Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische ,
02.12.2008 :
Schicksal von 201 Gefallenen geklärt / St.-Jakobus-Schützenbruderschaft: Franz Sellemerten erstellt eine Dokumentation
Rietberg-Mastholte (hec). Für Franz Sellemerten, Archivar der St.-Jakobus-Schützenbruderschaft Mastholte, gehört der Umgang mit Gefallenen seit 2003 zu einer ehrenamtlichen Aufgabe, denn seither arbeitet er an einem Dokument über die Gefallenen des 2. Weltkrieges. Seine umfangreichen Nachforschungen wurden jetzt in einer Broschüre mit dem Titel "Deine Toten leben" im Beisein von Sponsoren und Verantwortlichen der St.-Jakobus-Schützenbruderschaft im historischen Schützensaal des Bürgerhauses Reilmann der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der 1. Brudermeister Dieter Henke sprach Grußworte, in denen er besonders die Vertreter der Bürgerstiftung Rietberg, Christoph Ruoff und Stefan Dörhoff, den Vertreter der Stiftung Mastholter Wirtschaft, Johannes Röhr, Martin Dirkwinkel von den Sportschützen, Monika Kraft in Vertretung ihres Mannes Ferdinand – er schrieb das Vorwort – , den Initiator der Schrift Ehrengeneral Gerd Stöppel sowie Thomas Geppert, willkommen hieß. Henke bedankte sich bei den Sponsoren für die finanzielle Unterstützung – 2.500 Euro von der Bürgerstiftung und 2.000 Euro von der Stiftung Mastholter Wirtschaft – insbesondere bei Archivar und Ehrenvorstandsmitglied Sellemerten für seine ehrenamtliche Aufgabe, die er in all den Jahren für die Entstehung des Werkes einsetzte. "Es war eine schöne Aufgabe, ich habe sie sehr gerne erfüllt, auch wenn sie mühselig war", so Sellemerten bei der Vorstellung. Er gab den Anwesenden einen kurzen Überblick über seine Recherchen.
Insgesamt stellte Sellemerten Nachforschungen über 201 Gefallene und zwei Zivilistinnen an. Die Idee stammt vom früheren Oberst und heutigen Ehrengeneral Gerd Stöppel, der bei der Betrachtung einer Wanderausstellung der Kriegsgräberfürsorge auf den Gedanken kam, die Gefallenen aus Mastholte in einem Schriftstück zu würdigen.
Das Schicksal der Gefallenen genauer zu überprüfen, kam den Verantwortlichen der Bruderschaft zusätzlich, als sie feststellen mussten, dass die Gedenktafeln in der Gedächtniskapelle mit den Namen der Gefallenen aus den Weltkriegen nicht vollständig waren. Die Aufgabe der Überprüfung und Nachforschung übernahm dann Archivar Sellemerten. Er setzte sich mit den Kirchen, der Stadtverwaltung Rietberg, dem DRK-Suchdiensten und mit weiteren Behörden in Verbindung. Führte in dem Zusammenhang ungezählte Telefonate, stellte zahlreiche Anfragen und schrieb viele Briefe.
Verkauf beginnt am 7. Dezember
Sehr intensiv war dabei die Zusammenarbeit mit der Hauptstelle des DRK-Suchdienstes in München. So bekam er die fehlenden Auskünfte von den unterschiedlichsten Gremien über das Schicksal Mastholter Gefallener, auf den Kriegsschauplätzen des 2. Weltkrieges. In seinem Arbeitsraum, im Eigenheim am Rotdornweg 2, wertete Sellemerten die Ergebnisse seiner Nachforschungen genauesten aus, stellte sie zu einem Dokument zusammen, dass jetzt vorgestellt werden konnte. Es ist ein Ringbuch, das Angehörige durch persönliche Daten vervollständigen können.
Christoph Ruoff stellte im Rahmen der Veröffentlichung in den Raum, dass der Bürgerstiftung Rietberg jährlich 70.000 Euro für ehrenamtliche Aufgaben zum Wohl der Allgemeinheit zur Verfügung stünden. Er fordert die Bevölkerung auf, Anträge in dieser Richtung zu stellen, die dann von den Verantwortlichen in der Bürgerstiftung nach eingehender Prüfung in den meisten Fällen eine positive Entscheidung nach sich ziehe.
Johannes Röhr von der Stiftung der Mastholter Wirtschaft, lobt das Werk. Die Schrift führe einem noch 63 Jahren nach dem Krieg eindringlich vor Augen, welches Leid der 2. Weltkrieg auch nach Mastholte gebracht habe. Als Anhang ist zusätzlich eine Namensliste der Gefallenen aus dem 1. Weltkrieg beigefügt.
Das Buch kann für einen Unkostenbeitrag von 16 Euro erstmals am 7. Dezember auf dem Nikolausmarkt der katholischen Pfarrgemeinde sowie ab Montag, 8. Dezember, in der Buchhandlung Schulte-Poll erworben werden.
Bildunterschrift: "Deine Toten leben": So lautet der Titel einen Buches der Mastholter Schützen über die Gefallenen des 2. Weltkrieges, das Johannes Röhr, Christoph Ruoff, Thomas Geppert, Franz Sellemerten, J. Fink, Stefan Dörhoff, Dieter Henke, Roland Potthoff, Martin Dirkwinkel, Monika Kraft und Gerd Stöppel (v. l.) der Öffentlichkeit vorstellten.
lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de
|