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Lippische Landes-Zeitung , 05.05.2009 :

Dem Land der Täter in Freundschaft zugewandt / Lipper besuchen ehemalige Lipper in Israel

Detmold. Beim Abschiednehmen standen den Gastgebern in Israel wie auch den Besuchern aus Lippe Tränen in den Augen: Eine Gruppe der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Detmold war jetzt in Israel unterwegs, um ehemals lippische Bürger zu treffen.

"Vor fast 70 Jahren mussten diejenigen, die uns heute in Freundschaft nahe stehen, unter erniedrigenden Umständen ihre Heimat verlassen. Sie waren zum Teil noch Kinder, gezwungen, ihre Eltern zurückzulassen", so formulierten Gertrud Wagner und Jörg Ehrlicher aus Detmold in einer Mitteilung den Gedanken, der die Lipper bei ihrer Reise begleitete.

Neben Inge und Jörg Ehrlicher sowie Gertrud Wagner gehörten Dr. Rüdiger Schleysing, Ingrid und Karl-Heinz Schäfer zu der Gruppe. Als erstes trafen sie auf Ruth Margalit aus Heidenoldendorf, die im ehemaligen Kibbuz Maayan Zwi ein Häuschen bewohnt, bei dem schon an den Gartenzwergen die Herkunft der Bewohnerin zu erkennen ist. Ebenso stand eine Visite bei Hanna Celine Heilbrunn an. Sie war mit Ernst Heilbrunn verheiratet, dessen Familie in Lemgo und Detmold lebte.

Auch mit den aus der Sachsenstrasse 25 in Detmold stammenden Geschwistern Ilse und Gerhard Buchholz verbrachten die Detmolder einen Tag. Beide seien über 80, würden aber gern noch einmal ihre Heimatstadt besuchen, heißt es.

Im Dorf Beit Yitzak empfing sie Goldy Wolff, deren verstorbener Mann Jacob in Detmold aufgewachsen ist. "Er hat immer mit großer Liebe von seiner Tante Paula Paradies erzählt", wissen Ehrlicher und Gertrud Wagner. Nur wenige Kilometer weiter wohnt Uri Michaelis, dessen Vater an der Elisabethstraße geboren wurde.

Die Lemgoer Ehrenbürgerin Karla Raveh bewirtete ihre Gäste mit einem deutschen Mittagessen. Danach besuchten sie die Siedlung Beth-Lehem. Dort betreibt Karla Ravehs Sohn Dani eine Station, an der er Autos für Touren verleiht.

Wagner und Ehrlicher in ihrem Fazit: "Es ist immer wieder wie ein Geschenk, dass die Menschen, denen so schweres Leid von Deutschen zugefügt worden ist, uns heute in Freundschaft begegnen."

Bildunterschrift: Wo die Orangen wachsen: Inge Ehrlicher, Rüdiger Schleising, Gertrud Wagner und Jörg Ehrlicher in Israel.


detmold@lz-online.de

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