im so genannten Dritten Reich. Unter anderem musste er wegen seines jüdischen Vaters die Schule verlassen und begann eine Lehre als Schiffsbauer. Gegen Ende des Krieges wurde er zur Zwangsarbeit in ein Lager in Sachsen gesteckt. Nachdem er seinen Vater verloren hatte, starb seine Mutter bei einem Bombenangriff auf Minden. In den letzten Kriegstagen gelang es Heinrich Nußbaum, sich in einem Versteck dem weiteren Zugriff der Nazis zu entziehen.

Heinrich Nußbaum setzte sein Leben nach dem Krieg in Minden fort und versah 38 Jahre lang den Dienst bei der hiesigen Polizeidienststelle. Im Jahr 1984 wurde er pensioniert. Bereits im Jahr 1950 erfolgte die Eheschließung mit Waltraud Nußbaum (geb. Kölling). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, von denen eins früh verstarb. Nußbaum unterhielt viele Jahre Kontakt zu seinen in England lebenden Geschwistern Anneliese und Günter. Sie hatten noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Deutschland verlassen und blieben nach dem Ende der Nazizeit in England. Beide sind bereits gestorben.




Hinweis: Texte und Bilder aus dem Mindener Tageblatt sind urheberrechtlich geschützt. Eine Weiterverwendung ist nur mit Zustimmung der Chefredaktion gestattet.


mt@mt-online.de

zurück