Cable Street Beat Gütersloh ,
09.06.2004 :
Pressematerial zur Aktion vor dem Geschäft Meniha an der Brocker Mühle
Durchgeführt wird diese Aktion gemeinsam vom "Antifaschistischen Kreisplenum Gütersloh", der Gruppe "Sozialistische Kultur Arbeit" (SKA), "Cable Street Beat-Strictly Antifascist" sowie engagierten MotorradfahrerInnen aus der Region und anderen AntifaschistInnen.
Zur Aktion
Es handelt sich bei dieser Aktion um eine spontane Demonstration, die vor Ort bei den anwesenden Polizeikräften angemeldet wird.
Wir haben diesen Laden nun schön länger "beobachtet", Auslöser dieser heutigen Aktion ist allerdings der Umstand, dass den örtlichen Behörden dieses Ladengeschäft offiziell bis jetzt nicht bekannt ist. Diese wollen nun ermitteln. Uns ist aber nicht nur an einer organisatorischen Lösung der Frage "Darf der das da?" gelegen, sondern mehr daran, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie hier an der Brocker Mühle der Versuch, Geld zu verdienen mit dem, rechtsextreme Propaganda zu betreiben, verbunden wird.
Uns ist sehr wichtig, mit dieser Aktion die Öffentlichkeit zu informieren, dies objektiv und sachlich zu tun und diese Spontandemonstration gegenüber den Besuchenden der Brocker Mühle freundlich und friedlich durchzuführen. Wir werden auch niemanden daran hindern, den Laden "Meniha" zu betreten oder zu verlassen. Wir gehen davon aus, dass die Umstände um den Laden weder den BesitzerInnen noch den BesucherInnen der "Mühle" bekannt sind. Wir betrachten unsere spontan durchgeführte Aktion daher weitgehend als Serviceleistung für interessierte Motorradfreundinnen und -freunde.
Meniha
Der Versand und der Laden "Meniha" (Internet-Adresse www.Meniha-Versand.de) bieten in erster Linie germanische und keltische Schmuckstücke, ebensolche Motive auf allen möglichen Untergründen, Militaria Spielzeug, Fantasy-Waffen", Runenkunde", die scheinbar hauseigene Textilmarke "Teutonic-Warrior" sowie im Internet die Marke "Dobermann" an. Auch Druckaufträge für Visitenkarten und ähnliches werden hier angenommen. Den Laden gibt es seit ca. 15 Monaten.
Hintergrund-Exkurs
Interessant ist hier die Tatsache, dass auf einen wachsenden Markt eingegangen wird. Seit "Harry Potter" (Schulfach in Hogwards "Runenkunde", hier wird mit etlichen keltischen und okkulten Figuren und Symbolen um sich geworfen, kindgerecht und dem angelsächsischen Kulturraum und Traditionsverständnis angemessen und nicht rechtsextrem gemeint ... ), spätestens aber seit dem "Herr der Ringe" (hier besonders die "Herren von Rohan") sind Runen und ähnliches Teil der Jugend und Popkultur geworden. (Betrachten wir diese Tendenz genauer, so kann sie eigentlich kaum als "Jugend-" oder "Sub"-Kultur beschrieben werden, sie findet durchaus im Zentrum der Gesellschaft statt und hat intergenerative Züge. Auch der Bildungsgrad geht vom Sek-I bis zum Universitätsabschluss. Eingrenzbar scheint er eher in der Ethnie, was bestimmte Gruppen angeht, so sind hier unterproportional wenig MigrantInnen zu finden.) Zu beobachten sind allerdings schon länger Tendenzen wie die Hinwendung zum Heidentum, das Interesse an Wikingerkult und Mittelalter, wie z.B auf Wikingertagen, mittelalterlichen Spektakulen und sogenannten Fantasy-Rollenspieltreffen. Im Internet und auf dem Spielesektor sind diese Themen zu einem erheblichen Marktfaktor geworden.
Hier geht es zum einen um "Eskapismus", das heißt, die Flucht aus einer realen Welt, die ich kaum beeinflussen kann, in eine virtuelle, von mir selbstbestimmte und gestaltete. Dies kann zu einer befriedigenden Freizeitbeschäftigung werden, aber auch zu Realitätsverlust bis hin zum Krankheitsbild führen. Heidentum und Mittelalter werden idealisiert, und das ohne Rücksicht auf ihren tatsächlichen Gehalt und die historischen Fakten, soweit sie bekannt sind. Ehre, Kampf, Sieg, Heldentum und Magie werden zu positiv aufgeladenen Symbolen verklärt. Es versteht sich, dass in der Wahl der angenommenen Rollen die "Gewinner"-Rolle häufiger gewählt wird als die der Sklaven, Leibeigenen oder die der vom "Recht der ersten Nacht" betroffenen Frauen.
