Neue Westfälische ,
04.07.2009 :
Hungerstreik im Gefängnis beendet / JVA Brackwede I: Sportstunden fielen aus
Bielefeld (gär). Im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bielefeld-Brackwede I haben acht Häftlinge einen drei Tage währenden Hungerstreik beendet. Die Straftäter hatten nach Angaben der Anstaltsleitung die Nahrung verweigert, weil eine Sportstunde, die normalerweise einmal pro Woche stattfindet, über einen längeren Zeitraum ausgefallen war. Personelle Probleme seien der Grund für den Ausfall der Sportstunde gewesen, sagte JVA-Leiter Robert Dammann. Man habe den Gefangenen Abhilfe versprochen. Dammann räumte ein, dass der gemeinsame Sport ein berechtigtes Anliegen der Gefangenen sei. Denn hier handele es sich um Personen, die sich zwar im Hochsicherheitstrakt, aber noch nicht in der allerhöchsten Gefährlichkeitsstufe befänden. Der Bielefelder Anwalt Carsten Ernst, der die Interessen von drei im Hochsicherheitstrakt Inhaftierten vertritt, sagte hingegen, der Ausfall der Sportstunden habe "das Fass zum Überlaufen" gebracht. Die Haftbedingungen würden allgemein als zu hart empfunden.
Der NRW-Vorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten, Klaus Jäkel, sieht in dem Hungerstreik ein bedrohliches Zeichen. Die Gefangenen im Hochsicherheitstrakt fühlten sich offenbar durch das milde Urteil gegen den Bankräuber Jan Zocha (42) zu solchen Aktionen ermutigt. Zocha hatte bei einem Ausbruchsversuch aus der JVA Bielefeld-Brackwede I zwei Vollzugsbeamte verletzt. Er war am 18. Juni vom Bielefelder Landgericht zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Vorsitzende Richterin Jutta Albert hatte die Haftbedingungen kritisiert. Albert habe die Verhältnisse in der JVA "völlig falsch dargestellt", sagte Jäkel. "Für ihre unverständliche Entscheidung müssen unsere Leute nun den Kopf hinhalten."
04./05.07.2009
redaktion@neue-westfaelische.de
|