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Die Glocke , 12.06.2004 :

Schönborn-Laden mit Kult-Artikeln

Kreis Gütersloh (heva). Mit einer spontanen Demonstration haben antifaschistische Gruppen am Mittwochabend auf ein Geschäft auf dem Gelände der "Brocker Mühle" aufmerksam gemacht. Der Laden werde von dem vorbestraften Meinolf Schönborn betrieben, so das Antifaschistische Kreisplenum. Schönborn war 1995 zu zwei Jahren und drei Monaten Haft wegen der Mitarbeit in einer verbotenen rechtsextremen Gruppierung verurteilt worden.

Der kleine Laden in einem unauffälligen Haus an der Gaststätte vertreibt nach Angaben der Antifa-Gruppen Kult-Utensilien für Motorradfahrer. Hauptsächlich während der wöchentlichen Zusammenkünfte verkaufe Schönborn einen Aufnäher für die Fans des Motorradtreffs, aber auch "kleingermanische und keltische Schmuckstücke" so wie Phantasie-Waffen. Dabei achte er darauf, dass das Geschäft nicht mit rechtsextremen Utensilien in Verbindung gebracht werde. Dennoch empfange Schönborn dort regelmäßig Besuch von Rechtsextremen, so die Demonstranten. Am Eingang zu dem Laden mit dem Namen "Meniha" ist das Wort "Wikinger" zu lesen.

Offen am rechten Rand agiere der offenbar ebenfalls von Schönborn betriebene "Z-Versand" mit Sitz in Herzebrock-Clarholz, so die Antifaschisten weiter. Im Katalog des Versands fänden sich unter anderem Aufnäher mit der Aufschrift "Deutschland Deutschland über alles" und Abbildung einschlägiger rechtsextremer Zeichen. Bestellanschrift sei eine Postfachaddresse in Herzebrock-Clarholz, auf der Internetseite des Versands werde ein Konto mit Meinolf Schönborn als Inhaber angegeben.

Schönborn selbst ließ sich während der Kundgebung kurz vor der Tür des Ladens sehen. Er beobachtete, wie Antifa-Gruppen mit einem Megafon auf das Geschäft aufmerksam machten und an die Motorradfahrer Flugblätter verteilten. Einige unterstützen die Antifa-Gruppen mit spontanem Applaus.

Nach Angaben linker Gruppen war Schönborn 1980 Landesvorsitzender der NPD, aus der er 1984 ausgeschlossen worden sein soll. Bis zum Verbot der "Nationalistischen Front" 1992 sei er deren Vorsitzender gewesen, heißt auf verschiedenen Internetseiten. Später sei es zu einer Verhaftung in Gütersloh und dann zur Verurteilung wegen der Weiterführung der "Nationalistischen Front" gekommen.


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