Auch die Tatsache, dass das Heidentum eine Religion ist, in der Menschen nicht gleich sind, sondern in der "der stärkere gewinnt" und z.B. sog. "Behinderte" ausgesondert, sprich umgebracht wurden, wird üblicherweise nicht kritisch reflektiert. Mit historischer Wirklichkeit hat dieses Mittelalter- und Germanenbild meist nichts zu tun, wenn man von der Detailtreue der Waffen, Ornamentik und Kettenhemden absieht ...
Von der kalten, rationalen Welt in eine verklärte und verzauberte, romantische
Mittelalter-Welt ...
Szene
Die "Szenen", in denen sich das häufig widerspiegelt, ist wie gesagt die Rollenspiel-Szene, die Gruftie, Skinhead, Heavy Metal, Rocker und Neofolk-Szene. Auch im Bereich der sogenannten "Neuen Deutschen Härte" finden diese Einflüsse sich optisch und musikalisch wieder.
Filme wie "Der 13. Krieger" (Wikinger-Epos) und ähnliche unterstützen diese Tendenz.
Es wäre jedoch ein Fehler, das Tragen von keltischen Schmuckstücken, das Trinken von Met und das Interesse an Rollenspiel etc. zu verteufeln. Hier kann auch einfache eine schöne Freizeitbeschäftigung stattfinden. Eher sollte über die Bedeutung und Wirklichkeit der Symbole und Epoche informiert werden. Das entzieht den Neonazis die Möglichkeit, diesen Dingen "eine Untergrund-Bedeutung" anzudichten.
Die "Schwarze Sonne" ist einfach eine "alemannische Fibel", eine Grabbeilage, ein schönes Schmuckstück aus "alter Zeit". Seine "Nazi-Bedeutung" bekam die Fibel einfach dadurch, dass die SS sich ihrer als Mosaik im "Gruppenführersaal" der Wewelsburg bemächtigt hat. Heute ist das arme Ding ein eindeutiges "Nazi-Erkennungsmerkmal", dass sich auf Uhren, Tassen, Kissen, Naziplatten etc. wiederfindet.
Erstaunlicherweise kennen sich noch nicht einmal Religionslehrende mit dem Heidentum aus, das empfiehlt diese Religion geradezu als "Ikone" für Jugendsubkulturen ...
Im skandinavischen Kulturraum wird das Heidentum weitgehend als Teil der eigen Geschichte, von der sich aber bewusst aus inhaltlichen Gründen verabschiedet wurde, behandelt. Und das auch im Schulunterricht, in Museen etc.
Das nimmt dieser Religion die Explosivität und Spannung, den Hauch des verruchten und verbotenen.
Das Angebot von Meniha
Meniha bietet nun an der Brocker Mühle scheinbar unpolitisch das kommerzielle Angebot zum beschriebenen Markt. Vermutlich ist auch der Ort nicht zufällig gewählt, da in der Rocker-Szene zum Teil ein erhöhtes Interesse an eben diesen Produkten besteht (was beileibe nicht bedeutet, dass die Menschen, die sich dort treffen, rechtsextrem sind ... ). Bekanntermaßen treffen sich dort in der warmen Jahreszeit mittwochs tausende von MopedfahrerInnen.
Sehen wir in das Meniha Angebot, so finden sich über das genannte Angebot hinaus, das zum Teil genau so auch in skandinavischen Museumsshops zu finden ist aber auch Bücher wie die des "Guido von List", seines Zeichens selbsternannter Runenforscher aus dem vorletzten Jahrhundert, dessen Schriften über das "Ario-Germanentum" in den Bücherschrank jedes SS-Fanatikers und "Rassenmystikers" gehören, ebenso wie die jüngeren Schriften des Erich Glagau, dessen "antisemitische Machwerke" (Zitat IDGR-Lexikon Rechtsextremismus) schon von der mittlerweile verbotenen "Nationalistischen Front" (NF) vertrieben wurden.
