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Cable Street Beat Gütersloh , 09.06.2004 :

Kein Platz für den Neonazi Schönborn an der Brocker Mühle!

Dies ist keine Klub- oder Colours Aktion, sondern nur eine von Bikerinnen und Bikern und anderen Leuten, die keinen Bock auf Nazis haben! Sie richtet sich keinesfalls gegen Euch, sondern nur gegen Meniha!

Wusstet ihr schon, wem der unauffällige Laden "Meniha" links an der Einfahrt gehört? Nein? Wir bis vor kurzem auch nicht, da dachten wir, dass ist ein nettes kleines Lädchen in dem es ein bisschen keltischen, wikingischen und germanischen Schmuck, esoterischen Kitsch und ähnliche Merkwürdigkeiten zu kaufen gibt. Wir dachten auch, dass der unauffällige, dickliche und etwas ältere, aber immer freundliche Herr, dem der Laden gehört, den hier bestimmt aufgemacht hat, weil er irgendeinen Bezug zum Motorradfahren hat. Da lagen wir aber ganz falsch.

Als ich letztens den "Brocker Mühle"-Aufkleber für unverschämte 5 Euro kaufte und mich für das Programm von "Meniha" interessierte, bekam ich gleich den Katalog des berüchtigten rechtsextremen "Z-Versand" aus Herzebrock in die Hand gedrückt. Da kamen wir ans nachdenken.

Und als wir ihn dann aufschlugen, mussten wir spontan das grade gegessenes Würstchen ausbrechen. Da sollte man originale Hitler-Reden, Landser, Endstufe und Screwdriver-CDs, nachgemachte Wehrmachtsuniformen, "Rudolf Heß T-Hemden" oder so tolle Bücher wie "Warum wir Adolf Hitler wählen" (Zitat Internetseite) kaufen. Oder sollens doch lieber detailgetreue SS-Miniatursoldaten in 35 cm Höhe sein (ohne SS-Abzeichen)?

Ok, wir forschten nach und fanden heraus: dieser Laden hier und der Z-Versand gehören dem gleichen "Kameraden". Dem wegen Körperverletzung und Weiterführung der verbotenen Neonazigruppe "Nationalistische Front" verurteilten und zeitweilig inhaftierten "Führer" dieses Vereins, Meinolf Schönborn. Uns Ostwestfalen ist der schon lange ein Begriff. Er war mal NPD-Funktionär, bis er sogar denen zu radikal wurde, dann gründete er in den achtziger Jahren den "Förderkreis junges Deutschland" in Steinhagen, bis er mit der NF in Bielefeld in der Bleichstraße das NF Zentrum aufmachte, von wo aus dann so einiges an widerlicher Propaganda und Gewalttaten ausging. Nachdem er von dort durch antifaschistischen Widerstand vertrieben wurde, ging er nach Pivitsheide, um dort ein Nazi-Schulungszentrum aufzubauen, was natürlich auch nicht lange klappte. Die NF war nachweislich ein Verein, der Leute rekrutierte, die dann rassistische Morde und Brandanschläge verübt haben. Nach dem Verbot der NF versuchte er in Dänemark sein Glück, fand aber eher Demos, fliegende Steine und brennendes Propagandamaterial vor. Kurz, er wurde aus Kvaers vertrieben und bald darauf in Gütersloh verhaftet.

Ach, und dann gab es ja da noch die Geschichte von dem jungen Antifaschisten aus Gütersloh, den er heldenhaft mit der Hilfe einiger "Kameraden" schwer verprügelte. Auch dafür wurde er "leider" verurteilt. Richtig merkwürdig aber die Anekdote, als Schönborn zusammen mit dem Nazi-Bombenleger Naumann Anfang der neunziger Jahre die Polizei zu Nazi-Sprengstoff und Waffenverstecken führte. Oder zur Gründung sogenannter "Nationaler Einsatz Kommandos" nach dem Vorbild der Freikorps in der Weimarer Republik aufrief ... Größenwahn oder Symptome eines Krankheitsbildes, das war da die Frage.

