Westfalen-Blatt ,
02.03.2009 :
SPD will Kampfdörfer in der Senne verhindern / Briten sollen auf Ausbau des Übungsplatzes verzichten
Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). Der Regionalrat für Ostwestfalen-Lippe soll die britischen Streitkräfte auffordern, auf einen Ausbau des Truppenübungsplatzes in der Senne zu verzichten. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD-Fraktion gestellt.
Über diesen Antrag soll in der Sitzung am Mittwoch abgestimmt werden. Zuvor wird die Bezirksregierung über die Bauvorhaben der britischen Streitkräfte in der Senne berichten. Der Regionalrat tagt von 9.30 Uhr an im Sitzungssaal der Bezirksregierung in Detmold.
Nach Meinung der SPD sollen es die Briten aus Gründen des deutschen und europäischen Naturschutzes bei der bisherigen Nutzung des Truppenübungsplatzes belassen.
Wie berichtet, soll die Senne zum Ausbildungsschwerpunkt für den Auslandseinsatz der Britischen Rheinarmee unter anderem im Irak und Afghanistan gemacht werden. Auch deutsche Soldaten, zum Beispiel aus dem benachbarten Augustdorf, und weitere NATO-Partner sollen auf der neuen Anlagen üben. Geplant sind unter anderem sechs neue Kampfdörfer, neue Schießbahnen, zwei Übungshäuser für das Schießtraining und ein Höhlenkomplex. Zudem sollen etliche Kilometer Panzerstraße als Betonpisten ausgebaut werden.
Nach Meinung der SPD würde das Projekt das Ökosystem in der Senne in erheblichem Ausmaß schädigen. Der Naturraum der Senne sei unumstritten der wertvollste Lebensraum und das größte, artenreichste Naturreservat in Nordrhein-Westfalen. Auf dem Truppenübungsplatz gebe es mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Außerdem müssten die Bürger in den Anrainerkommunen mit erheblichen Lärmbelästigungen rechnen. Dies sei für die angrenzenden Erholungs- und Kurorte ein unerträglicher Zustand.
Die CDU, die im Regionalrat zusammen mit der FDP die Mehrheit hat, will den Antrag ablehnen. Die CDU will zunächst die Prüfung der Planungsunterlagen durch die zuständige Landschaftsbehörde abwarten. Mit der Prüfung der von den Briten vorgelegten Gutachten zum Naturschutz und zum Lärmschutz sind die Kreise Gütersloh, Lippe und Paderborn als untere Landschaftsbehörden befasst.
Jürgen Rüttgers lobt Rheinarmee
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat den im Lande stationierten britischen Soldaten seine Anerkennung ausgesprochen.
"Großbritanniens Streitkräfte genießen eine hohe Wertschätzung in NRW", sagte Rüttgers am Samstag in Düsseldorf in einer Rede zum 60-jährigen Bestehen der Deutsch-Britischen Gesellschaft. Fast 40.000 Menschen seien zwischen Rhein und Weser direkt oder indirekt mit den britischen Truppen verbunden, sagte der Ministerpräsident.
Angesichts dieser "Erfolgsgeschichte" freue er sich über die Zusage aus dem Londoner Verteidigungsministerium, dass britische Soldaten innerhalb der schnellen Eingreiftruppe der Nato ihren Standorten Paderborn, Bielefeld, Gütersloh und Herford erhalten blieben, betonte Rüttgers.
Bildunterschrift: NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.
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