An eben diesen Punkten wird aus eher harmloser, romantischer Germanentümelei, die sich durch Torshämmer (Mjölnir), Sonnenräder (z.B. Triskele) und Lebensbäume (Irminsul) ausdrückt, der zurechtgezimmerte ideologische Unterbau für eine nationalsozialistische Weltanschauung, in der die Welt aus Kriegern und Sklaven, Herrenmenschen (Ariern) und Untermenschen (Tschandalen), Siegern und Besiegten, eine "Welt, in der der Stärkere überlebt", besteht.
Dazu gehört dann auch der bei Meniha angebotene "Julleuchter", der in der Wewelsburg auf dem Schreibtisch des Lagerkommandanten ausgestellt wurde, da er zur Standard-Wohnungseinrichtung der SS-Mitglieder gehörte. Als solcher wird er dort natürlich nicht angepriesen.
Diese Fakten fallen dann allerdings eher nur "Fachleuten" auf. Bis zu diesem Punkt könnte alles noch als bedauerlicher "Angebotsunfall" gelten, würde denn interessierten KundInnen nicht mit dem Angebot von "Meniha" auch der Katalog des "Z-Versandes" zugestellt, in dem auch das gesamte "Meniha"-Angebot dargestellt ist, darüber hinaus aber auch so manch anderes.
Der „Z-Versand“
Im Z-Versand (www.Z-Versand.de.) findet sich (fast) alles, was der bekennende
Rechtsextremist und die Rechtsextremistin in ihrer Freizeit zu brauchen scheint. Waffen (Armbruste), Miniatursoldaten der Wehrmacht und SS, Tarnanzüge, detailgetreue Wehrmacht-Uniformteile (als Kleidungsstück zu gebrauchen, bei "Wehrsportübungen" vielleicht?), Vermummung (für Überfälle?), rechtsextreme Bücher, CDs fast aller einschlägigen rechtsextremen Musik-Bands (Landser, Screwdriver, Endstufe, Brutal Attack (bekanntester Song "Barbecue in Rostock" in Anspielung auf Rostock-Lichtenhagen), die regionalen "Heroen" von "Sleipnir" etc.), historische Live-Aufnahmen wie "Adolf Hitler spricht zur Arbeiterschaft am 10.Dezember 1940" oder auch die Aufnahmen von der
Maikundgebung vom 01.05.1933, die wie folgt beworben werden: "Der 1. Mai war ein Feiertag des deutschen Volkes, wie noch nie ein Tag gefeiert wurde. Ein
Rausch der Begeisterung erfasste die Menschen. Nach langer Zeit wieder Aussicht auf Arbeit, Optimismus für die Zukunft."
Oder auch die Werbung für die "Stalingrad Dokumente": "Erst als der Untergang der 6.Armee besiegelt war, wurde sie zum Symbol heldenhaften Kampfes und zum Motiv, die Kampf- und Opferbereitschaft des deutschen Volkes zu steigern. Der Appell blieb nicht ungehört. In den Jahren 1943 und 1944 erreichte die
deutsche Rüstungsproduktion trotz Bombenterrors und militärischer Rückschläge ihren Höchststand." (Beides aus der Beilage des Z-Versand "Nachtrag November 2001")
Nun denn
Als Aufnäher, Buttons und Motive gibt es dann einschlägiges wie "White Power" (AN 09 KT 2002), die "Reichsfarben" Schwarz weiß rot (AN 03 2002), "Reichskriegsflaggen" (FA 208 2002), "Keltenkreuze und Sonnenräder" (PW 21 2002, TH für T-Hemd statt T-shirt Nr. 777, Triskele in Verbindung mit "Schwarzer Sonne"), "Hammer und Schwert" (Symbol der Strasser-Bewegung, des sogenannten "linken Flügels" der NSDAP (AN 31 2002)), "Deutschland in Schwarz weiß rot" mit ziemlich vielen Gebieten, die seit Jahrzehnten zu anderen Ländern gehören, deren Grenzen die Bundesrepublik anerkannt hat ... (AN 6-695-2, 2002), die sogenannte "Schwarze Sonne" (historisches Vorbild Alemannische Fibel) , heutige Bedeutung Erkennungszeichen unter Neonazis, abgeleitet aus dem Mosaik im "SSGruppenführersaal" in der „Wewelsburg“(AN 36, 2002). Ebenso zu sehen ist das Zahnrad der "Deutschen Arbeits Front" (DAF) (TH "Arbeiterklasse Nr.774 , 2003), dass schon die verbotene "Freiheitliche Arbeiter Partei" FAP in ihrem Logo führte.
