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Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische , 08.05.2004 :

Zeugenschutz für Opfer von Menschenhändlern / Nadeschda: EU-Osterweiterung birgt Gefahren

Kreis Herford. Über die Arbeit von Nadeschda, der Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel, informierte sich jetzt der erweiterte Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen. Eingeladen hatte Corinna Dammeyer, die siebe Jahre die Arbeit von Nadeschda aufgebaut hat.

Nadeschda ist zuständig für den Regierungsbezirk Detmold. Ostwestalen-Lippe habe, gemessen an der Fläche, die höchste Dichte an Bordellen oder bordellähnlichen Einrichtungen in ganz Deutschland, allein um die 70 gibt es im Kreis Herford.

Menschenhandel, verbunden mit Zwangsprostitution, sei das größte illegale Geschäft, größer als der Drogenhandel. Mit falschen Verträgen für angeblich seriöse Arbeitsstellen würden junge Frauen aus Osteuropa in den vermeintlich goldenen Westen gelockt, dort an Zuhälter verkauft und zur Prostitution gezwungen. "Da sie überhaupt kein Geld bekommen, sind sie für die Zuhälter viel lukrativer als deutsche Prostituierte", so Corinna Dammeyer.

Nadeschda betreut Frauen, die durch die Polizei aufgegriffen wurden und dann ausgewiesen werden.

Will eine Frau gegen ihre Peiniger in einem Prozess aussagen, so können sich diese Frauen bis zum Abschluss des Prozesses in Deutschland aufhalten und werden von Nadeschda begleitet.

"Durch die EU-Osterweiterung wird ein neues Problem auf uns zukommen", erfuhren die Grünen. "Viele verschleppte Frauen werden demnächst ohne Visum als Touristin kommen. Auch für diese benötigen wir ein ähnliches Zeugenschutzprogramm, wie es das bisher für Frauen aus Nicht-EU-Ländern gibt."

08./09.05.2004
lok-red.herford@neue-westfaelische.de

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