Tageblatt für Enger und Spenge / Neue Westfälische ,
04.05.2009 :
Die Dorfgemeinschaft fördern / Vereine arbeiten und organisieren gemeinsam / Viel Musik und Gesang
Von Katrin Exner
Enger-Dreyen/Besenkamp/Belke-Steinbeck. Schunkelnd standen Martin und Sieglinde Kroll mit Dirk und Petra Strathmann zusammen. Den Liedtext in der Hand und kräftig zum Schifferklavier am Mitsingen. Sieglinde Kroll hatte spontan am Morgen den Text zu "Der Mai ist gekommen" passend zum Maibaum aufhängen in Dreyen umgedichtet. "Die Idee kam mir heute Morgen nach dem Aufstehen", erzählte sie, "ich hab mich sofort an den Schreibtisch gesetzt und getextet".
Dem Publikum des Maifestes schien es sehr gut zu gefallen, sie summten fröhlich die Melodie mit. So viel Harmonie und Zusammenhalt gab es auch in Besenkamp und Belke-Steinbeck zu sehen. Die ortsansässigen Vereine waren auf dem Schützenplatz zusammen gekommen, um nicht nur den Maibaum aufzustellen, sondern auch die dazu verzierenden Vereinsschilder einzuweihen.
Der siebenjährige Niklas hatte sich besonders auf seinen Schulfreund Jan-Philipp gefreut. Gemeinsam mit Mama Christiane Kuhlmann war er mit dem Fahrrad aus Westerenger nach Dreyen gekommen.
"Kleines aber feines Fest"
Zum 18. Mal wurde der Maibaum am Platz neben dem Gemeindehaus in Dreyen aufgestellt. "Wir sind im Umkreis Enger und Spenge die ersten mit dieser Tradition gewesen", erzählte der erste Vorsitzende Reinhart Sonntag von den Alttraktorenfreunden begeistert. Jedes Jahr sind zwischen 200 bis 300 Leute über den ganzen Tag verteilt gekommen. "Wir sind sehr zufrieden, es ist ein kleines aber feines Fest", erzählte der Schriftführer Hartmut Vogt.
Ein besonderes Highlight ist der umgebaute Ackerwagen mit einer modernen Zapfanlage. "Früher hat man mit diesem Wagen Getreide vom Acker geholt, heute zapfen wir aus dem Fässern auf dem Wagen frisches dunkles Bier", erzählte Hartmut Vogt stolz. Den Besuchern schmeckte es besonders gut und Gerd Rothe sorgte mit dem Schifferklavier für die richtige musikalische Untermalung.
In Besenkamp hatten die ortsansässigen Vereine erst einen kleinen Marsch vor sich, vom Feuerwehrhaus ging es über die Friedrichsstraße zum Schützenheim. Der schwere Kranz musste dieses Mal auch nicht getragen werden. Hinten an dem Löschfahrzeug drangehängt, marschierte der Spielmannszug und alle anderen ortsansässigen Vereine auf dem Weg Richtung Schützenheim. Auch Bürgermeister Klaus Rieke war gekommen und lobte die "gute Zusammenarbeit und den Zusammenhalt der Vereine vor Ort".
Ein Highlight war das Enthüllen der Schilder am Maibaum. Der SC Enger, die Löschgruppe Enger-Nord, die Gemeinde Lukaskirche, BVB-Fanclub die Germanen als auch der Schalke-Fanclub "Königsblauer Fußballpower" und die AWO hatten sich neben dem Schützenverein Nordengerland mit Wappenschildern an dem Pfahl des Maibaums verewigt. "Das Aufstellen des Maibaums fördert unsere Dorfgemeinschaft, hier arbeiten dann alle Vereine besonders zusammen", erzählte der zweite Pressewart Gerald Heinrich vom Schützenverein Nordengerland. Zum bereits zehnten Mal wurde der Maibaum auf dem Schützenplatz Besenkamp/Belke-Steinbeck aufgestellt.
Dreschen im September
Auf das nächste Fest der Alttraktorenfreunde freute sich das Publikum jetzt schon. Am 5. bis 6. September findet wieder ein Dreschfest in Dreyen statt.
Jedes Jahr besuchen bis zu 3.000 Leute dieses Fest.
Bildunterschrift: Neue Plaketten am Maibaum: Oberst Heinz Hägerbäumer präsentierte die neuen Schilder der Ortsvereine am Pfahl des Maibaums.
Bildunterschrift: Festumzug mit dem ganzen Dorf: (v. l.) Wilfried Brandt, Patrick Wingen und Benjamin Röthemeier hatten dieses Jahr nicht schwer zu tragen, während der Spielmannzug und ein großes Publikum dem Löschfahrzeug folgte.
Bildunterschrift: Ein Prost mit dunklem Bier : SchriftführerVogt Hartmut Vogt (l.) und erster Vorsitzender Reinhart Sonntag (r.) von den Alttraktorenfreunden stießen mit Bürgermeister Klaus Rieke (Mitte) auf den Maianfang an.