Diese Liste ließe sich ins unendliche fortführen, erwähnt werden sollten noch etliche Motive von NSDAP-Propaganda-Plakaten als Motivvorlage, so die Nummern TH 792, 791, 742, 713 (mit Loch anstatt des Hakenkreuzes), so oder ähnlich auch bei den Wimpeln und Kissenbezügen (!), von den Motivvorschlägen für Trinktassen ganz zu schweigen.
Nicht rechtsextrem? Wohl kaum!
Wem bisher noch nicht klar ist, wes Geistes Kind der "Z-Versand" ist, der oder die sei noch auf das "Rudolf Hess-Märtyrer für Deutschland"-Motiv verwiesen, dass genau in dieser Optik ständiger Begleiter eigentlich jeder Neonazi-Demo ist, oder auch auf das "Daniel Eggers-Fesseln der Freiheit"-CD-Cover, dessen Antisemitismus und Antiamerikanismus "der Stürmer" (antisemitisches NS-Hetzblatt) kaum das Wasser reichen kann.
Auch die vermummten, martialisch auftretende niederländische Band namens "Brigade M" lässt an Eindeutigkeit nichts vermissen ... (alle angesprochenen Grafiken im Anhang).
Rock gegen 306?
Wie perfide hier Propaganda betrieben wird, lässt sich nochmals an der CD "Nr 299" (Internet: www.Z-Versand) namens "Rock gegen 306" beschreiben. Sieht man das CD-Cover, so wird klar, dass es sich um eine "Landser"-Veröffentlichung (siehe Anhang "Landser-Prozess") handelt und die 306 so geschrieben ist, dass man sie nur als "Rock gegen ZOG" lesen kann. ZOG bedeutet nach einem rassistischen US- Science fiction Roman namens "The Turner Diaries" "Zionist Occupied Governments" (ZOG) und beschreibt demnach die "Jüdische Weltverschwörung". Der Untertitel der CD lautet "Hepp hepp". Dies ist der Name einer antisemitischen Bewegung (Hepp-Hepp-Bewegung) aus dem 19. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum, die ihre Pogrome mit rhythmischen "hepp-hepp"-Rufen
"untermalte" (siehe Anhang Hepp hepp Bewegung). Ganz unten auf der CD steht dann "und noch einmal".
Wie anders als als Aufruf zu Pogrom und Massenmord sollte diese CD verstanden werden können?
Wer steht dahinter?
Überprüfen wir die Eigentumsverhältnisse von "Meniha" und "Z-Versand", so stellen wir fest, dass im Impressum beider Internet-Seiten ein persönliches Bank-Konto bei der Kreissparkasse Halle steht. Und dies gehört einem "guten, alten Bekannten", bei dem kein Zweifel aufkommen kann, ob er sich mit der Auswahl seiner Produkte vielleicht vertan haben könnte. Es handelt sich um Meinolf Schönborn.
Wer ist Meinolf Schönborn?
Die "JN- und NPD-Zeit"
Meinolf Schönborn, geboren 1955, machte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zum Maschinenschlosser in Gütersloh bei IMA. Er war hier auch aktiv in der Jugendarbeit der DLRG und des Boxvereins.
Nach einer anfänglichen kurzzeitigen politischen Linksorientierung schliesst er sich bald den "Jungen Nationaldemokraten", der Jugendorganisation der NPD an. Er wird "Bezirksbeauftragter der JN" und steigt bis zum Landesvorsitzenden der NPD in NRW sowie zum Bundesorganisationsleiter der JN auf.
"Nebenbei" gründet er als "radikaleren" Ableger den "Förderkreis junges Deutschland", der in Steinhagen an der Bahnhofsstrasse ein eigenes Schulungszentrum anmietet. Schönborn und seine Kameraden machen Anfang der achtziger Jahre durch die Neonazi Massenpostille "Klartext", die umsonst vor Schulen verteilt wird, auf sich aufmerksam.
Eine antifaschistische Gruppe schleust daraufhin Jugendliche in die JN ein, einer von ihnen wird enttarnt und Schönborn und Kameraden vor der Gütersloher Kneipe "Zum kleinen Groben" übelst verprügelt, was eine Prozessserie in Gang setzt, die Schönborns Machenschaften überregional bekannt macht und mit seiner Verurteilung wegen Körperverletzung endete.
