Lippische Landes-Zeitung ,
25.05.2004 :
Trio beim Petitionsausschuss / Berlin-Reise gegen die Abschiebung der Familie Apresjan
Bad Salzuflen/Berlin (Rei). In aller Herrgottsfrühe setzten sich gestern Steven Forsyth, Danny Kaiphas und Malko Pohle ins Auto. Ihr Ziel: Berlin. Ihre Mission: In der Hauptstadt Verbündete im Kampf gegen die drohende Abschiebung der in Ahmsen lebenden Familie Apresjan zu finden (die LZ berichtete).
Die drei jungen Männer, Bekannte des 17-jährigen Artak Apresjan, suchten zunächst den Kontakt zu Fernseh-Stationen, um bundesweit auf das Schicksal der aus Armenien stammenden Familie aufmerksam zu machen. Bei RTL wurden sie empfangen, dort wird ein Beitrag geprüft. Weniger Erfolg hatte das Trio am Reichstag. Dieser war hermetisch abgeriegelt. "Wir kamen an keinen Abgeordneten heran", berichtete gestern Steven Forsyth via Handy aus Berlin.
Den größten Erfolg ihrer spontanen Reise erzielten die drei beim Petitionsausschuss des Bundestages, dessen Büro sie nach "stundenlanger Suche" (Forsyth) gefunden hatten. Dort haben die Freunde der Apresjans Unterlagen über das Schicksal der Familie abgegeben. "Man hat uns versprochen, dass der Petitionsausschuss die Abschiebung prüfen wird", so Steven Forsyth. Wie er berichtet, sei der Vater der Familie in Armenien als Wahlhelfer von der Regierung unter Druck gesetzt worden. Er sollte mithelfen, Wahlergebnisse zu fälschen. "Als sich Aram Apresjan weigerte, wurde er eingesperrt und gefoltert", so Steven Forsyth. Gegen die Zahlung von 3000 Dollar, die alle Verwandten zusammenkratzten, sei Apresjan schließlich freigelassen worden. Um nicht gleich wieder im Gefängnis zu landen, flüchtete er nach Deutschland. Später folgte seine Familie nach, da auch die Mutter weiter von der Regierung unter Druck gesetzt worden sei.
Wie berichtet, findet gegen die drohende Abschiebung am kommenden Donnerstag, 27. Mai, ein Demonstrationszug nach Herford statt, der um 15 Uhr auf dem Salzhof startet.
Salzuflen@lz-online.de
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