Anmerkungen von www.hiergeblieben zu Gerd Rothe:
"Den Besuchern schmeckte es besonders gut und Gerd Rothe sorgte mit dem Schifferklavier für die richtige musikalische Untermalung."
Gerd Rothe ...
ist zwar ein eingefleischter Rechtsextremist, aber keiner, der Baseballschläger schwingend durch die Straßen zieht. Er ist eher einer, der im Kulturbereich oder am Rand von kleinen neonazistischen Organisationen aktiv ist.
Gerd Rothe ist seit Jahren Aktivist der neonazistisch-religiösen "Artgemeinschaft". Diese "Artgemeinschaft" will aus rassistischen und insbesondere antisemitischen Gründen das Christentum durch einen "nordisch-germanischen" Glauben ersetzten. Die Artgemeinschaft meint, ein solcher Glaube sei der "Rasse der Germanen/Arier" angemessener als der christliche Glaube.
Rothe war nicht nur einfaches Mitglied, sondern trat als Organisator von Veranstaltungen der Artgemeinschaft auf. Er war auch Leiter einer regionalen Untergliederung der Artgemeinschaft, dem "Freundeskreis Wittekindsland". Über Jahre hinweg hat Rothe auch in neonazistischen Magazinen, wie in Nation & Europa, oder der NPD-Parteizeitung "Deutsche Stimme" Anzeigen geschaltet, in denen er seine Dienste als heidnischer Trauerredner anbot. In letzter Zeit fiel er dadurch auf, dass er zusammen mit der verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck (Vorsitzende des 2008 verbotenen Collegium Humanums in Vlotho) auftrat. So ergriff er auf einer Veranstaltung, die sich mit der rechten Szene im Collegium auseinander setzte, für das Collegium und Frau Haverbeck das Wort. Haverbeck war auch vor Ort, als Rothe am Volkstrauertag 2008 in Bad Oeynhausen eine skandalöse Rede hielt. Im Rahmen dieser Rede bei der Veranstaltung der Bürgerschützen 05 leugnete er die Kriegsschuld der Deutschen und stilisierte diese zu den eigentlichen Opfern des Zweiten Weltkrieges.
Die Rede von Rothe beim Volkstrauertag 2008 hatte Folgen. Öffentlich wurde seine Rolle in der rechten Szene thematisiert, es wurde klar, dass er nicht einfach ein Mitläufer ist oder einen dummen Spruch gemacht hat, sondern dass er seit Jahren aktiv in der neonazistischen Szene aktiv ist. Die Konsequenz war, dass Rothe ausgeschlossen wurde und weitgehend isoliert ist.
Quelle: Antifa-West, 11.03.2009: Tanzen kann toll sein – aber nicht mit Nazis!
Weitere Artikel über Gerd Rothe auf www.hiergeblieben.de:
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 11.12.2008:
Rechtslastiger Trauerredner vor Ausschluss
Westfalen-Blatt, 10.12.2008:
Schützen wollen Rothe ausschließen
Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 10.12.2008:
Schützen wollen Rothe ausschließen
Westfalen-Blatt, 24.11.2008:
Musikzug geht auf Distanz / Rothe soll austreten
Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 24.11.2008:
"Ansehen der Schützen ist beschädigt worden" / Gilde-Vorsitzender fordert Konsequenzen
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 20.11.2008:
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Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 20.11.2008:
Aus Briefen an die Redaktion / Volkstrauertag und Würde wahren
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 19.11.2008:
"Platzverweis!"
Westfalen-Blatt, 18.11.2008:
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Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 18.11.2008:
"Gedanke der Versöhnung muss im Mittelpunkt stehen" / Nach Volkstrauertag: Bürgermeister sieht Handlungsbedarf
Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 18.11.2008:
Aus Briefen an die Redaktion / "Man muss hier Courage zeigen"
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 18.11.2008:
"Rothe wird hier nicht mehr reden" / Bürgermeister zieht Konsequenzen nach Gedenkfeier
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 18.11.2008:
Wiederholte Skandale der Schützen
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 17.11.2008:
Lokales: Trauerredner sorgt für Proteste
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 17.11.2008:
Ein deutliches Zeichen gesetzt / Protest gegen "rechtsradikalen Trauerredner" bei der Gedenkveranstaltung an der Auferstehungskirche
Bad Oeynhausener Kurier / Neue Westfälische, 17.11.2008:
Zwischenruf / Schwerer Fehler
Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 17.11.2008:
Vize-Bürgermeisterin sagt Teilnahme kurzfristig ab / Rede von Gerd Rothe ist von Buh-Rufen begleitet
Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 17.11.2008:
"Gedenken ist Mahnung für die Zukunft" / Städtische Feierstunde in Dehme: Bürgermeister fordert, aus der Vergangenheit zu lernen
Bad Oeynhausener Anzeiger und Tageblatt / Westfalen-Blatt, 17.11.2008:
Kommentar / So geht es nicht weiter
lok-red.enger@neue-westfaelische.de
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