1984 wird Schönborn aus der NPD ausgeschlossen, führt den "Förderkreis" und den "Klartext" weiter. 1985 wird beides in die "Nationalistische Front" überführt, deren Generalsekretär Schönborn wird. Diese Gruppierung entwickelt sich schnell zu einer der militantesten und gewalttätigsten Neonazi-Gruppen der Bundesrepublik. Neben diesen Aktivitäten gründete er einen Versand für Militärspielzeug (DMV) und leitete den Haithabu Versand in Flensburg.
Bleichstraße
NF und die FAP gründeten in Bielefeld offensiv ein "Nationales Zentrum" in der Bleichstrasse, was massenhafte Proteste und Auseinandersetzungen zur Folge hatte. Aufgrund des anhaltenden antifaschistischen Widerstandes zogen die Neonazis dann ins "NF-Schulungszentrum" in Detmold-Pivitsheide um.
NEK
1991 ruft Schönborn zur Bildung "Nationaler Einsatz Kommandos" nach dem Vorbild der Freikorps der Weimarer Republik auf. Dies bringt ihn in den Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung.
Die NF spaltet sich im Vorfeld des Verbotes, nur der Flügel um Schönborn wird verboten. Unbeirrt führt Schönborn seine Aktivitäten weiter fort, zunächst in Pivitsheide, dann versucht er 1994 nach Kvaers in Dänemark zu verlagern, was ihm jedoch aufgrund massiver Proteste der Bevölkerung nicht gelang. Schönborn wurde praktisch mit seinen Kameraden aus dem Ort gejagt.
Wieder in Gütersloh angekommen, wird er wegen Weiterführung der NF verhaftet und angeklagt sowie zu 2 Jahren und drei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Noch während seiner Haft beginnt er seinen neuen Verlag, den Zündstoff oder Z-Versand, auf und auszubauen.
Bomben-Kontakte?
Wie nahe er Terrorstrukturen wirklich war, wurde 1995 deutlich, als er zusammen mit dem Nazi-Barden Frank Renneke und dem Nazi-Bombenleger Peter Naumann mehrere Waffendepots an die Behörden übergab. In diesen Verstecken wurden 27 Kilo Sprengstoff, Munition, Schusswaffen und auch eine "Kalaschnikov" gefunden. Die Motivation dieser Aktion ist bis heute umstritten.
Eine Überprüfung durch den Verfassungsschutz ergab 1996, dass im Z-Versand nichts illegales vertrieben wird.
Auch wenn sich Schönborn seit seiner Haftzeit in der Region OWL ruhig verhält, so hat er doch seine politische Tätigkeit nicht aufgegeben. Neben seinem rechtsextremen Geschäften nahm Schönborn auch weiterhin an überregionalen Treffen teil, soweit ihm das gesundheitlich möglich war. So nahm er am als Podiumsteilnehmer am 3. August 2002 am "Deutsche Stimme" (NPD-Organ) Pressefest teil, sprach am 09.09.2002 in Elmstein zum Thema "Verfassungsschutz".
Die hier aufgelisteten Fakten sind mehreren Lexika entnommen. Die Zeiten werden hier zum Teil unterschiedlich angegeben, über die dargestellten Fakten besteht kein Zweifel.
Antifaschistische Einschätzung
Wir würden Schönborns Aktivitäten heute so beurteilen: Er denkt genau so wie früher, aber er weiß um die Risiken und ist sich genau bewusst, was legal ist und was nicht. Er lotet mit seinem Programm genau die Grenzen des gerade noch erlaubten aus und ändert das Programm auch sofort, wenn sich die Regeln ändern. Es ist nicht zu übersehen, dass Herrn Schönborns Kundschaft wohl vor allem aus rechtsextremen Kreisen stammt. Mit Meniha betreibt Schönborn "Vorfeldarbeit" und nutzt die gesellschaftliche Offenheit gegenüber Runen, Esoterik etc. einerseits, um neue Märkte für sich zu erschließen, andererseits aber auch, um dieser Kundschaft den Weg ins offen rechtsextreme Lager zu öffnen. So drückt er auch der Kundschaft, die sich interessiert zeigt, bei Meniha den "Z-Versand"-Katalog in die Hand.
Ob sein Hauptinteresse nun Geld oder politisch ist, ist schwer zu beurteilen, sehen wir aber die Menge der dargebotenen und sofort lieferbaren Artikel, so scheinen große finanzielle Ressourcen vorhanden zu sein.
