Mindener Tageblatt ,
12.11.2008 :
Gemeinsam für Frieden und Völkerverständigung / Freiwillige Helfer unterstützen Friedensarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Spendensammlung
Minden (mt). Kriegsgräber sind für Reinhard Tschapke nicht nur Orte der Erinnerung, sondern Orte des Lernens und der Völkerverständigun. Darum kümmert sich der Leiter der Freiherr-von-Vincke-Realschule für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seit Jahren um deren Pflege und Erhalt. Ohne Spenden wäre das nicht möglich.
Von Anja Peper
Der 60-jährige Geschichtslehrer ist Vorsitzender des Mindener Ortsverbandes im Volksbund. Der Verband hat gestern die Haus- und Straßensammlung 2008 offiziell gestartet. Ab sofort werden in Minden, Petershagen, Porta Westfalica, Bad Oeynhausen und Herford wieder Spenden gesammelt.
Unterstützt wird der Volksbund wieder von Schülern der Freiherr-von-Vincke-Realschule, von der Stadtverwaltung, vom Bürgerbataillon und von Soldaten der Bundeswehr (Herzog-von-Braunschweig-Kaserne).
Regimentskommandeur Oberst Wolfgang Pirner: "Unsere Soldaten werden vom 18. November an von Haus zu Haus gehen und um Spenden bitten." Im vergangenen Jahr haben sie knapp 13 800 Euro gesammelt - und damit etwa die Hälfte der Summe, die insgesamt im Kreis Minden-Lübbecke erzielt wurde. Die Realschüler sammeln im privaten Umfeld. Für sie wäre es nach Einschätzung der Organisatoren zu gefährlich, mit den Spendengeldern unterwegs zu sein.
Die zeitliche Nähe zum Volkstrauertag am 16. November ist beabsichtigt, weil in diesen Tagen viele Menschen den Opfern der Kriege und des Terrorismus gedenken. "Die Spendengelder sind in diesem Jahr nicht für ein bestimmtes Projekt vorgesehen, sondern werden allgemein für die Pflege vieler Gedenkstätten in der ganzen Welt verwendet", kündigt der Ortsverbands-Vorsitzende Reinhard Tschapke an.
Insbesondere soll das Geld in den Kaukasus gehen: Am Rande der Stadt Apscheronsk hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kürzlich den zentralen Sammelfriedhof für Soldaten des Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Etwa 45 000 deutsche Wehrmachtssoldaten sollen zwischen Sommer 1942 und Herbst 1943 in der Region gefallen sein.
Die Soldaten, die immer zu zweit von Tür zu Tür gehen, können sich mit einem Dokument des Volksbundes ausweisen. Oberst Pirner: "Außerdem haben sie ihren Truppenausweis dabei und stellen Spendenquittungen aus."
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen.
Nach eigenen Angaben hat der Verein bundesweit 1,6 Millionen Mitglieder und Spender. Mit ihren Beiträgen und Spenden sowie den Erträgen aus der jährlichen Haus- und Straßensammlung finanziert der Volksbund zu etwa 90 Prozent seine Arbeit.
Bildunterschrift: Sie unterstützen gemeinsam die Sammlung (von links): Klaus Siegmann und Reinhard Tschapke (Kriegsgräberfürsorge), Oberst Wolfgang Pirner und Standortfeldwebel Hans Friedrich Wottke (Bundeswehr), Klaus Piepenbrink (Bürgerbataillon), stellvertretender Bürgermeister Harald Steinmetz sowie Stefan Haese als Vertreter der Kreisverwaltung.
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