Dass er nichts dazu gelernt hat, zeigt ein Blick in seinen Katalog: Da gibt’s die "Landser"-CD: "Rock gegen 306" zu kaufen. Das liest sich dann in Reinschrift auf dem Cover "Rock gegen ZOG". ZOG ist ein Nazi-Ausdruck für Zionist Occupied Governments, also zionistisch unterwanderte Regierungen, sprich "Jüdische Weltverschwörung". Darunter steht dann "hepphepp". Im 19. Jahrhundert gab es die antijüdische "hepp-hepp-Bewegung", die ihre Morde und Pogrome mit dem Ausruf "hepp-hepp" "untermalte". Ganz unten auf der CD steht dann "und noch einmal". Also, "Jüdische Weltverschwörung", "Judenverfolgung" und "und noch einmal!" Wie anders als als Aufforderung zum Mord kann man das bitte verstehen?

Genug dieser Widerlichkeiten.

Wie dem auch sei: Jetzt hat er neben dem offen rechtsextremen Z-Versand den Laden Meniha und versucht hier Leute zu verarschen, macht auf Germanentümelei, Wikingkult und unpolitisch und versucht uns unsere Euros aus der Tasche zu ziehen, um sie in seine Hasspropaganda zu stecken. Oder habt ihr in dem Laden schon die "Ausländer rein- wir sagen nein" und "Skinhead-white power"-T-Shirts rumhängen sehen, für die er sonst so wirbt? Oder etwa die Nachdrucke von historischen Nazi-Originalpostern, die er in rauen Mengen anbietet? Nein? Ist doch klar: Der Z-Versand bedient Nazi-Skins, organisierte Faschisten und 100%ige,
Meniha ist gedacht, um mit "Rockern", "Heavies" und sonstigen an Mittelalter, Fantasy und ähnlichen Interessierten den schnellen Euro zu machen und Kontakte zu knüpfen. Wie frech ist das eigentlich? Und für wie doof hält er uns? Alle, die ab heute bei Meniha kaufen, sollen wissen, mit wem sie es zu tun haben: mit dem Rassisten und Neonazi Meinolf Schönborn!

Das er sich geändert hat, glaubt nach einem Blick in sein Verlagsprogramm kein Schwein. Außerdem tritt der Mann in anderen Regionen immer noch auf NPD- Veranstaltungen und bei ähnlichen Gelegenheiten öffentlich auf. Wenn einer was dazu gelernt hat, dann sicherlich nicht Meinolf Schönborn!

Da kauf ich doch lieber im Museumsshop!

Wir fordern euch auf, nicht bei Meniha zu kaufen, wer das tut, unterstützt rechtsextreme Propaganda!

Zeigen wir ihm, dass wir nichts mit ihm zu tun haben wollen: wir mögen Wicki, Wiking-Schmuck und Tribals, Met und Motorradfahren, aber sicher keine Nazis!

Ansonsten hoffen wir doch, dass die Besitzer der Mühle nicht wissen, wer sich da bei ihnen eingenistet hat. Wir würden jedenfalls nicht mit diesem Menschen unter einem Dach wohnen und mit ihm sein braunes Süppchen kochen wollen.

In diesem Sinne: nichts gegen schöne, alte Symbole und Trinkhörnern, aber eine ganze Menge gegen Schönborn und Meniha!

(Ausführliche Infos und Bilder von dieser Aktion findet ihr in einigen Tagen im Internet unter www.cablestreet-beat.de)

Einige Bikerinnen und Biker mit freundlicher Unterstützung der Sozialistischen Kultur Arbeit, Cable street Beatstrictly antifascist, Kuhle Wampe(Bi), antifaschistischem Kreisplenum Gütersloh und antifaschistischen Freundinnen und Freunden aus der Region.


info@cable-street-beat.de

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