Herr Schönborn ist sich seines Standes als rechtsextremem Versand durchaus bewusst. Zeigen die ersten uns vorliegenden Kataloge noch zB. "Lonsdale und Fred Perry"-Produkte, so werden diese Marken in den folgenden Katalogen nach und nach durch fast typengleiche Ausweichmarken ersetzt. Verschiedene Gründe sind dafür denkbar: Perry und Lonsdale beliefern nach eigener Aussage keine Naziversände mehr, sobald diese als solche erkannt werden. Zudem gab es im Nazilager eine Diskussion, ob "Bomber und Besatzerprodukte" überhaupt von Deutschen getragen werden sollten. Schönborn kontert mit seiner eigenen, garantiert "deutschen" Marke "Teutonic Warrior" (wer weiß, wo Herrn Schönborns
Textilien gedruckt werden ... ). Immerhin deutsch ist die Bezeichnung "T-Hemd" statt "T-Shirt".
Schönborn ist mit Sicherheit kein versprengter "Einzeltäter". Er verfügte schon immer über weitreichende relevante Verbindungen im braunen Milieu, das ist auch heute nicht anders.
Die Vertriebsstrukturen im Neonazi-Bereich sind so aufgeteilt, dass die ausländischen Versände und Vertriebe den illegalen Markt bedienen, während die im Inland einen legalistischen Kurs fahren. Das ist aber kein Zeichen von Einsicht, sondern schlicht von Zielgruppe, Strategie und Arbeitsaufteilung. Eine Szene wie diese, die Nachwuchs braucht, braucht legale Anlaufstellen, im politischen Bereich war und ist dies schon lange unter anderem die NPD, im "kulturellen Bereich" sind es die legalen Konzerte und Versände, im Kreis Gütersloh spielt diese Rolle der "Z-Versand" und "Meniha".
Und wenn diese Machenschaften weiter erlaubt sein sollen, so wollen wir doch wenigstens dafür sorgen, dass die möglicherweise unbedarften KäuferInnen bei Meniha wissen, wer da ihre sauer verdienten Euros einsackt. Und das ist der Neonazi Meinolf Schönborn, der mit dem hier verdienten Geld weiterhin Hasspropaganda produzieren und auch daran noch verdienen kann.
Und genau das wollen wir ändern.
Wir gehen davon aus, dass der Besitzer/die Besitzerin der Brocker Mühle und damit des Hauses, in dem der Laden Meniha ist, nichts über diese Vorgeschichte weiß. Da sich dies ja jetzt ändert, hoffen wir doch sehr, dass Konsequenzen folgen werden. Die Boker Mühle ist kein Nazi-Treff und soll auch keiner werden, nicht wahr?
Wenn Sie nichts davon wissen, dann sollten Sie Herrn Schönborn davon abhalten, beim Verkauf des blau weißen "Brocker Mühle"-Aufnähers zu behaupten, dieser müsse 5 Euro kosten, weil Sie, der Betreiber, dies mit ihm so abgesprochen hätten. Das sieht doch sehr nach finanzieller Zusammenarbeit aus. Und das behauptet Herr Schönborn sogar noch vor Zeugen ...
Wir fragen die örtlichen Behörden, ob der Laden des Herrn Schönborn überhaupt angemeldet ist und warum dann das Inhaberschild an der Tür fehlt.
Wir fordern die BesucherInnen des Motorradtreffens auf, Herrn Schönborn nicht finanziell durch den Kauf seiner Produkte zu unterstützen, sondern ihm deutlich mitzuteilen, was
MopedfahrerInnen von der bescheuerten und faschistischen Verherrlichung disziplinierten Soldatentums halten.
Wir werden hier so lange nerven, bis alle Bescheid wissen und sich das Geschäft nicht mehr lohnt oder nur noch Gesinnungskameraden des Herrn Schönborn durch die Tür ein und aus gehen. Am liebsten wäre uns natürlich die Schließung.
Wir bitten das bestimmt unverdächtige Kreditinstitut, Herrn Schönborns mit Rechtsextremismus verdientes Geld nicht anzunehmen ...
Wir werden die unverdächtigen Lieferanten darüber aufklären, wen sie da eigentlich mit Trinkhörnern und Wikingerschmuck beliefern. Wenn sie das noch weiterhin tun wollen, wissen wir immerhin, was wir von einer solchen Geschäftspolitik halten und können auch das allen erzählen, die es interessiert.
Wir sind gegen jede rechtsextreme und rassistische Propaganda, sei es in Herzebrock in der Groppelner Straße (Meniha), sei es in der Dieselstraße (Z-Versand) oder in Timbuktu (steht mal stellvertretend für "weltweit").
info@cable-street-beat.de
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