Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
18.11.2008 :
Zivilcourage zeigen
Salzkotten (vg). Dort, wo früher die Synagoge stand, liest Reinhard Kamp das Kaddisch, das jüdische Totengebet. Etwa 100 Bürger haben sich auf dem Isaak-Auerbach-Platz versammelt. Benannt wurde der Platz nach dem letzten Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Salzkottens, der deportiert und zum Tode verurteilt wurde. Heute lebt in Salzkotten kein Jude mehr. Das Gedenken an die Reichspogromnacht war wegen des Martinimarktes vom 9. auf den 16. November um eine Woche verschoben worden. Der Chor Ad Libitum unter der Leitung von Regine Neumüller begleitete dieses musikalisch. Schüler der Liborius-Grundschule verlasen die Namen der ermordeten Juden, deren Portraits an die Gedenktafel projiziert wurden. Für jedes Opfer stellten die Viertklässler ein Grablicht auf. Die Vorsitzende des Vereins Judentum in Salzkotten, Elisabeth Kloke-Kemper, und Betty Keuper legten einen Kranz nieder. "Wir erinnern uns hier jedes Jahr an die dunkelste Zeit der Deutschen", sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Betty Keuper und forderte die Menschen zu Zivilcourage auf.
Bildunterschrift: Gedenkfeier am Isaak-Auerbach-Platz: Die Kinder der vierten Klasse der Liborius-Grundschule tragen Texte gegen das Vergessen vor. Der Chor Ad Libitum unter der Leitung von Regine Neumüller (kleines Bild) singt gegen das Vergessen.
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